Braunschweig/Bielefeld. Biologisch erzeugte Lebensmittel gelten als gesünder. Der Markt für Bio wächst stetig, der Anteil lag im Jahr 2017 jedoch bei nur knapp sechs Prozent am gesamten Lebensmittelmarkt. Dies liegt unter anderem an den teils deutlich höheren Preisen, die Super- und Biomärkte für die unterschiedliche Waren verlangen. Welche Lebensmittel sind besonders pestizidbelastet und bei welchen ist der höhere Preis gerechtfertigt?
In den vergangenen Jahren konnte bei vielen frischen Produkten immer wieder hohe Pestizidrückstände nachgewiesen werden. In höheren Dosen stehen einige Wirkstoffe, die in Pflanzenschutzmitteln enthalten sind, im Verdacht, ein gesundheitliches Risiko darzustellen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) kontrolliert fortlaufend Lebensmittel aus unterschiedlichen Herkunftsregionen.
Obst und Salate besonders belastet
Besonders bei Obst ist Vorsicht geboten: In Zitrusfrüchten wie Grapefruits, Pomelos, Mandarinen, Limetten und Orangen fand das BVL in 85 bis 90 Prozent aller Proben Pestizidrückstände. Ähnlich hoch liegen die Werte für Kirschen, Trauben und diverse Beerenarten.
Bei Gemüse liegen die Werte insgesamt weniger hoch, auch wenn von vielen Gemüsesorten mehr als die Hälfte der Proben belastet waren. Aufpassen sollten Verbraucher bei Salaten wie Feldsalat oder Rucola, frischen Kräutern sowie bei Frühlingszwiebeln - also Lebensmitteln, die über der Erde wachsen. Eine ähnliche Belastung ist im Durchschnitt für verarbeitete Lebensmittel festgestellt worden. Positiv hingegen sieht es bei Kinder- und Säuglingsnahrung aus. Hiebei hatten nur knapp zehn Prozent der Proben Rückstände.
Auch Herkunft ist entscheidend
Dass biologisch erzeugte Produkte deutlich weniger mit Pestiziden belastet sind, zeigen die Daten des jährlichen Berichts für Pestizidrückstände auf Lebensmitteln. Während auf konventionell angebauten Lebensmitteln durchschnittlich 58,1 Prozent Rückstände gefunden wurden, lag der Anteil für biologisch erzeugte Ware bei nur 22,7 Prozent.
Doch auch die Herkunft spielt eine Rolle: Die maximal zugelassene Rückstandsmenge an Pestiziden wurde bei Lebensmitteln, die außerhalb der EU angebaut worden sind, in 6,3 Prozent überschritten. Davon betroffen waren am häufigsten exotische Früchte wie Granatäpfel, Papayas und Passionsfrüchte sowie Grün- und Schwarztee. Bei in Deutschland erzeugten Lebensmitteln wurden nur bei 1,1 Prozent der Proben unzulässig hohe Werte gemessen.
Derzeit ist nicht geklärt, ob von pestizidbelasteten Lebensmitteln ein Gesundheitsrisiko ausgeht, so die Verbraucherzentrale. Einige Wissenschaftler und Naturschutzverbände warnen vor möglichen Folgen für den Menschen, denn einige Pflanzenschutzmittel stehen im Verdacht, an der Entstehung von Krankheiten wie Krebs, Parkinson, Alzheimer oder Diabetes beteiligt zu sein. Zuständige Behörden seien aber aktuell nicht besorgt, heißt es von der Verbraucherzentrale.