2. Bundesliga

SC Paderborn gewinnt historisch bei Dynamo Dresden: Nie gab es sechs Siege in Serie

Mit einem Auswärtssieg bei Dynamo Dresden feiert das Team von Trainer Ralf Kettemann den sechsten Erfolg in Folge und schreibt damit Vereinsgeschichte. Der Weg dahin war steinig.

Paderborns Spieler umjubeln Mika Baur nach seinem Tor zum 1:2. | © Robert Michael/dpa

Christian Geisler
25.10.2025 | 25.10.2025, 16:47

Dresden. Der SC Paderborn 07 hat am Samstagnachmittag Vereinsgeschichte geschrieben. Mit einem 2:1-Sieg vor 30.990 Zuschauern im Rudolf-Harbig-Stadion bei Dynamo Dresden feierten die Ostwestfalen ihren sechsten Sieg in Folge. Noch nie zuvor war einer Paderborner Mannschaft eine solche Siegesserie gelungen. Der Weg dorthin war allerdings ein hartes Stück Arbeit.

Trainer Ralf Kettemann musste seine Startelf im Vergleich zur Vorwoche auf zwei Positionen umbauen. Für die verletzten Calvin Brackelmann (muskuläre Probleme im Oberschenkel) und Sebastian Klaas (Adduktoren) rückten Tjark Scheller und Nick Bätzner in die Anfangsformation. Erstmals in dieser Saison mit im Kader stand David Kinsombi.

Fans unterhalten sich in schwacher 1. Hälfte selbst

Der SC Paderborn begann nervös und fand in der Anfangsphase nicht zu seinem gewohnt dominanten Spiel. Die Hausherren starteten etwas dynamischer, standen defensiv kompakt und ließen keine Torchance zu. Das Spiel war taktisch geprägt: Beide Teams verschoben gut und boten der jeweils anderen Mannschaft kaum Raum zum Kombinieren. So passierte bis Mitte der ersten Halbzeit nahezu nichts, die Fans begannen sich mit lauten Gesängen selbst zu unterhalten.

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Dann aber kam Dresden besser ins Spiel. Zunächst überrumpelte ein langer Ball von Torhüter Grill die SCP-Defensive. Der Pass ging halbrechts in den Lauf von Konrad Faber, der begleitet von Tjark Scheller in den Strafraum zog. Unter Bedrängnis schloss Faber aus spitzem Winkel und rund acht Metern ab, traf jedoch nur das Außennetz.

Nur drei Minuten später machte es Dynamo besser: Niklas Hauptmann drang links im Strafraum bis zur Grundlinie vor. Scheller grätschte dazwischen, traf aber nicht den Ball, sondern brachte den Angreifer zu Fall. Schiedsrichter Wolfgang Haslberger zeigte sofort auf den Punkt (25.). Den fälligen Elfmeter verwandelte Christoph Daferner eiskalt zum 1:0 (26.).

SC Paderborn gleicht per Elfmeter aus

Und Dynamo blieb das aktivere Team. Kurz vor der Pause zog Daferner noch einmal aus der Drehung ab, doch der Ball wurde abgefälscht und sprang knapp am linken Pfosten vorbei (40.).

Das wären schon die wenigen Höhepunkte einer ansonsten ereignisarmen ersten Halbzeit gewesen, wäre da nicht noch die 45. Minute gewesen. Da blitzte bei den bislang ideenlosen Paderbornern plötzlich ein Hauch Kreativität auf.

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Nach einer Kombination vor dem Strafraum über Mika Baur und Santiago Castañeda zog Steffen Tigges stramm ab, doch Dresdens Konrad Faber blockte den Ball mit der Hand – Elfmeter (45.). Filip Bilbija verwandelte sicher ins rechte untere Eck zum 1:1 (45.+2). Ein schmeichelhafter Pausenstand für einen bis dahin schwachen SCP, der zwar 63 Prozent Ballbesitz hatte, aber rund vier Kilometer weniger lief als der Gegner.

