Bielefeld. Nachdem Codemasters sich in den vergangenen Jahren zunehmend in Richtung Simulationen orientiert hat, stellt uns das Entwicklerstudio mit "Dirt 5" endlich mal wieder ein Arcade-Rennspiel vor.
Das weckt schöne Erinnerungen an das 2012 erschienene "Dirt Showdown" und lässt uns auf Spielspaß in Oldschool-Manier mit dennoch moderner Optik hoffen. Doch kann "Dirt 5" die anfängliche Euphorie halten oder verblasst der Titel in der Menge der Rennspiele? Das und mehr klären wir in unserem Test.
Fahren und gewinnen!
Nachdem wir uns eine Nationalität und Startnummer ausgesucht haben, geht es sofort ins Spiel. Auch wenn in "Dirt 5" gänzlich auf eine Story verzichtet wird, lautet das Ziel natürlich, die Nummer 1 zu werden. Dabei wird unser Werdegang durch James Pumphrey und Nolan Skyes in Form eines Podcasts begleitet. Dieser wirkt jedoch eher kommentierend als wirklich zu einer Geschichte beitragend. Wir finden das etwas schade, werden jedoch dadurch getröstet, dass Codemasters den Fokus offensichtlich eher auf Gameplay und Optik während der Rennen gelegt hat.
Der Karrieremodus bietet uns 125 einzelne Rennen, die auf mehrere Abschnitte aufgeteilt sind. Diese schalten wir durch das Sammeln von Stempeln frei, die wir wiederum durch Siege in Rennen erhalten. Durch ein Pfade-System können wir Einfluss auf die Abfolge der Rennen nehmen, wodurch wir, was die Reihenfolge angeht, nicht komplett an die Vorgaben des Spiels gebunden sind. Auf insgesamt 70 Strecken in 10 Ländern rund um den Globus gilt es, unser Können gegen 11 KI-Gegner unter Beweis zu stellen.

Die Umgebungen und verschiedenen (Wetter-)Bedingungen an den Orten machen es uns dabei zum Teil nicht leicht, uns an die Spitze zu kämpfen. Während wir uns etwa in Brasilien durch die bergige Landschaft eines Dschungels kämpfen, schlittern wir in Norwegen über gefrorene Seen. Egal ob Schotter, Schlamm, Sand, Eis oder Asphalt, es gilt immer die eigene Fahrweise auf die gegebenen Umstände anzupassen. Dabei bietet uns das Spiel mit seinen unterschiedlichen Schauplätzen ein hohes Maß an visueller Vielfalt, was durch wunderschöne Ausblicke wie die aufgehende Sonne oder leuchtende Polarlichter untermalt wird.
Vielfältiger Fuhrpark gleich vielfältiger Spielspaß?
Was dem Ganzen neben den optisch sehr hochwertigen Events etwas Abwechslung bietet, sind die verschiedenen Rennmodi, die wiederum bestimmte Autoklassen mit sich bringen. Je nach Event können wir zwischen bis zu sechs Fahrzeugen wählen, wobei wir zu Beginn erst nur eines nutzen und die anderen nach und nach mit verdienter Ingame-Währung freikaufen können.

Auch Designs und Lackierungen lassen sich so mit der Zeit freischalten, wodurch wir Einfluss auf die optische Gestaltung unserer Rennboliden nehmen können. Insgesamt stehen uns 50 Fahrzeuge zur Verfügung. Die steuern sich aufgrund des Arcade-Genres jedoch allesamt ziemlich gleich, da sie auch bei hohen Geschwindigkeiten auf dem Boden kleben bleiben. Dennoch wird das Fahrverhalten der Autos durch die unterschiedlichen Bodengegebenheiten beeinflusst, worauf wir als Spieler zum Beispiel durch eine Anpassung unserer Lenkbewegungen reagieren müssen.
Zu den Boni, die uns der Karrieremodus bietet, zählen wir die sogenannten Throwdowns, also 1-gegen-1-Rennen, die wir im Laufe unseres Werdegangs freischalten. Außerdem haben wir die Möglichkeit, jederzeit unseren Sponsor zu wechseln, wodurch sich uns neue Belohnungen eröffnen, die aber auch gewisse Herausforderungen mit sich bringen.
Die Karriere war noch lange nicht alles

