Coronavirus-Schutz

Sauerstoffversorgung mit Maske - und warum die Nase bedeckt sein muss

Ist die Nase nicht bedeckt, haben Tröpfchen mit dem Virus freie Bahn.

Die Schutzmaske sollte Mund und Nase bedecken. | © Frank-Michael Kiel-Steinkamp

20.07.2020 | 20.07.2020, 16:11

Hamburg/Dublin (dpa). Ob in der U-Bahn oder im Supermarkt: Immer wieder ziehen Menschen die Schutzmaske zur Eindämmung des Coronavirus nur über den Mund, nicht aber über ihre Nase. Auch behaupten viele, dass eine Maske die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff einschränke. Ein Video zeigt, dass dies mitnichten der Fall ist.

Patienten haben häufiger den Dubliner Mediziner Maitiu O Tuathail gefragt, ob das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes die Sauerstoffversorgung des Körpers einschränkt. Daraufhin entschloss er sich, die Frage ein für allemal zu klären. Auf Twitter postete er ein Video, das zeigt, wie er sich nicht nur eine, sondern sechs chirurgische Masken aufsetzt.

Wie auf dem Bildschirm des Pulsoximeters im Hintergrund zu erkennen ist, bleibt die Sauerstoffsättigung bei ihm konstant gleich bei dem völlig normalen, gesunden Bereich von 98 bis 99 Prozent.

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Erfüllt eine Maske über dem Mund ihren Zweck?

Natürlich nicht, sagt der Virologe Prof. Jonas Schmidt-Chanasit. „Es steht außer Frage, dass die Maske korrekt verwendet werden muss."

Eigentlich verrät das schon die korrekte Bezeichnung der Gesichtsmaske, die Mund-Nasen-Bedeckung lautet. Ihr Zweck: Sie soll kleine Tröpfchenpartikel, die ihr Träger beim Sprechen, Husten oder Niesen abgibt, abfangen - um damit andere Menschen vor einer möglichen Ansteckung mit dem Sars-CoV-2-Virus schützen.

Freie Bahn für die Tröpfchen

Ihren Träger soll sie außerdem ein Stück weit davor schützen, die Tröpfchen von anderen einzuatmen. Ist die Nase frei, haben Tröpfchen freie Bahn. Dann könnte man die Maske auch gleich weglassen.

Zur korrekten Verwendung zählt dem Experten zufolge auch, dass man die Maske nicht mit den Händen berührt und zum Aufsetzen und Abnehmen nur an den Tragebändern anfasst.

Schmidt-Chanasit hält das Tragen der Maske vor allem in Situationen für sinnvoll, in denen man längere Zeit mit anderen Menschen enger zusammen ist - beim Bahnfahren zum Beispiel. Er betont auch, dass im schnellen Vorbeigehen eine Ansteckung sehr unwahrscheinlich ist. „Es geht um die Zeit, die man zusammensteht - etwa 10 bis 15 Minuten gilt als kritische Marke." An vielen Orten ist das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung Pflicht.

Kaum Schutz vor Aerosolen

Der Professor für Arbovirologie am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin betont aber auch die Grenzen der Alltagsmasken, also der nicht-medizinischen Gesichtsbedeckungen. Sie bremsen den Ausstoß und halten größere Tröpfchen von anderen Menschen von den eigenen Mund- und Nasenschleimhäuten fern. Doch bei Aerosolen - das sind kleinste Schwebeteilchen in der Luft - helfen sie nur bedingt, weil sie oft nicht eng genug anliegen. Aerosole können dann an den Seiten aus- und eintreten, wie der Virologe erläutert.

Generell gilt ohnehin: Auch mit Maske sollte man die Abstands- und Hygieneregeln beachten - und in geschlossenen Räumen öfter lüften.

INFORMATION


Atmen mit FFP2-Masken

Auch Menschen, die FFP2- oder FFP3-Masken tragen, müssen nicht befürchten, dass sie zu wenig Sauerstoff im Blut haben könnten. Diese Masken filtern Partikel, jedoch nicht Gase oder Dämpfe. Ein angenehmes Atmen muss nach der europäischen Norm EN 149 gewährleistet sein, die die Grenzwerte für Atemwiderstände festlegt. Hierzu gehört, dass der CO2-Gehalt in den Masken unter einem Prozent liegen muss.