
Von
Björn Vahle
08.03.2019 | 08.03.2019, 14:19
Auerbach
Hilfe sollen sie vom Lehrer erhalten haben. Der ist gleichzeitig AfD-Mitglied - und hatte 2018 für Meldeportale für nicht neutrale Lehrer geworben
Auerbach. Schüler an einer Oberschule im sächsischen Auerbach sollen im Unterricht ein Computerspiel programmiert haben, in dem man ein Flugzeug in eine Moschee steuern konnte. Ihr Lehrer, ein AfD-Politiker, soll dabei geholfen haben. Das Kultusministerium prüft den Vorfall.
Recherchen der Zeitung Freie Presse zufolge soll Informatiklehrer Tilman Matheja Anfang Februar mit seinen Schülern Computerspiele besprochen haben, ehe die Schüler selbst Spiele entwickeln sollten. Zwei von ihnen sollen sich entschieden haben, eine Simulation zu programmieren, in der ein Flugzeug in eine Moschee gesteuert werden kann, die dann effektreich explodiert.
Dem Bericht zufolge soll Matheja den Schülern gesagt haben, dass das nicht witzig sei. Die Schüler durften das Projekt aber fortsetzen. Und Matheja soll "bei der Skalierung des Flugzeugs geholfen haben, damit es beim Flug in die Moschee echt aussah", schreibt die Freie Presse. Den Vorfall soll die Schule nach Gesprächen mit dem Lehrer und Schülern an das Sächsische Landesamt für Schule und Bildung gemeldet haben.
Das Kultusministerium bestätigte, dass derzeit geprüft werde, ob sich der Fall tatsächlich so zugetragen hat. Das ist bisher noch unklar. Wenn ja, wäre es "ein ernstzunehmender Vorfall", sagte ein Sprecher der Zeitung. Ob der Lehrer Konsequenzen zu befürchten hat, werde erst nach Abschluss der Prüfung entschieden.
Alle Betroffenen sollen sich nun intern zu dem Fall äußern. Matheja soll sich gegenüber der Schulleitung damit gerechtfertigt haben, dass die Schüler unruhig geworden wären, hätte er ihr Projekt unterbunden. Öffentlich wollte er sich "aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht äußern. Auf Facebook gab es dann aber doch eine Mitteilung:
Im vergangenen Jahr sorgten von der AfD eingerichtete Meldeportale für Aufsehen, bei denen Schüler Lehrer anschwärzen konnten, die in ihren Augen nicht neutral seien. Juristen halten sie für illegal. Einer der Fürsprecher dieser Portale hieß damals Tilman Matheja. AfD-Mitglied ist er bis heute.
Auf Facebook soll Matheja sich beschwert haben, dass "einige wenige" Lehrer gegen das Neutralitätsgebot verstießen. Er selbst verfahre da anders: "Ich halte mich strikt daran, jegliche Parteipolitik und subjektive Meinungen aus meiner beruflichen Tätigkeit herauszuhalten":
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