SC Paderborn ohne Lukas Kwasniok: Wie prägt Erbe Ralf Kettemann die Zukunft?

Paderborn. Ein Kapitel endet, ein neues beginnt: Nach vier Jahren Amtszeit, einer ungewöhnlich lange Phase in der schnelllebigen Welt des Profifußballs, hat Lukas Kwasniok den SC Paderborn verlassen. Was bleibt, ist das Bild eines Trainers, der seinen Fußball konsequent durchzog: mutig, risikofreudig, offensiv. Am 29. Juni übernimmt nun Ralf Kettemann das Kommando an der Seitenlinie des SCP, dann starten die Paderborner mit der Vorbereitung auf die Zweitligaspielzeit 2025/26. Der bisherige U19-Trainer des Karlsruher SC gilt als Verfechter eines ähnlichen Spielstils wie Kwasniok. Doch wie erfolgreich war dessen Handschrift beim SCP wirklich? Und wie ordnet er sich im Vergleich zu seinen Vorgängern ein? Über 1.400 Tage im Amt: Kwasniok prägte beim SCP eine Ära Lukas Kwasniok trat im Sommer 2021 den Trainerposten bei den Ostwestfalen an. In einer Liga, in der oft nur wenige Monate zwischen Euphorie und Entlassung liegen, ist seine vierjährige Amtszeit bemerkenswert lang. Mehr als 1.400 Tage stand der 44-Jährige laut dem Onlineportal &bdquo;transfermarkt.de“ beim SCP an der Seitenlinie. Zum Vergleich: Dienstälter wurden nur Günther Rybarczyk (2.190 Tage) und Steffen Baumgart (1.536 Tage). Kwasnioks lange Amtszeit belegt, wie konstant der SCP unter seiner Führung agierte. Drei Top-7-Platzierungen in Folge sowie Rang vier zur Trennung sprechen für sich. In der abgelaufenen Saison holte Kwasniok in 34 Ligaspielen 55 Punkte, was einem Schnitt von 1,62 Punkten pro Spiel entspricht. Über alle vier Spielzeiten hinweg kommt er auf einen Punkteschnitt von 1,57 und zählt damit zu den zehn erfolgreichsten Trainern in der Geschichte des SC Paderborn. Der ganz große Wurf, der Aufstieg in die Bundesliga, blieb zwar aus. Doch wer genau hinsieht, erkennt: Paderborn spielte unter Kwasniok fast immer im oberen Tabellendrittel der 2. Liga. Das muss man ihm erst einmal nachmachen. SC Paderborn im TV und Stream: So sehen Sie die Spiele der Saison 2025/26 SC Paderborn unter Kwasniok: Offensivfußball mit Wiedererkennungswert Auffällig war die Spielweise. Der SC Paderborn stand unter Kwasniok für Tempo, Spielwitz und ein klares Offensivkonzept. Meist ließ er in einem variablen 3-4-3 agieren, das je nach Gegner zu einem 4-3-3 oder 3-5-2 umgebaut wurde. 2024/25 war das Team das laufstärkste der gesamten Liga, führte die Statistiken bei intensiven Läufen, der Laufdistanz sowie Flanken aus dem Spiel heraus an. Nicht selten wirkte das Spiel der Ostwestfalen sogar reifer als das mancher Aufstiegskonkurrenten. Und auch mental zeigte Kwasnioks Team Stärke: Kein anderer Zweitligist holte in den vergangenen beiden Jahren mehr Punkte nach Rückstand als der SC Paderborn. Widerstandsfähigkeit ist also eines der Attribute, das nicht zuletzt auch dem 44-Jährigen zu verdanken ist. Lesen Sie auch: SC Paderborn steuert bei den Dauerkarten auf einen Zweitliga-Vereinsrekord zu Diese Schwächen hatte der SC Paderborn unter Kwasniok Doch es gab auch Schattenseiten. Vor allem kassierte der SCP in den vergangenen Monaten immer wieder Gegentore nach individuellen Fehlern, die Kwasniok wiederholt öffentlich kritisierte. &bdquo;Sechs bis acht Punkte haben uns die Keeper gekostet“, sagte er beispielsweise im Frühjahr. In manchen Phasen wirkte sein Team zudem spielerisch unausgeglichen. Zwischen Powerfußball und Ungeduld lagen oft nur wenige Ballkontakte. So war der SC Paderborn unter Kwasniok insbesondere anfällig für Konter. Dennoch bleibt unterm Strich eine positive Bilanz: Der SCP unter Kwasniok war attraktiv, verlässlich und in vielen Statistiken überdurchschnittlich gut. Kettemann übernimmt beim SC Paderborn und bleibt beim Kurs Mit Ralf Kettemann übernimmt nun ein Trainer, der einen ähnlichen Ansatz verfolgen soll wie sein Vorgänger. Der 38-Jährige, bislang für die U19 des KSC verantwortlich, gilt als strukturiert, detailversessen und offensiv denkend. Auch taktisch soll er flexibel sein, was einen nahtlosen Übergang erleichtern könnte. Im Gegensatz zu Lukas Kwasniok, der in Pressekonferenzen und Interviews mit scharfer Kante und Emotionalität polarisierte, bringt Kettemann derweil einen eher ruhigen, reflektierten Ton mit. Ob das in einem zurückhaltenden, konservativen Umfeld wie in Paderborn zum Vorteil wird, bleibt abzuwarten. Testspiele und Trainingslager: Das ist der Sommerfahrplan des SC Paderborn Ralf Kettemann beim SCP: Ein Erbe mit Richtung und Profil Fest steht: Kwasniok hat dem SCP eine klare sportliche Identität gegeben und den Verein über Jahre hinweg im oberen Zweitliga-Regal etabliert. So tritt Ralf Kettemann ein anspruchsvolles Erbe an. Für den 38-Jährigen, erstmals als Trainer im Profifußball aktiv, beginnt nun ein neues Kapitel. Dieses knüpft an vom Vorgänger bekannte Grundideen an. Und womöglich kann er diese sogar weiterentwickeln.

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