Norderstedt (dpa/jw). Durch den Anschlag in Halle sind Gamer wieder stärker in den Fokus gerückt. Der Attentäter Stephan B. filmte seine Taten mit einer Helmkamera und zeigte sie live auf dem Videoportal Twitch. Später bestätigte er ein rechtsextremistisches, antisemitisches Motiv. Innenminister Horst Seehofer erklärte daraufhin im Oktober, dass man die Gamerszene wieder stärker in den Blick nehmen müsse.
Recherchen in Sozialen Netzwerken und auf Plattformen führt nach eigenen Angaben die Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) durch. Dem Online-Spiele-Anbieter Steam haben Mitarbeiter der Medienanstalt 28 rechtswidrige Hintergrundbilder sowie
knapp dreißig Profile mit rund fünfzig strafrechtlich relevanten
Inhalten gemeldet. Bei den Symbolen und Parolen gehe es um „absolut unzulässige und strafbare Inhalte".
Valve will seine Moderatoren stärker schulen
Dabei hätten bereits die Pseudonyme der Nutzer wie „Führer", „Holocaust", „Dr. med. Hitler vergaßt" oder Gruppennamen wie „Reconquista Germania" eine Affinität zur NS-Zeit erkennen oder einen rechtsextremen Hintergrund vermuten lassen, teilten sie mit. In den Profilen fanden sich demnach Siegrunen, Abbildungen des SS-Totenkopfes oder einschlägige Zahlenkombinationen.
Steam habe nach dem Hinweis die Inhalte bis auf wenige Ausnahmen vom Netz genommen. Der Plattformbetreiber Valve will als Konsequenz seine Moderatoren künftig noch stärker schulen, hieß es.