Rückkehr im Winter? SC Paderborn denkt über Ende von Leihgeschäft nach

Paderborn. Der SC Paderborn setzt in den vergangenen Jahren auf ein Modell, das sich besonders für Talente aus der eigenen U21 und dem erweiterten Profikader bewährt hat: Spieler, die zwischen Unterbau und 2. Bundesliga stehen, werden gezielt an Dritt- und Viertligisten verliehen, um dort Spielpraxis auf hohem Niveau zu sammeln. Die Rechnung ging in der Vergangenheit mehrfach auf: Ron Schallenberg, heute bei Schalke 04, verbrachte zunächst zwei Jahre beim SC Verl, bevor er beim SCP zum Stammspieler in der 2. Liga wurde. Ähnlich verlief der Weg von Sebastian Schonlau, inzwischen bei den Vancouver Whitecaps, und Jesse Tugbenyo, der heute beim MSV Duisburg aktiv ist. Auch in dieser Saison setzt Paderborn erneut auf dieses bewährte Modell. &bdquo;Wir wollen die Spieler individuell fördern und sie an ihrer Leistungsgrenze spielen lassen“, erklärt Sportchef Sebastian Lange im Gespräch mit dieser Zeitung. John Xaver Posselt: Durchbruch beim TSV Havelse Ein Paradebeispiel für den Erfolg dieser Strategie ist John Xaver Posselt. Vom VfB Lübeck aus der Regionalliga verpflichtet und nach nur elf Tagen Training bei der U21 des SCP wurde der 21-Jährige im Sommer gleich an Aufsteiger TSV Havelse in die 3. Liga verliehen. &bdquo;Es war von Anfang an klar kommuniziert, dass er nach Paderborn kommt, um erstmal anzukommen und dann proaktiv auf andere Klubs zuzugehen“, erläutert Lange. Posselt nutzte die Chance und etablierte sich schnell in Havelse. In allen 14 Saisonspielen stand er auf dem Platz, erzielte fünf Tore und bereitete zwei weitere vor. Anfangs kam er noch von der Bank, ab dem achten Spieltag gehörte er zur Startelf. Lange lobt die Leistungen seines Schützlings trotz der schwierigen Lage beim Aufsteiger: &bdquo;Sieben Scorerpunkte, das ist aller Ehren wert. Er ist da für mich der auffälligste Akteur, in Anbetracht einer katastrophalen Gesamtsituation. Das muss man einfach so sagen. Weil die Mannschaft aktuell nicht wettbewerbsfähig ist in der Liga. Das ist nicht meine exklusive Meinung. Dazu reicht ein Blick auf die Tabelle. Und trotzdem ist es für uns gewinnbringend, weil er in der 3. Liga Spiele macht und dort auf sich aufmerksam macht.“ Ob Posselt im Winter zurück nach Paderborn kommt, ist noch offen, aber auch nicht unwahrscheinlich. &bdquo;Wichtig ist, dass er spielt. Wir sind da in regelmäßigem Austausch mit ihm“, sagt Lange. So könnte es einerseits sein, dass der 21-Jährige eine Chance bei den Zweitligaprofis des SCP erhält. In Anbetracht der schwierigen sportlichen Situation in Havelse – der Aufsteiger ist nach 14 Partien mit lediglich fünf Punkten Letzter der 3. Liga – ist andererseits aber auch eine Rückkehr nach Paderborn denkbar, um den Spieler anschließend wieder direkt an einen anderen Drittligisten zu verleihen. Beide Varianten bestätigte Lange im Gespräch. Lesen Sie auch: Glück, Geschick und Geschlossenheit: Darum thront der SC Paderborn an der Spitze Tristan Zobel: Dauerbrenner bei Erzgebirge Aue Ähnlich erfolgreich wie John Posselt ist Tristan Zobel. Der Paderborner Innenverteidiger wurde im Sommer an Erzgebirge Aue verliehen und stand dort bislang in jedem Drittligaspiel über die volle Distanz auf dem Platz. Auch ein Saisontor hat Defensivspieler Zobel bereits erzielt. &bdquo;Das verläuft sehr gut in Aue. Ich bin auch vergangenen Samstag vor Ort in Verl gewesen und habe ihn mir angesehen. Sie haben 1:1 gespielt und er hat eine gute Leistung gebracht“, bilanziert Sebastian Lange. &bdquo;Der Plan mit ihm geht bis heute voll auf“, zeigt sich der Paderborner Sportchef zufrieden. So sei eine Rückkehr zum SCP in diesem Winter nahezu ausgeschlossen. &bdquo;Stand heute, ist das, was er in Aue leistet und wie er sich dort entwickelt zu 100 Prozent das, was wir sehen wollten. Da gibt es daher auch keine Gedanken, daran irgendetwas zu verändern.“ Martin Ens: Der SC Paderborn verfügt über eine Rückkaufoption Ebenfalls auf einem sehr guten Weg ist Martin Ens, der im zurückliegenden Transferfenster mit Rückholoption an den SC Verl verkauft wurde. Auch er spielt bislang jede mögliche Minute in der Innenverteidigung und trägt maßgeblich dazu bei, dass der SC Verl derzeit auf Rang fünf der 3. Liga steht, nur zwei Punkte hinter Relegationsrang drei. Lange, der damals noch beim SC Verl und somit selbst für den Transfer verantwortlich war, lobt die Entwicklung seines früheren Spielers: &bdquo;Ich kann dem SC Verl nur gratulieren, dass er Martin Ens verpflichtet hat“, sagt Lange mit einem Lachen in der Stimme, um dann zu ergänzen: &bdquo;Er spielt dort eine herausragende Saison. Er hat einen riesen Anteil daran, dass die Mannschaft aktuell so gut dasteht.“ Inwieweit die Rückkaufklausel für Martin Ens vom SC Paderborn gezogen wird, sei aber noch lange nicht entschieden, so der Paderborner Sportchef. &bdquo;Ich hätte ihn auch schon gerne eher nach Verl geholt“, gibt er zu. Und: &bdquo;Es freut mich für ihn persönlich. Denn der Schritt in die 3. Liga war überfällig. Das muss man jetzt einfach mal laufen lassen, auch wenn wir Zugriff auf den Spieler haben.“ Lesen Sie auch: Sebastian Klaas lässt den SC Paderborn jubeln, ein Teamkollege dankt dem VAR Im Winter sind beim SC Paderborn weitere Leihen denkbar Für den Winter schließt Sebastian Lange weitere Leihgeschäfte nicht aus: &bdquo;Die Wahrscheinlichkeit ist immer da, weil das Teil unseres Konzepts ist. Es muss individuell entschieden werden, um jeden Spieler bestmöglich zu fördern.“ Namen nannte er nicht, deutete aber an, dass viele Spieler von einem Schritt in die 3. Liga profitieren könnten. &bdquo;Das können Spieler aus der U19, aus der U21 oder aus dem Lizenzspielerbereich sein. Es muss natürlich die Nachfrage da sein. Aber dahingehend werden wir uns in den nächsten Wochen zusammensetzen.“ Es ist also gut möglich, dass Spieler wie Kevin Krumme, Bennit Bröger oder Joel Vega Zambrano – um nur einige zu nennen – an einen Drittligisten verliehen werden, um auf höherem Niveau als in der Regionalliga Spielpraxis zu sammeln.

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