Welche Bürgermeister im Kreis Gütersloh schon geimpft sind - und warum

Gütersloh. In der Region sind inzwischen viele Mitarbeiter in Stadtverwaltungen geimpft worden. Seit einigen Wochen hat der Kreis Gütersloh seinen 13 Kommunen temporäre Angebot gemacht, wonach Angestellte in Rathäusern und auch Ratsmitglieder vorzeitig geimpft werden konnten. Dabei ist es insbesondere um pragmatisches Handeln gegangen, da mitunter kurzfristig Kontingente vorhanden waren, die schnell verabreicht werden mussten. &bdquo;Da müssen mit einem Anruf vielleicht mal 50 oder auch mehr Menschen auf einen Schlag mobilisiert werden, damit eben kein Impfstoff verloren geht", erklärt Kreis-Pressesprecher Jan Focken den Hintergrund. Genau dafür würden Verwaltungen eben die idealen Strukturen bieten. So kam es zu gebündelten Terminierungen des Kreises, die durch die jeweiligen Kommunen zentral koordiniert und kommuniziert wurden. Reaktion auf Situation: Nachfrage war niedriger als das Angebot Man habe auf eine Situation reagiert, so Focken, in der die Nachfrage nach Impfungen deutlich niedriger gewesen sei als das Angebot an Impfmöglichkeiten. &bdquo;Es gab schon vorher die Situation, dass Impfdosen übrig geblieben sind, weil die Termine nicht eingehalten wurden. Das Ganze hat sich zugespitzt, als die 70- bis 80-Jährigen zur Impfung aufgerufen worden sind", erklärt Focken den Hintergrund. Bei Personen anderer Gruppen, wie beispielsweise Polizei, Feuerwehr oder Katastrophenschutz, sei man bereits ebenfalls so vorgegangen. Auch ein Teil der 1.581 Mitarbeiter des Kreises Gütersloh sei inzwischen geimpft worden. Im aktuellen Fall sei in Lagebesprechungen mit den zuständigen Verantwortlichen streng nach Prioritätenliste besprochen worden, welche Gruppen angesprochen werden. In Gütersloh stehen Mitarbeiter mit Bürgerkontakt ganz oben In Gütersloh, wo die Stadt insgesamt rund 1.600 Beschäftigte hat, ist das kurzfristige Impfangebot des Kreises von Anfang Mai im Rathaus &bdquo;auf der Basis einer Priorisierungsliste" an etliche Mitarbeitende weitergegeben worden. &bdquo;Zuvorderst an die, die in Bereichen mit Bürgerkontakt arbeiten, zum Beispiel im Bürgerbüro, im Jugendamt und in der Obdachlosenhilfe sowie in den systemrelevanten Bereichen wie Wasserversorgung und Müllabfuhr", erläutert Annette Blumenstein, stellvertretende Pressesprecherin der Stadt. Viele Mitarbeiter aus kontaktreichen Bereichen wie Feuerwehr, Rettungsdienst, Kindertagesstätten und Ordnung seien bereits geimpft. Auch gut 100 Wahlhelfer sind von der Stadt Anfang Mai kontaktiert worden und haben das Angebot erhalten. Der Gütersloher Bürgermeister Norbert Morkes, Jahrgang 1951 und damit regulär in der Priorisierungsgruppe 2, hat seine Erstimpfung bereits hinter sich gebracht. Verler Bürgermeister nimmt letzten Platz der Prio-Liste ein Auch die Stadt Verl hat das Angebot des Kreises angenommen und einem Teil der Mitarbeiterschaft sowie rund 100 Wahlhelfern ein Impfangebot gemacht. Ratsmitglieder wurden dort bisher nicht priorisiert. Von den 338 Mitarbeitern, welche die Stadt Verl inklusive aller Außenstellen beschäftigt, seien laut Stadt-Pressesprecherin Elke Hänel nicht alle in die Prioritätenliste aufgenommen worden. Wieviel Prozent der Belegschaft bereits geimpft sind, ließe sie nicht beziffern (&bdquo;Das Impfangebot ist freiwillig, insofern halten wir das nicht nach"). Im Rahmen des Impfangebots hat sich auch Bürgermeister Michael Esken (54) impfen lassen. Auf der mit dem Personalrat abgestimmten Prioritätenliste nahm er den letzten Platz ein. Die höchste Priorität lag in Verl auf den Bereichen Ordnungsamt, Jugendamt, Sozialamt und Klärwerke. &bdquo;Danach wurde je nach weiteren Kapazitäten, die uns das Impfzentrum angeboten hat, weiter abgestuft." In Rietberg haben rund 100 städtische Mitarbeiter ein Angebot erhalten Bei der Stadt Rietberg sind 240 Mitarbeitende beschäftigt. &bdquo;Etwa 100 von ihnen haben ein Impfangebot über den Kreis bekommen", teilt