Mika Baur trifft gegen seinen alten Leihverein

Trotz des durchwachsenen ersten Durchgangs, verzichteten beide Teams nach der Pause auf Wechsel. Und die Gastgeber starteten etwas druckvoller: Nils Fröling war plötzlich frei durch und prüfte Dennis Seimen mit einem platzierten Schuss ins untere linke Eck – der Keeper parierte glänzend zur Seite, danach klärte Scheller. Doch das Tor hätte wegen Abseitsposition wohl ohnehin nicht gezählt (49.).

Doch die Partie blieb zunächst Stückwerk. Große Teile des Spiels spielten sich im Mittelfeld ab. Der Einsatz war beiden Mannschaften zwar nicht abzusprechen, doch insbesondere für den neutralen Zuschauer hatte die Begegnung nur wenig zu bieten.

Dann aber kam der SCP besser ins Spiel und schnürte die Dresdner zunehmend in deren Hälfte ein. Die Ostwestfalen erspielten sich nun auch Torchancen: Zunächst wurde ein Distanzschuss von Mika Baur abgeblockt (62.), wenig später köpfte der eingewechselte Luis Engeln zu zentral auf das Dynamo-Tor (65.). Doch noch in derselben Minute durften die Paderborner jubeln: Baur nahm einen abgewehrten Ball aus dem Rückraum direkt und traf mit einem strammen Volleyschuss zum 1:2 aus Dresdener Sicht (65.). Aus alter Verbundenheit hob er beim Torjubel entschuldigend die Arme.

SC Paderborn freut sich über Vereinsrekord und Platz zwei

Der weitere Verlauf der Begegnung war von zahlreichen Wechseln geprägt. Die Hausherren bemühten sich zwar um den Ausgleich, doch lange fehlte es an klaren Chancen. Erst in der 78. Minute wurde es wieder gefährlich vor dem Paderborner Tor: Der eingewechselte Kofi Amoako zog aus der Distanz ab, verfehlte den Kasten jedoch knapp.

Alles in allem verstanden es die Ostwestfalen jedoch, die Sachsen vom eigenen Strafraum fernzuhalten. Die Dresdner rannten zwar an, doch Felix Götze, Mattes Hansen und Co. verteidigten die Führung bis zum Schlusspfiff kompromisslos und abgeklärt. Beinahe hätte der SCP in Person von Tjark Scheller sogar in der Nachspielzeit einen weiteren Treffer geschossen – doch Dynamos Torhüter Grill klärte auf der Linie.

So blieb es beim 2:1 aus Paderborner Sicht, die sich über ihren sechsten Sieg in Serie und somit auch über einen neuen Vereinsrekord freuen durften. In der Tabelle rückte der SCP überdies auf Rang zwei vor.

Weiter geht es für den SCP wie folgt: Für die Ostwestfalen steht am kommenden Mittwoch (18 Uhr) in der Home-Deluxe-Arena zunächst die 2. Runde des DFB-Pokals gegen Bundesliga-Vizemeister Bayer 04 Leverkusen an, bevor dann am Sonntag, 2. November, die nächste Partie in der Liga ansteht. Gegner, ebenfalls Zuhause, ist die SpVgg Greuther Fürth (13.30 Uhr).

So spielte der SC Paderborn in Dresden:

Aufstellung Dynamo Dresden: Grill - Kammerknecht, Boeder, Bünning – Faber, Hauptmann (85. Herrmann), Sapina, Menzel (69. Amoako), Rossipal – Fröling (69. Kother) – Daferner (69. Vermej).

Aufstellung SC Paderborn: Seimen – Hansen, Götze, Scheller – Curda, Baur (83. Marino), Castañeda, Obermair (90.+6 Sticker) – Bilbija (90.+6 Michel), Tigges, Bätzner (63. Engelns).

Schiedsrichter: Wolfgang Haslberger, Eduard Beitinger (1. Assistent), Sven Waschitzki-Günther (2. Assistent), Lennart Kernchen (Vierter Offizieller), Günter Perl (Video-Assistent).

Gelbe Karten: Curda, Bilbija / Amoako, Kother.

Zuschauer: 30.990.

Tore: 1:0 Darfener (26., Elfm.), 1:1 Bilbija (45.+2, Elfm.), 1:2 Baur (65.).

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Das Spiel des SC Paderborn 07 bei Dynamo Dresden zum Nachlesen:


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