Bielefeld

Sicherste Städte in Deutschland: Bielefeld belegt Platz 4

Die Zahl der in Deutschland registrierten Straftaten ist so stark gesunken wie seit fast 25 Jahren nicht mehr. Bei der Bekämpfung der Wohnungseinbrüche gab es große Erfolge, wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf die noch unveröffentlichte polizeiliche Kriminalstatistik berichtet.

Die noch unveröffentlichte Kriminalitätsstatistik des Innenministeriums sieht laut einem Bericht der "Welt am Sonntag" Bielefeld auf Platz vier. Münster liegt auf Platz 15. | © picture alliance / dpa

22.04.2018 | 22.04.2018, 20:00

Bielefeld (dpa/cpa). Bielefeld lag in Sachen Sicherheit im Jahr 2017 bundesweit auf Platz vier. Das ist einem Bericht der "Welt am Sonntag" zu entnehmen, die sich auf die noch unveröffentlichte polizeiliche Kriminalstatistik des Innenministeriums beruft. Insgesamt sind demnach in Deutschland 2017 fast zehn Prozent weniger Straftaten erfasst worden als im Vorjahr. Einen derart starken Rückgang bei der Kriminalität habe es seit fast 25 Jahren nicht gegeben, heißt es.

Laut dem Bericht ist damit in Bielefeld die Kriminalitätsrate um 7,5 Prozent gegenüber 2016 gesunken. Sicherste Stadt ist München, auf Platz zwei liegt Augsburg, Oberhausen auf Platz drei, dann folgt Bielefeld. Münster landet übrigens auf Platz 15.

Die Kriminalität an Schulen in Deutschland nimmt dagegen nach jahrelangem Rückgang wieder zu. Frankfurt am Main liegt bei den erfassten Straftaten deutschlandweit wieder auf Platz eins als "unsicherste Stadt".

Am häufigsten sind Diebstahldelikte

Laut „Welt am Sonntag" weist die Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr insgesamt 5,76 Millionen Straftaten aus - im Vergleich zu 2016 eine Abnahme um 9,6 Prozent oder rund 611.000 Taten. Etwa ein Drittel aller Taten entfällt demnach - wie in den Vorjahren - auf Diebstahlsdelikte: Es gab 2,09 Millionen Fälle, ein Minus von 11,8 Prozent.

Bei der gemeldeten Gewaltkriminalität wurde laut dem Bericht ein Rückgang um 2,4 Prozent auf rund 189.000 Fälle verzeichnet. Die gesamte Übersicht will Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Innenministerkonferenz am 8. Mai vorstellen.

Kriminalität: Platz drei für Hannover

Vor „voreiligen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Sicherheitslage" warnt der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Oliver Malchow der Zeitung. Es sei aber richtig, „dass wir seit der ersten gesamtdeutschen Kriminalitätsstatistik 1993 noch nicht einen solch hohen Rückgang zu verzeichnen hatten".

Bereits bekannt war, dass die Zahl der registrierten Wohnungseinbrüche in Deutschland 2017 um mehr als ein Fünftel zurückgegangen ist.

Die Negativliste mit der insgesamt höchsten Kriminalität führen nach Frankfurt Hannover und Berlin an. In Frankfurt am Main wurden im vergangenen Jahr rund 14.900 Straftaten pro 100.000 Einwohner erfasst. Es folgen Hannover und knapp dahinter Berlin mit jeweils rund 14.600 Straftaten. Im Vorjahr hatte Berlin noch auf dem ersten Platz gelegen, davor jahrelang Frankfurt. Alle 39 Städte mit mehr als 200.000 Einwohnern wurden ausgewertet.

Mehr Anzeigen an Schulen

Die Zustände an den Schulen in Deutschland haben sich nach jahrelangem Rückgang der Kriminalität wieder verschlechtert. Etliche Bundesländer registrierten für 2017 einen teils spürbaren Anstieg von Kriminalität und Gewalt, wie aus den Statistiken der Landeskriminalämter hervorgeht. Zu den Gründen gibt es noch keine Erklärung. Bundesweite Zahlen will das Bundeskriminalamt in einigen Wochen vorlegen. Unverändert ist die große Mehrzahl der Täter männlich und deutsch.

Wie der Kriminologe Christian Pfeiffer der Deutschen Presse-Agentur sagte, könnte der Anstieg an einem geänderten Anzeigeverhalten liegen. In Zeiten großer medialer Aufregung über Gewalttaten würden Straftaten häufiger angezeigt.

Auch wenn es sich bei den mutmaßlichen Tätern um Ausländer handele, sei die Anzeigebereitschaft statistisch erwiesenermaßen höher. Mit einer nach dem Flüchtlingszuzug gestiegenen Zahl ausländischer Schüler könne dies möglicherweise den Anstieg erklären.

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