
Bielefeld. Nicht nur für den Herrmannslauf hat der Teutoburger Wald eine außerordentliche Bedeutung, sondern auch für den Klimaschutz. Denn: Je höher Bäume wachsen können, desto mehr Kohlenstoff können sie speichern. Wissenschaftler der Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) haben nun eine Weltkarte der Baumhöhen erstellt, die zeigt, wo sich Wälder mit großen Bäumen befinden. Das berichtet wissenschaft.de. Denn solche Ökosysteme sollen durch die Vereinten Nationen besser geschützt werden. In Ostwestfalen-Lippe sticht dabei vor allem der Teutoburger Wald hervor.
Die Weltkarte der Baumhöhen erinnert an einen Vulkan: Schwarze Flächen werden unterbrochen von Strömen aus lila, orange und gelb. Je dunkler die Landkarte eingefärbt ist, desto weniger hohe Bäume befinden sich in diesen Regionen. Während Nordafrika größtenteils schwarz eingefärbt ist, finden sich in Europa vor allem lila und orangene Regionen. Dort wachsen demnach Bäume, die etwa zehn bis 40 Meter groß sind. OWL ist größtenteils lila eingefärbt, der Baumbestand ist also relativ niedrig. Lediglich der Teutoburger Wald zieht sich als orangenes Band durch die Region: Denn hier erreicht der Baumbestand Höhen von größtenteils 25 Metern oder mehr.
Hohe Bäume werden immer seltener
Bäume mit solchen Höhen werden immer seltener. Laut den Wissenschaftlern der ETH Zürich gibt es Bäume mit einer Höhe von mehr als 30 Metern weltweit nur noch auf fünf Prozent der Landmasse. Davon seien wiederum nur 34 Prozent in Naturschutzgebieten. Auch der Teutoburger Wald ist kein ganzheitliches Naturschutzgebiet, genauso wenig wie das Eggegebirge, welches Flächen aus den Kreisen Paderborn, Höxter und Lippe umfasst. Im Letztgenannten wurde allerdings 1996 das Naturschutzgebiet Egge-Nord im Norden des Gebirges ausgewiesen, da dort unter anderem Buchen mit einer Höhe von 40 Metern zu finden sind.

Ziel der Wissenschaftler ist es nun, mithilfe der Karte schützenswerte Wälder für Regierungen, Verwaltungen und Umweltverbände sichtbar zu machen, wie wissenschaft.de berichtet. Zudem könnten mithilfe der Daten auch Schäden, die nach Waldbränden entstehen, die Abholzung des Regenwaldes und viele weitere Veränderungen beobachtet und ausgewertet werden. "Wir konnten bereits spannende Muster entdecken“, berichtet Konrad Schindler von der ETH Zürich. „In den Rocky Mountains beispielsweise wird die Forstwirtschaft in fixen Quadraten betrieben und auch der Regenwald formt interessante Strukturen, die nicht zufällig sein können.“
Weltkarte aus mehr als 250.000 Satellitenbildern
Um derartige Analysen zu ermöglichen, hat das Forschungsteam einen sogenannten Machine-Learning-Algorithmus entwickelt, der großflächige Umweltdaten automatisiert auswerten kann. Der Algorithmus basiert laut wissenschaft.de auf einem neuronalen Netzwerk, dass aus Satellitenbildern die Höhe von Bäumen ableiten kann. Wissenschaftler haben dafür den Computer zuvor mit Millionen von Bilder trainiert, um ihm beizubringen, welche Satellitenbilder welche Baumhöhen abbilden.
Für die schlussendliche Weltkarte wurden mehr als 250.000 Satellitenbilder herangezogen, die die Weltraumagentur ESA zur Verfügung stellt. Diese Satelliten nehmen alle fünf Tage jeden Ort der Welt mit einer Auflösung von zehn mal zehn Metern pro Pixel auf.