Im Arcade-Modus haben wir die Möglichkeit, entweder beim Zeitfahren eigene Bestzeiten aufzustellen und zu überbieten oder ein freies Rennen zu gestalten. Hierbei haben wir (im Gegensatz zum Karrieremodus) freie Wahl, was die Strecke, Autoklassen, sowie Tages- bzw. Wetterbedingungen angeht. Durch das dynamische Wettersystem, das neben heiterem Wetter auch Regen und Schneefall ermöglicht, sind die Strecken abwechslungsreich, was den Wiederspielwert erhöht. Dieser Teil des Spiels eignet sich besonders gut, um sich an verschiedene Umgebungsbedingungen und Fahrzeuge zu gewöhnen oder einfach eine lockere Runde mit bis zu drei weiteren Freunden zu genießen.

Der Online-Modus bedient sich zum einen an den actiongeladenen Rennen aus der Karriere und ermöglicht uns, unsere Leistung mit Freunden oder realen Spielern aus aller Welt zu messen. Darüber hinaus gibt es aber auch den Party-Modus, der uns wiederum drei Spielvarianten bietet: Im bereits aus "Dirt 3" bekannten Modus "Vampire" lautet das Ziel, die Kontrahenten durch eine Kollision zu "infizieren", bzw. als Gejagter genau das zu vermeiden. Dagegen geht es in "King" darum, eine von zwei Kronen einzusammeln und diese längstmöglich zu behalten oder diese einem der "Könige" abzunehmen. Im letzten Party-Modus "Transporter" müssen wir einen Gegenstand zum Zielort bringen und dürfen parallel anderen Spielern die Tour vermasseln. Die einzelnen Partyvarianten sind eine witzige Ergänzung zum Hauptspiel, die das Rad zwar nicht neu erfindet, aber dennoch eine kreative Abwechslung zum Rennalltag in "Dirt 5" darstellt.
Ein Spielplatz für die Großen
Für die Bastler unter uns Spielern wurde der Playground-Modus geschaffen. Hier können wir unsere eigenen Strecken und Stunt-Events einrichten und veröffentlichen. Dafür stehen uns verschiedenste Streckenbegrenzungen und Stuntelemente, wie Rampen, Container und erhöhte Ebenen zur Verfügung. Darüber hinaus können wir auch dekorative Objekte platzieren, um unseren Kursen einen individuellen Charme zu verleihen und die Umgebung lebhafter zu gestalten. Neben den von uns selbst erstellten Strecken können wir auch auf jene der Online-Community zugreifen und damit auch die absurdesten Kreationen ausprobieren, auf die wir selbst nie kommen würden.
Unser Fazit

Obwohl wir uns auf "Dirt 5" als Rallye-Rennsimulation eingestellt hatten, überrascht uns Codemasters in diesem Ableger der Hauptreihe mit einem Arcade-Racer. Wir begrüßen diese Entwicklung sehr, da sie uns und vor allem Einsteigern eine intuitive Steuerung präsentiert, die uns den Spieleinstieg und die Immersion erheblich erleichtert. So können wir schnell Erfolge ernten, ohne dass wir uns großartig in ein Setup einarbeiten müssen.
Das neue "Dirt" bietet uns durch die verschiedenen Spielvarianten, Rennmodi und damit verbundenen Autoklassen sowie die unterschiedlichen Schauplätze und dynamischen Wetterbedingungen einiges an Abwechslung. Unterstützt wird dies zusätzlich durch die optisch sehr ansprechend gestalteten Umgebungen und landestypischen Details.

Erfreulich finden wir außerdem, dass das Spiel selbst in stressigen Phasen wie bei Platzmangel auf der Strecke oder bei hohen Geschwindigkeiten flüssig läuft und die Bildrate stabil hält. Dabei machen auch die Motorensounds und die Geräuschkulisse außerhalb des Fahrzeugs eine gute Figur und leisten einen positiven Beitrag zum Spielerlebnis.
Zusammenfassend können wir sagen, dass wir mit "Dirt 5" mehr Spaß hatten, als zu Anfang erwartet. Dazu trägt auch die Tatsache bei, dass wir nicht nur den Arcade-Modus, sondern auch die Karriere im Splitscreen verbringen können. Wir für unseren Teil freuen uns über die Entwicklung im Hause Codemasters und sind gespannt, was die Zukunft zu bieten hat.
"Dirt 5" ist für PC, Playstation und Xbox erhältlich, kostet etwa 50 Euro in der Standard Edition und ist ab 6 Jahren freigegeben.