Endgültiges Aus für das Hallenbad in Derental

Derental. Nun ist die Akte Hallenbad in Derental wohl endgültig geschlossen. Knapp zehn Jahre nachdem das Wasser in dem kleinen Lehrschwimmbecken abgelassen wurde, hat der Samtgemeinderat Boffzen die wahrscheinlich letzte Option einer Sanierung nicht gezogen. Ausschlaggebend für die Mehrheitsentscheidung im Rat waren die hohen Sanierungskosten, die trotz Förderprogramm angefallen wären, die kalkulierten jährlichen Betriebskosten und die Hallenbadsituation in der Region. Für Derental gibt es aber trotzdem eine sehr gute Nachricht, denn das Sport- und Gemeindezentrum wird nun umfassend saniert – nur eben ohne Hallenbad. Die Sanierung des Sport- und Gemeindezentrums lag den Parteien und der Verwaltung der Samtgemeinde Boffzen schon seit einigen Jahren schwer im Magen. Auf der einen Seite bestand Einigkeit über die Notwendigkeit der Maßnahme, denn das Sport- und Gemeindezentrum ist viel mehr als nur das leerstehende Hallenbad. Es ist die Heimat von Sportlern und Schützen, von Sängern und Feuerwehr. Die Turnhalle kann für Bürgerversammlungen ebenso genutzt werden, wie für große Feiern. Zudem sind der Kindergarten, eine Bücherei und eine Fleischerei in dem Gebäudekomplex ansässig. Kurz gesagt, dieses Haus ist das Zentrum der Ortschaft. Zu hohe Betriebskosten Doch hohe Sanierungskosten, vor allem für Dach und Heizung, waren für die kleine Samtgemeinde nur schwer zu stemmen. Im Herbst 2018 tat sich dann eine Möglichkeit auf, durch das bundesweite Förderprogramm &bdquo;Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ den gesamten Gebäudekomplex zu sanieren, allerdings inklusive Hallenbad. Die kalkulierten Kosten vor viereinhalb Jahren: 2,5 Millionen Euro. Rund 2,2 hätte die Samtgemeinde durch das Förderprogramm bezuschusst bekommen. Doch schon zu dieser Zeit wurden Stimmen im Rat laut, ob sich die Samtgemeinde Boffzen so ein Lehrschwimmbecken wirklich leisten sollte, angesichts der jährlichen Betriebskosten im sechsstelligen Bereich und der benachbarten Frei- und Hallenbädern in Beverungen, Höxter, Holzminden, Uslar, Bad Karlshafen und Hofgeismar. Als die Samtgemeinde Boffzen 2022 schließlich den Fördermittelbescheid über 2,2 Millionen Euro in den Händen hielt, hatten sich zudem die Rahmenbedingungen grundlegend verändert. Die kalkulierten Kosten waren nicht mehr haltbar. &bdquo;Derzeit muss von einem neuen Gesamtkostenvolumen von rund 3,9 Millionen Euro ausgegangen werden. Der Eigenanteil der Samtgemeinde beliefe sich somit auf rund 1,7 Millionen Euro“, berichtet Samtgemeindebürgermeister Tino Wenkel. Förderung auch ohne Schwimmbecken Hinzu kämen jährliche Betriebskosten von 180.000 Euro. Für viele Ratsmitglieder und auch Samtgemeindebürgermeister Wenkel zu viel Geld, erst recht, wenn in Beverungen auch noch ein Hallenbad entstehen sollte, in dem Schwimmunterricht stattfinden könnte. Doch vor gut drei Monaten gab es die entscheidende Wendung. &bdquo;Wir haben die Info erhalten, dass der Förderbescheid auch Bestand hat, wenn wir das Sport- und Gemeindezentrum ohne Lehrschwimmbecken sanieren“, erklärt Wenkel. In der Ratssitzung mussten die Mitglieder nun entscheiden, ob sie die große Lösung möchten, oder ob die Variante ohne Schwimmbecken gewollt ist. Das Planungsbüro Vision 12! erarbeitete die Kostengegenüberstellung. Die Sanierung ohne Lehrschwimmbecken soll für 2,3 Millionen Euro machbar sein. Der Eigenanteil der Samtgemeinde betrage dabei lediglich 230.000 Euro. Umnutzung des Hallenbades Dies überzeugte die Mehrheit der Ratsmitglieder. 13 Ratsherren- und frauen votierten für die Sanierung ohne Lehrschwimmbecken. &bdquo;Es ist eine Entscheidung der Vernunft“, sagt Tino Wenkel, &bdquo;zukünftige Generationen hätten letztendlich die große Lösung bezahlen müssen.“ Auch Derentals Bürgermeister Günter Rehling stimmte gegen das Hallenbad. Er setzte damit ein Stimmungsbild in der Gemeinde um, dass er zuvor durch eine Befragung eingeholt hatte. Der ehemalige Derentaler Bürgermeister Karl-Friedrich Pieper (FDP) sowie die Sozialdemokraten Werner Tyrasa, Kai Zimmermann, Oliver Stellmacher und Daniela Wichmann hätten sich dagegen die große Lösung mit Lehrschwimmbecken gewünscht. Wenkel hofft nun, dass die Sanierungsarbeiten noch in diesem Jahr beginnen. Die Maßnahme muss bis November 2025 umgesetzt und abgerechnet sein. Zudem stellt die Samtgemeinde Boffzen noch 300.000 Euro zur Umwidmung des Hallenbades zur Verfügung. Wie die Räumlichkeiten des Hallenbades zukünftig genutzt werden sollen, werde zeitnah in Abstimmung mit dem Gemeinderat Derental geklärt, so Wenkel.

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