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"Team Sonic Racing" im Test: Aufs Treppchen geht's nur gemeinsam

Sega bringt nach 2010 und 2012 erneut einen Fun-Racer mit dem blauen Igel am Steuer auf den Markt. Ob das Spiel gegen den Racer-Riesen Mario Kart eine Schnitte hat, haben wir getestet.

Mit Vollkaracho um die Kurven: Im neuen Funracer "Team Sonic Racing" geht's schnell zur Sache. Wer die goldenen Ringe einsammelt, bekommt Extrapunkte. | © Team Sonic Racing/Sega

Christian Lund
13.07.2019 | 13.07.2019, 21:11

Mal ehrlich: Wer über Fun-Racer spricht, denkt zu allererst an Mario Kart. Nintendo ist damit seit langer Zeit Platzhirsch und startet im Vergleich mit anderen Spielen einfach immer von der Pole Position. Dahinter sortieren sich mal bessere, mal weniger gute Spiele ein. Mit "Team Sonic Racing" versuchen nun Sega und das britische Entwicklerstudio Team Sugo, dem großen Meister an den Karren zu fahren.

Worum geht's?

Na, um den Sieg! Was sonst? Zwar wird im Team-Abenteuer, dem Story-Modus, eine Art Hauptgeschichte erzählt - die aber ist so öde, dass man die antiquiert wirkenden Sprechblasen und nervtötenden Sprachsequenzen nur schnell überspringt. Die Story ist für den Renn-Erfolg auch völlig unwichtig.

Was hat uns gefallen?

Seit einiger Zeit sind Koop-Spiele wieder im Kommen (denken wir genreübergreifend mal an "A Way Out"). Interessant ist, dass Sega für "Team Sonic Racing" Abstand von der Einzelkämpfer-Idee nimmt. Statt einsam gegen den Rest des Sonic-Universums zu kämpfen, fahren wir immer im Dreier-Team. Ziel ist natürlich, dass das Team die Plätze 1, 2 und 3 belegt, aber es genügt auch, wenn nur einer den ersten Platz erreicht und die anderen beiden weiter hinten liegen. Je kniffliger die durchaus abwechslungsreichen Strecken und je stärker die Gegner werden, desto schwieriger ist es natürlich, zu dritt auf dem Treppchen zu stehen.

Bunt, bunt, bunt, bunt, bunt: Hier zeigt sich das Sega-Universum in all seiner Farbenpracht. - © Team Sonic Racing/Sega
Bunt, bunt, bunt, bunt, bunt: Hier zeigt sich das Sega-Universum in all seiner Farbenpracht. | © Team Sonic Racing/Sega

Während des Rennens helfen sich die Team-Mitglieder untereinander mit verschiedenen Kniffen: Eine der besten Varianten dabei ist vermutlich der Windschatten-Modus, eine Art Gummiband-Mechanik, die nur im Team funktioniert. Denn fährt ein Teammitglied voraus, hinterlässt es eine Farbspur, die, sobald man sie selbst befährt, für einen schönen Geschwindigkeitsschub sorgt. Wusch! So kann man sich schnell um einige Plätze nach vorne katapultieren. Die KI-Teammitglieder verstehen ihr Handwerk dabei durchaus gut. Die Gegner allerdings auch. Das belebt die Spannung.

Den Schub kann man aber natürlich auch als Item auf der Strecke einsammeln und einsetzen. Insgesamt 14 unterschiedliche Gimmicks gibt es zu holen. Am Anfang ist das noch etwas unübersichtlich, vor allem, weil man sich eher auf die Strecke konzentriert als auf das für Sonic-Anfänger wenig einleuchtende Bild des Items, das man gerade eingesammelt hat und das sich dann an die rechte Seite des Bildschirms hängt. Was man dann für Kräfte hat, lernt man am besten durch Ausprobieren.

Schlau: Items, die man selbst gerade nicht gebrauchen kann, kann man per Knopfdruck seinen Teammitgliedern anbieten. Wer gerade an Position 1 fährt, kann mit Raketen herzlich wenig anfangen, fährt aber jemand weit hinten, kann der so eine Waffe natürlich gut gebrauchen.

Yeah! Unser Dreier-Team hat diese Runde gewonnen. - © Team Sonic Racing/Sega
Yeah! Unser Dreier-Team hat diese Runde gewonnen. | © Team Sonic Racing/Sega

Und was bei einem Racer nie fehlen darf: das Gefühl von Geschwindigkeit. Das kriegt Sega hier wirklich gut hin, sei es durch die Windschatten-Raserei, durch einen Geschwindigkeitsboost, wenn man driftet, oder auch durch allerlei Boost-Pads, die auf den Strecken verteilt sind und den Spieler gefühlt in den Sitz drücken.

Gefallen hat uns definitiv auch der lokale Mehrspieler-Splitscreen-Modus für bis zu vier Spieler. Neben der Möglichkeit, online zu spielen, ist das Party-Couch-Rennen zu viert auf dem heimischen Sofa einfach die klassische Spielvariante. Und "Team Sonic Racing" zeigt ziemlich gut, dass Couch-Koop nicht totzukriegen ist.

Was hat uns nicht gefallen?

Ok, das ist ein bisschen Jammern auf hohem Niveau: jedes Mal, wenn man eine Waffe oder ein Item einsetzt, ruft ein Sprecher jubilierend aus dem Off: Kiste! Rakete! Kiste! Kiste! Das nervt ungemein und lässt sich leider nicht ausstellen. Wir haben unsere Ohren aber durch ständiges Spielen schon so gut trainiert, dass wir das inzwischen einfach überhören. Kiste! War was? Kiste!!!

Nicht richtig überzeugt sind wir außerdem von der Möglichkeit, die Performance der Autos zu verbessern. Ob unsere Schraubereien in der Garage wirklich etwas bringen, konnten wir nie mit Sicherheit sagen. Wer's mag, kann sich aber goldene Renn-Boliden zusammenschustern. Gold ist ja nicht erst seit Riberys Steak ein Status-Symbol für Kenner.

Unser Fazit

Gemeinsam sind wir stark! Einen Fun-Racer wie Mario Kart spielt man nicht alleine. Deshalb ist das Spielprinzip von "Team Sonic Racing" eine gute Weiterentwicklung. Ob sie allerdings den Racer-Goliath in den Schatten stellen kann, wagen wir zu bezweifeln, dafür hat Mario Kart schon zu viele Runden Vorsprung. Aber "Team Sonic Racing" hat auf jeden Fall gute Anlagen (und damit auch gute Chancen), um für spannende und teilweise auch fordernde Abwechslung zu sorgen. Und: Der Einzelspieler-Modus kann sich sehen lassen. Es muss also nicht immer die Couch-Partie im Vierer-Splitscreen sein. Abcouchend auf die Strecke gehen kann man mit "Team Sonic Racing" auch gut allein. Lichthupe, Vollgas!