Gewaltbilder im Internet

Angriff auf Israel: Kinder mit Kriegsbildern nicht allein lassen

Über die schockierenden Bilder und Videos aus Israel sollten Eltern mit älteren Kindern unbedingt sprechen. Denn im Netz auf sie zu stoßen, sei einfach, mahnt eine Expertin.

Bei Jugendlichen ist TikTok beliebt, aber auch bei anderen Sozialen Medien könnten junge Menschen auf Gewaltdarstellungen stoßen. | © Marijan Murat

12.10.2023 | 12.10.2023, 16:56

Angesichts von Gewaltdarstellungen aus Israel in den Sozialen Medien appelliert die Medienpädagogin Eva Hanel an Eltern, mit Kindern und Jugendlichen über den terroristischen Angriff der Hamas zu sprechen und ihren Medienkonsum im Auge zu behalten. "Es sind schockierende Bilder im Umlauf, damit dürfen Kinder nicht allein gelassen werden", sagte die stellvertretende Leiterin der Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen am Donnerstag.

>>> Herbstferien enden bald: Gespräche über Israel an ersten Schultagen gefordert

Wichtig sei es, darauf zu achten, dass Kinder bis etwa zehn Jahren keine Nachrichten für Erwachsene schauen. "Das ist eine Überforderung", sagte Hanel. Gerade bei Ereignissen, die Kinder ängstigten, sei es wichtig, dass sie kindgerechte, verständliche Informationen bekommen. "Vor allem Eltern und Lehrer sind da gefordert, sie müssen das Geschehen erklären und einordnen." Hilfreich seien zudem spezielle Nachrichtenformate für Kinder wie "Logo" oder "Sendung mit der Maus".

Mit älteren Kindern, die bereits Zugang zum Internet und den Sozialen Medien haben, sollten Eltern nach Ansicht von Hanel in diesen Tagen ebenfalls unbedingt über Gewaltvideos im Netz sprechen. Das Risiko, auf grausame Bilder und Videos zu stoßen, sei gerade bei der bei Jugendlichen besonders beliebten App TikTok, hoch. Aber auch bei Instagram oder Snapchat könnten junge Menschen auf drastische Gewaltdarstellungen stoßen. "Und natürlich beim Surfen im Internet." Jungen Nutzern empfiehlt Hanel, sichere Suchmaschine wie "Blinde Kuh" oder "Frag Finn" zu verwenden.

Gewaltdarstellungen und Fake News melden

"Kinder müssen wissen, dass sie verstörende Bilder und Videos ihren Eltern zeigen und dass diese Inhalte gemeldet werden können", sagte Hanel. Das gelte für Gewaltdarstellungen ebenso wie für Fake News und Desinformation. Gute Adressen dafür seien jugendschutz.net oder die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter. Den Beschwerden, die dort eingehen, werde nachgegangen und die Nutzer erhalten Antwort. "Das Gefühl, solch belastenden Inhalten nicht ohnmächtig ausgeliefert zu sein, hilft schon enorm."

Wichtig sei es, Eigenständigkeit, Selbstfürsorge und Verantwortungsgefühl der Heranwachsenden zu stärken. "Kinder müssen wissen, dass sie auf Abbruch klicken können und sollten, wenn ihnen ein Video nicht guttut", sagte Hanel. Erhielten sie entsprechende Inhalte über Messengerdienste wie WhatsApp, so sollten sie diese sofort löschen und keinesfalls weiterleiten. "Am besten deaktiviert man auch gleich das automatische Herunterladen von Fotos und Videos, so speichert sich das Ganze gar nicht erst auf dem Handy." (epd)