Stadt-Pressesprecherin Nina Ackfeld mit. Ungefähr 110 Personen hätten sich aus verschiedenen Gründen nicht impfen lassen können oder wollen oder seien bereits anderweitig geimpft worden. Ganz oben auf der Prioritätenliste waren in Rietberg Mitarbeiter des Abwasserwerks, der Ordnungsabteilung, des Bürgerbüros und der Abteilungen, &bdquo;die relativ viele Präsenztermine wahrnehmen müssen". Ganz unten auf der Liste standen Bürgermeister Andreas Sunder und der Beigeordnete Andreas Göke. Bürgermeister Sunder erklärt: &bdquo;Zügig zu impfen ist das beste Mittel im Kampf gegen die Pandemie. Das Impfangebot des Kreises haben wir daher selbstverständlich angenommen." Sei eine Kommune nicht mehr arbeitsfähig ist, weil eben viele Mitarbeitende an Corona erkranken, könne das womöglich drastische Folgen haben, so Sunder weiter. Rheda-Wiedenbrück: Fünf Prozent der impfwilligen Stadt-Mitarbeiter warten noch auf die Erstimpfung &bdquo;Selbstverständlich", so Pressesprecherin Lena Henkenjohann, habe auch in Rheda-Wiedenbrück &bdquo;die Stadtverwaltung das Angebot des Kreises angenommen". Somit habe man allen Mitarbeitenden ein Impfangebot machen können. Dabei sei sich streng an die Impfpriorisierung des Kreises gehalten worden. &bdquo;Vom Impfzentrum wurden zunächst für besonders systemrelevante Berufsgruppen, wie Rettungsdienst, Ordnungsamt oder Integrationsteams, Impftermine angeboten." Anfang letzter Woche habe die Stadt Termine für alle Wahlhelfer aus dem Stadtgebiet erhalten. Mitte der Woche hätten die übrigen Mitarbeitenden der Verwaltung gemeldet werden können. &bdquo;In der Stadtverwaltung Rheda-Wiedenbrück steht aktuell eine Erstimpfung noch für etwa fünf Prozent der impfwilligen KollegInnen aus, zum Beispiel aufgrund von Verhinderung", heißt es aus dem Rathaus. Zuletzt habe auch Bürgermeister Theo Mettenborg am Freitag letzter Woche ein Impfangebot wahrgenommen. Harsewinkel berücksichtigt auch interne Wahlhelfer Die Stadt Harsewinkel hat das Impfangebot des Kreises an Mitarbeiter der Priorisierungsgruppe 3 weitergegeben, unter anderem aus der Wohn-und Rentenstelle, der Schulverwaltung, des Standesamtes und Bürgerbüros, des Außendienstes und Ordnungsamtes sowie der Ver- und Entsorgungsbetriebe. Zudem wurden auch interne Wahlhelfer berücksichtigt. Wie viele der rund 100 Beschäftigten vom Angebot Gebrauch gemacht haben, könne nicht dargelegt werden. &bdquo;Die Stadt Harsewinkel erhält vom Impfzentrum keine Rückmeldung, ob sich die zur Impfung Angemeldeten auch tatsächlich haben impfen lassen", teilt Stadt-Sprecherin Mechthild Walter mit. Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide sei als über 60-Jährige mit Astrazeneca geimpft worden, als der Impfstoff im April für diese Altersgruppe freigegeben wurde. "Kernverwaltung" in Herzebrock-Clarholz ist bedacht worden Auch dem Gros der 160 Mitarbeiter der Gemeinde Herzebrock-Clarholz, &bdquo;der Kernverwaltung", so Bürgermeister Marco Diethelm (33), konnte durch die Offerte des Kreises ein Impfangebot gemacht werden. &bdquo;Wir haben dem Kreis Listen mit der vorgenommenen Priorisierung geschickt", sagt Diethelm. Demnach seien Mitarbeiter von Ordnungsamt, Kläranlage und Wasserwerk unter den ersten Personen gewesen. Er selber sei inzwischen auch geimpft, so Diethelm. Der Kreis Gütersloh hat sowohl bei den Kommunen als auch beim Kreis selbst die Impfbereitschaft abgefragt. &bdquo;Für den Fall, dass erneut eine Situation wie bei den über 70-Jährigen eintritt, die zu wenig Termine gebucht hatten", sagt Kreispressesprecher Jan Focken. Im Moment sehe die Lage jedoch komplett anders aus. Durch die Nichtberücksichtigung der Zweitimpfungen im Buchungskalender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) hat das Impfzentrum des Kreises Gütersloh zu viele Erstimpfungstermine erhalten und dafür zu wenig Impfstoff. Die Leitung des Impfzentrums ist in Gesprächen mit dem Land Nordrhein-Westfalen.

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