Berlin. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert die Bundesregierung auf, bundesweit allen Städten beziehungsweise Verkehrsverbünden das Angebot eines 365-Euro-Jahrestickets für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nach dem Wiener Modell zu ermöglichen. Damit könnten, so der DUH, Hinderniss bezüglich des Umstiegs auf den ÖPNV auf einmal abgebaut werden.
Der Pauschaltarif mache die Nutzung von Bus und Bahn unkompliziert, da komplizierte Tarifsysteme wegfallen würden. Ein geringer Preis erhöhe zusätzlich die Attraktivität.
Später soll "Blaues Ticket" entstehen
In einem weiteren Ausbauschritt fordert der DUH, dass das 365-Euro-Ticket auf ein bundesweit gültiges "Blaues Ticket" ausgedehnt werden, mit dem für 365 Euro pro Jahr nicht nur Bahn, Bus und Straßenbahn in der jeweiligen Heimatstadt, sondern auch in anderen Städten und Verkehrsverbünden genutzt werden können.
Die DUH fordert die Mitglieder des am 18. Juli tagenden Klimakabinetts auf, die Weichen für die wirkliche Verkehrswende in den Städten zu stellen. "Im ersten Schritt sollten sie sich für bundesweit einzuführende 365-Euro-Tickets aussprechen und die hierfür notwendige Finanzierung sicherstellen", heißt es in der Pressemitteilung.
Kritisch sieht die DUH Free Floating Mietwagen
"Als Reaktion auf unsere Klagen hat die Bundesregierung immerhin 1,5 Milliarden für die besonders belasteten Regionen bereitgestellt. Aus diesem Topf finanzieren sich auch die ersten deutschen '365-Euro-Tickets' in Reutlingen und Bonn. Das ist aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein", findet Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Kritisch sieht die DUH Free Floating Mietwagen sowie Uber-Fahrzeugen, die insbesondere von den Autokonzernen als Alternative zum ÖPNV und Taxen angeboten werden.
In Deutschland kostet, so der DUH, ein Monatsticket für den ÖPNV im Schnitt 77,50 Euro. Auf das Jahr gerechnet kommt man so auf 930 Euro. Dass der motorisierte Individualverkehr mit einem Anteil von etwa 76 Prozent dominiert, hält der DUH für eine Konsequenz der Preise.
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