Games-Kritik

„FBC: Firebreak“ im Test: Für wen soll dieses Spiel sein?

Der neue kooperative Shooter von Remedy spielt im „Control“-Universum. Doch für Shooter-Fans ist er zu simpel und für „Control“-Fans bietet er zu wenig.

Post-Its, Post-Its und noch mehr Post-Its: Die Missionen und Gegner weichen angenehm vom Shooter-Einheitsbrei ab. | © Remedy

Jan-Henrik Gerdener
19.06.2025 | 19.06.2025, 13:35

Für wen soll dieses Spiel sein? Diese Frage stellt sich unser Rezensent, seit er den ersten Trailer für „FBC: Firebreak“ gesehen hat. Unzählige Sessions später hat er immer noch keine wirklich zufriedenstellende Antwort. Der kooperative Multiplayer-Shooter ist ein Quasi-Sequel zu Entwickler Remedys 2019er-Kulthit „Control“, wirft aber vieles über Bord, was die Spiele des finnischen Entwicklerstudios bisher ausgemacht haben.

Worum geht’s in „FBC: Firebreak“?

In jeder Mission spielen bis zu drei Spieler ein Krisenteam des titelgebenden Federal Bureau of Control (FBC). Das Spiel spielt sechs Jahre nach „Control“, und das Älteste Haus, das Hauptquartier des FBCs, wird immer noch von der paranormalen Entität heimgesucht, die nur als das „Zischen“ bekannt ist. Auf zunächst fünf Maps – weitere sind für zukünftige Updates angekündigt – müssen die Spieler verschiedene Aufgaben erledigen und zahlreiche vom Zischen besessene Gegner besiegen.

Ohne Teamwork geht in "FBC: Firebreak" gar nichts. - © Remedy
Ohne Teamwork geht in "FBC: Firebreak" gar nichts. | © Remedy

So ähnlich lautet die Zusammenfassung des Spiels auf Wikipedia. Rein praktisch wird die „Story“ ausschließlich über eingespielte Sprüche während der Missionen und im Hauptmenü „erzählt“. Wer nicht schon etwas mit Begriffen wie „Ältestes Haus“ oder „Zischen“ anfangen kann, wird sich fragen, warum die Zombies alle rot glühen. „FBC: Firebreak“ ist mehr ein kooperativer Shooter, in dem die Spieler die gleichen Maps immer wieder spielen, um neue Waffen und Upgrades freizuschalten – ohne große neue Erkenntnisse, was seit dem Cliffhanger am Ende von „Control“ weiter passiert ist.

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Was hat uns gefallen?

Um eins vorwegzunehmen: „FBC: Firebreak“ ist kein schlechtes Spiel. Als Multiplayer-Shooter ist es auf jeden Fall solide. Wenn am Ende einer Mission alle Spieler hektisch zum Aufzug zurücklaufen, der sie in Sicherheit bringen soll, und sich dabei gegenseitig Feuerschutz geben, weil sie von Horden von Feinden verfolgt werden, kommt die Art euphorischer Panik auf, von denen auch Genre-Klassiker wie „Left 4 Dead“ leben. Die Aufgaben haben alle einen Twist, der gut in die Welt von „Control“ passt. So müssen wir in einem Level Massen an übernatürlichen Post-It-Notes zerstören, statt einfach Bomben zu entschärfen oder ähnliche Genre-Klischees.

Auch über die Missionen hinaus bedient sich das Spiel großzügig bei der Ikonografie und dem Look von „Control“. Und das ist für Videospiele immer noch ein sehr einzigartiger Look, auch wenn „Control“-Fans der eine oder andere Raum wirklich sehr bekannt vorkommen wird. Doch die Mischung aus brutalistischer Architektur und dem surrealen Horror des Alltäglichen zieht immer noch.

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In jedem Level kämpfen wir uns durch Wellen an Gegnern. - © Remedy
In jedem Level kämpfen wir uns durch Wellen an Gegnern. | © Remedy

Was hat uns nicht gefallen?

Das finnische Entwicklerstudio Remedy hat sich seit mehr als 20 Jahren einen Namen damit gemacht, atmosphärische Singeplayer-Spiele zu entwickeln, die die Grenzen zwischen Videospiel und Film ausloten. Von Klassikern wie „Max Payne“ und „Alan Wake“ über das oft unterschätzte „Quantum Break“ bis hin zum schon so oft genannten „Control“. Das größte Problem von „FBC: Firebreak“ sind die Erwartungen, die dieser Ruf mit sich bringt. Ob Remedy-Fans auf einen Multiplayer-Shooter à la „Left 4 Dead“ gewartet haben, ist fraglich.

Gleichzeitig ist „FBC: Firebreak“ kein guter Einstiegspunkt für Online-Shooter-Fans, die es etwas actionreicher und chaotischer mögen. Wer „Control“ nicht gespielt hat, wird diverse Fragen haben. Außerdem gibt es auf dem Markt viel Konkurrenz, die mehr Maps, Waffen und Upgrades bieten. Möchte der durchschnittliche „Call of Duty“-Spieler wirklich lieber Post-It-Notes statt Mitspieler jagen?

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Unser Fazit zu „FBC: Firebreak“

Für wen ist „FBC: Firebreak“ nun geeignet? Wahrscheinlich am ehesten für „Control“-Fans, die ihre Erwartungen entsprechend anpassen. Es ist kein richtiges Sequel, sondern ein Snack für zwischendurch, während man darauf wartet, dass „Control 2“ ein richtiges Release Date bekommt. „FBC: Firebreak“ fühlt sich an wie einer der obligatorischen Multiplayer-Modi, die jedes Spiel Anfang der 2000er haben musste. Nur dass das eigentliche Spiel, „Control“ schon seit sechs Jahren erhältlich ist. Ob einem das 40 Euro wert ist, muss jeder Spieler für sich selbst entscheiden. Aktuell ist es glücklicherweise im PC- und Xbox-Game-Pass und bei Playstation Plus enthalten. Wer diese Services nicht abonniert hat, wartet am besten lieber auf den nächsten Sale.

„FBC: Firebreak“ ist seit dem 17. Juni 2025 für PC (Steam und Epic Games Store), Playstation 5 und Xbox Series X|S erhältlich. Das Spiel ist freigegeben ab 16 Jahren und kostet rund 40 Euro.