Warum beim SC Paderborn 07 nun wieder zwei alte Vereinshymnen erklingen

Paderborn. Wenn der SC Paderborn an diesem Samstag um 13 Uhr im Zweitligaduell auf Fortuna Düsseldorf trifft, werden rund 20 Minuten vor dem Anpfiff zwei Lieder für Fußball-Nostalgiker gespielt. Seit dieser Saison ertönen vor den Heimspielen nämlich Vereinshymnen der SCP-Vorgängervereine 1. FC Paderborn und TuS Schloß Neuhaus aus den Jahren 1976 und 1982. Darüber freut sich nicht zuletzt Richard Stephan. Der 81-Jährige zeichnet nämlich für beide Hymnen verantwortlich. Anno 1964 hatte der aus dem Siegerland stammende Musik-Enthusiast zusammen mit seinem Bruder die &bdquo;Young Street Singers“ gegründet, die sich 25 Jahre lang nicht nur in Paderborn einen Namen machen sollten. Richard Stephan und seine Band tourten vielmehr mit dem Who’s Who der deutschen Schlagerbranche sowie internationalen Stars durch die Lande. So fungierten die Young Street Singers unter anderem als Vorgruppe von Peter Maffay, Roland Kaiser, Peter Kraus und Roberto Blanco. 2.000 Platten der FCP-Hymne waren im Nu vergriffen Zugleich war und ist Stephan ein eingefleischter Fußballfan. Sein Herz schlägt vor allem für den FC Schalke 04. Anfang der 70er-Jahre war er aber auch ein treuer Besucher der Heimspiele des 1. FC Paderborn, denn es hatte ihn der Liebe wegen an die Pader verschlagen. &bdquo;Und mich hat immer geärgert, dass der Verein keine eigene Hymne hatte“, erklärt Stephan. Daher nahm er 1976 mit seiner Band die besagte FCP-Hymne auf. &bdquo;Ich hatte 2.000 Singles pressen lassen. Die gingen beim Topspiel gegen den Herforder SC weg wie warme Semmeln“, berichtet der 81-Jährige. Und so ließ er 500 weitere Exemplare drucken. Die TuS-Meisterhymne aus dem Zweitliga-Aufstiegsjahr 1982 war unterdessen eine Auftragsarbeit, die Stephan für den damaligen Präsidenten und Mäzen Josef &bdquo;Jüppi“ Peitz erledigte. &bdquo;Die ging mir schnell von der Hand. Das Lied war an einem Abend geschrieben“, erinnert sich der Paderborner Musiker, der die Hymne in seinem eigenen Keller aufnahm. Hochkarätige Freundschaftsspiele in Paderborn Nach dem 25-jährigen Bandjubiläum im Jahr 1989 und einer rauschenden Abschiedsparty waren die Young Street Singers Geschichte. Stephan gab seiner Ehefrau Marianne zuliebe das Tour-Dasein auf und eröffnete &bdquo;Stephans Scheune“. Die Party-Location an der Borchener Straße erlangte Kult-Charakter. Immer wieder gaben sich bekannte Gesichter aus dem Musikgeschäft in der Scheune ein Stelldichein. Nach dem 25-jährigen Bandjubiläum im Jahr 1989 und einer rauschenden Abschiedsparty waren die Young Street Singers Geschichte. Stephan gab seiner Ehefrau Marianne zuliebe das Tour-Dasein auf und eröffnete &bdquo;Stephans Scheune“. Die Party-Location an der Borchener Straße bekam schnell Kult-Charakter. Immer wieder gaben sich bekannte Gesichter aus dem Musikgeschäft in der Scheune ein Stelldichein. So machte beispielsweise die südafrikanische Mädchenband Clout, die Welthits wie &bdquo;Substitute“ und &bdquo;Save me“ hatte, in Paderborn Station. Richard Stephan nutzte die guten Kontakte, die er durch die Young Street Singers geknüpft hatte, aber nicht nur für Konzertveranstaltungen. Vielmehr hatte er auch so manche Größe aus dem Fußball-Business kennengelernt. Ergebnis: Richard Stephan lotste Klubs wie Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach, Trabzonspor, Aston Villa, Lok Leipzig und den FC Schalke 04 ins Hochstift, die in Paderborn und Umgebung diverse Freundschaftsspiele austrugen. Anfang der 90er-Jahre war der gewitzte Musiker, der einst Bronze bei den Westdeutschen Juniorenmeisterschaften im Skispringen geholt hatte, zudem Vorsitzender der Sportfreunde Blau-Weiß Paderborn. Richard Stephan dachte auch in dieser Rolle gerne in größeren Dimensionen. Pläne für ein gut 12.000 Zuschauer fassendes Stadion am &bdquo;Monte Scherbelino“ in der Südstadt lagen schon in der Schublade. Stephan hatte diverse Lokalpolitiker bereits auf seine Seite gezogen, doch dem Verein war dieses Projekt letztlich mindestens eine Nummer zu groß. Hymnen und Trikots als Reminiszenz an die Vereinsgeschichte Legendär ist auch der achttägige Trip nach New York, den Vereinschef Richard Stephan organisiert hatte, nachdem die Sportfreunde Blau-Weiß 1990 den Silvester-Cup gewonnen hatten. In dieser Zeit pflegte er zudem enge Verbindungen zu Lokomotive Leipzig. Ergebnis: Stephan schrieb auch für den Europapokal-Finalisten von 1987 eine Stadionhymne. Heute genießt der Tausendsassa gemeinsam mit Gattin Marianne sein Rentnerdasein. Im März 2022 schloss &bdquo;Richards Scheune“ nach 33 Jahren ihre Pforten. Hin und wieder geht der 81-Jährige zu den Heimspielen des SC Paderborn. Nun gibt es einen weiteren Grund für regelmäßige Besuche. &bdquo;Ich freue mich natürlich sehr, dass unsere alten Lieder wieder gespielt werden“, sagt Richard Stephan. &bdquo;Wir wollen damit auf unsere Tradition und unsere Entstehungsgeschichte verweisen“, erklärt derweil SCP-Geschäftsführer Martin Hornberger. Die besagten Hymnen hatten bereits bei der Gestaltung der aktuellen Heim- und Ausweichtrikots eine Rolle gespielt. Der Heimdress ist mit seinem Schachbrettmuster eine Reminiszenz an das Wappen des 1. FC Paderborn. Der Refrain der Hymne &bdquo;1. FCP, 1. FCP, heja, heja, ho, der Gegner ist k.o.“ ist im Nackenbereich verewigt. Alle SCP-Nachrichten im Überblick: Der News-Blog rund um den SC Paderborn Das blau-gelbe Ausweichtrikot erinnert an alte TuS-Zeiten und verweist auf die 1982 von Richard Stephan komponierte Vereinshyme. Hier prangt die Liedzeile &bdquo;Schloß Neuhaus ist Meister, der TuS, der hat’s geschafft“ im Nackenbereich des SCP-Outfits. Die vierspurigen Tonbandaufnahmen verleihen den beiden Hymnen einen unverwechselbaren Nostalgieklang und lassen Erinnerungen an 70er-Jahre-Klassiker wie &bdquo;Fußball ist unser Leben“ aufkommen. Der nimmermüde Richard Stephan spielt aber mit dem Gedanken, die beiden Hymnen in einem Tonstudio neu aufzunehmen oder zumindest zu remastern. Das Ergebnis wird dann sicher in der Home-Deluxe-Arena zu hören sein.

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