Games-Kritik

„Fast & Furious: Arcade Edition“ im Test: Stumpf ist Trumpf

Der Konsolen-Port des Arcade-Renners macht nicht viel, aber was er macht, macht er gut. Trotzdem sollten Fans vielleicht auf den nächsten Sale warten.

Es gibt Anleihen an die Filme, aber nur oberflächlich. Wie in "Fast & Furious 6" sollen wir hier ein Flugzeug vom Start abhalten. Doch das Level sieht nicht ansatzweise wie der Film aus und spielt in einer anderen Stadt. | © GameMill Entertainment

Jan-Henrik Gerdener
24.10.2025 | 24.10.2025, 13:10

In seiner 24-jährigen Geschichte hat Hollywoods zweitbestes Action-Franchise „Fast & Furious“ (FF) bisher wenig Glück mit Videospieladaptionen gehabt. Dabei wirkt es auf dem Papier so einfach: Schnelle Autos, Explosionen und Vin Diesel sollten sich doch eigentlich einfach in das Zocker-Medium adaptieren lassen. „Fast & Furious: Arcade Edition“, ein Port des Arcade-Rennspiels von 2022 auf modernen Konsolen, umgeht dieses Problem, in dem es kaum etwas mit der großen Lizenz zu tun hat. Es wirkt aus der Zeit gefallen – und gerade deshalb passt es so gut zu „Fast & Furious“.

Worum geht’s in „Fast & Furious: Arcade Edition“?

Wer als Erster ins Ziel kommt, erledigt die Mission. In diesem Fall: Einen Raketenstart in den Schweizer Alpen stoppen. - © GameMill Entertainment
Wer als Erster ins Ziel kommt, erledigt die Mission. In diesem Fall: Einen Raketenstart in den Schweizer Alpen stoppen. | © GameMill Entertainment

Wir fahren Rennen. Das ist es quasi. Das Spiel nennt es „Missionen“. Doch ob wir einen Tresor voll Gold stehlen oder einen Raketenstart verhindern, wir erfüllen jede Mission einfach dadurch, dass wir den ersten Platz erreichen. Was zu unfreiwillig komischen Momenten führen kann. So ist scheinbar die beste Art, eine hausgroße Bombe zu entschärfen, sie mit Tempo 170 mit einem Auto zu rammen.

Wenn wir die sechs Strecken des Spiels alle mit einem ersten Platz abschließen, schalten wir eine verbesserte Version unseres Autos frei. Außerdem schalten wir dann den „Extreme-Mode“ frei, der sich nicht merklich vom normalen Modus unterscheidet. Wer mag, kann die Strecken auch zu zweit im Couch-Coop-Modus spielen.

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Was hat uns gefallen?

Das Spiel fängt den B-Movie-Charme des FF-Franchises ein. - © GameMill Entertainment
Das Spiel fängt den B-Movie-Charme des FF-Franchises ein. | © GameMill Entertainment

Wenn man ein Auge zudrückt, kann man „Fast & Furious: Arcade Edition“ schon fast Retrogaming nennen. Es hat eine Arcade-typische leicht zugängliche Steuerung. Die verschiedenen Autos fahren sich durchgehend gleich. Wer ein realistisches Handling oder Tiefgang bei der Steuerung sucht, ist hier fehl am Platz.

Dafür glänzt das Spiel da, wo es drauf ankommt: „Fast & Furious: Arcade Edition“ ist schnell. Egal ob man einen Konvoi in den Schweizer Alpen verfolgt oder durch den Yellowstone-Nationalpark rast: Das Spiel fühlt sich nach einem spaßigen B-Movie an. Insbesondere wenn auf einmal Hubschrauber ohne erkennbaren Grund anfangen, Raketen auf die Strecke zu schießen.

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„Fast & Furious: Arcade Edition“ hat auch ein sympathisches Desinteresse an seiner Lizenz. Zwar sind die Missionen zum Teil aus Szenen aus den Filmen inspiriert, lassen aber ein tieferes Wissen über den FF-Kanon vermissen. So gibt es in einem Level einen großen Tresor, den es zu schnappen gilt, à la „Fast & Furious Five“. Allerdings wird der Tresor von einem Helikopter gezogen, statt von Vin Diesel und Paul Walker in ihren Autos. Und das Level spielt in Kolumbien und nicht in der Original-Location Rio de Janeiro – wie jeder FF-Fan weiß, der etwas auf sich hält.

Es ist, als hätten die Entwickler mal in einzelne FF-Filme reingezappt, aber dann schnell wieder umgeschaltet. Was in der heutigen Zeit absoluter Franchise-Treue und Fan-Shitstorms wie frischer Wind wirkt. „Fast & Furious: Arcade Edition“ spielt sich wie ein Lizenz-Spiel aus den 90ern – auf die allerbeste Weise. Als nämlich Videospiele ihrer Vorlage nicht 100 Prozent treu sein mussten.

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Was hat uns nicht gefallen?

Leider trifft der 90er-Vergleich auch auf die Grafik zu. Vor allem das Publikum auf der Rennstrecke in Abu Dhabi wirkt wie aus einem N64-Spiel. Selbst in seinen besten Momenten sieht „Fast & Furious: Arcade Edition“ aus, als wäre es nicht drei Jahre, sondern zwei Konsolen-Generationen alt.

Und: Sechs Level sind wirklich wenig.

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Unser Fazit zu „Fast & Furious: Arcade Edition“

„Fast & Furious: Arcade Edition“ macht Spaß und das ist das Wichtigste. In Mangel an Konkurrenz könnte es sogar das beste „Fast & Furious“-Videospiel sein. Wer die Serie mag, findet hier eine nette, altmodische Abwechslung für ein paar Stunden. Aber ob man knapp 30 Euro für sechs Strecken ausgeben will, muss jeder selbst für sich entscheiden. Wer sich unsicher oder knapp bei Kasse ist, wartet lieber, bis es das Spiel im Angebot gibt.

„Fast & Furious: Arcade Edition“ ist seit dem 24. Oktober 2025 für Playstation 5, Xbox Series X|S und Nintendo Switch erhältlich. Das Spiel ist freigegeben ab 6 Jahren und kostet rund 30 Euro.

Transparenzhinweis: Für diesen Test wurde uns ein Review-Code kostenlos zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf unsere Wertung. Wir haben das Spiel auf der Xbox getestet.

INFORMATION


Kaufempfehlung

„Fast & Furious“-Fans: „Arcade Edition“ trifft den Ton der Filme und bietet eine nette Abwechslung im Retro-Stil für ein paar Stunden. Wer die Serie mag, wird auch das Spiel mögen. Große Konkurrenz an FF-Spielen gibt es eh nicht.

Renn-Fans: Wer in seinem Rennspiel-Tiefgang und eine realistische Steuerung sucht, ist hier fehl am Platz. Wer auf stumpfe Geschwindigkeit steht, kann aber auf seine Kosten kommen.

Alle anderen: 30 Euro sind viel Geld für sechs Strecken. Wer sich unsicher ist, wartet lieber ab, bis es das Spiel im Sale reduziert gibt.