Verunreinigung

Fischfilets zurückgerufen: So gefährlich ist Chlorat

Wieder sorgt ein verunreinigtes Lebensmittel für Wirbel. Zwei Hersteller rufen Pangasiusfilet zurück - in beiden Produkten wurde ein erhöhter Chlorat-Gehalt festgestellt.

Lebensmittelrückruf: Das Pangasiusfilet wurde laut Aldi Nord auch in OWL gehandelt. | © Aldi Nord

14.11.2019 | 14.11.2019, 05:44

Bielefeld. Wieder sorgen Lebensmittelrückrufe für Wirbel: In der vergangenen Woche haben gleich zwei Hersteller tiefgefrorenes Pangasiusfilet zurückgerufen - einem der beliebtesten exotischen Fischsorten. Der Grund war jedoch beide Male identisch: ein erhöhter Gehalt an Chlorat.

Veröffentlicht wurden die Warnungen auf dem Portal lebensmittelwarnung.de. Im ersten Fall teilte der Hersteller mit, dass im Rahmen einer Kontrolle ein erhöhter Chlorat-Gehalt festgestellt wurde. Betroffen ist ausschließlich Ware mit dem auf der Verpackungsrückseite aufgedruckten Mindesthaltbarkeitsdaten 03.06.2020 und der Chargennummer VN530VI423 SC-HL-18106. Der Artikel sei regional vorwiegend bei Rewe und Nah & Gut angeboten worden - jedoch nicht in NRW.

Anders als im zweiten Fall. Auch hier ist laut Mitteilung des Herstellers ein erhöhter Gehalt an Chlorat nachgewiesen worden. Verkauft wurde die betroffenen Produkte bei Aldi Nord. Wie die Supermarktkette mitteilte, wurde die Ware demnach auch in weiten Teilen von OWL gehandelt.

Betroffen ist das Produkt Golden Seafood „Pangasius Filets, tiefgefroren", vertrieben durch Aldi Nord, Mindesthaltbarkeitsdatum 06.03.2021 Losnummer VN126VI017.

Doch wie ist der Stoff in das Pangasiusfilet gekommen? Wie einer der beiden Hersteller mitteilte, sei man derzeit dabei, die Ursache des erhöhten Chlorat-Gehaltes zu ermitteln. "Um Risiken für Verbraucher durch Mikroorganismen sicher auszuschließen, müssen in einem Verarbeitungsbetrieb für Fische regelmäßig umfangreiche Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen durchgeführt werden, bei denen auch chlorhaltige Mittel eingesetzt werden können. Wir vermuten gegenwärtig, dass es bei diesen Arbeiten zu einem Fehler gekommen ist", heißt es in der Mitteilung. Diese Vermutung könne man aber noch nicht bestätigen.

Die gesundheitlichen Risiken

Eine deutlich erhöhte Chlorat-Aufnahme kann  zur Schädigung von roten Blutkörperchen führen, die eine vorübergehende Blutarmut, auch Anämie genannt, zur Folge haben kann. Anämie kann sich durch Kopfschmerzen, Schwindel, verminderte Leistungsfähigkeit, Atemnot bei Belastung, Herzklopfen und Ohrensausen oder blasse Hautfarbe zeigen. Bei gesunden Menschen regeneriert sich die Zahl der roten Blutkörperchen schnell und ohne medizinische Behandlung. Im Zweifelsfall sollten Verbraucher aber einen Arzt aufsuchen, wenn sie Symptome feststellen, denn die Blutarmut kann auch andere Ursachen haben.

Eine chronische Belastung von Verbrauchern mit Chlorat kann  Probleme mit dem Jodstoffwechsel und den Schilddrüsen hervorrufen. Das ist allerdings bei nur gelegentlichem Verzehr von einzelnen Chlorat-belasteten Produkten unwahrscheinlich.