Aufstiegsfinale für den SC Paderborn: Bloß keine Euphorie – oder doch?

In Ostwestfalen gilt: Wer viel redet, hat meist wenig zu sagen. Hier ist man zurückhaltend, skeptisch, manchmal auch ein bisschen brummelig. Euphorie? Gibt’s kaum, höchstens mal ein anerkennendes Nicken. Schon gar nicht beim Fußball. Und erst recht nicht beim SC Paderborn, wo manche im Umfeld lieber den Status quo bewahren, als mutig den nächsten Schritt zu gehen. Doch was sich am letzten Spieltag dieser Zweitligasaison anbahnt, könnte selbst den wortkargsten Ostwestfalen aus der Reserve locken. Der SCP hat noch eine realistische Chance auf die Relegation zur Bundesliga, womöglich sogar auf den direkten Aufstieg. Es wäre nach 2014 und 2019 der dritte in der Vereinsgeschichte. Und es wäre eine neuerliche Sensation. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von SC Paderborn 07 (@scp07_official) Lesen Sie auch: Unnachgiebige Paderborner haben jetzt ihr erhofftes Finale im Wildpark SC Paderborn spricht nur ungern über mögliche Aufstiegsfeier Zwar liegt das Schicksal nicht in der eigenen Hand – Schalke müsste gegen Elversberg punkten, Kaiserslautern gegen Köln gewinnen – aber: All das ist nicht unmöglich. Lukas Kwasniok prophezeite bereits vor dem Magdeburg-Spiel &bdquo;wilde Ergebnisse“. Vielleicht kommen sie ja wirklich, wenn auch später als gedacht. Und wie reagiert man in Ostwestfalen auf solche Aussichten? Mit Vorsicht. Mit einer innerlich wachsenden, aber äußerlich kaum sichtbaren Hoffnung. Das Glas ist hier traditionell eher halbleer als halbvoll. Womöglich aus Angst vor der Enttäuschung. So möchte man im Verein auch nicht zu viel über eine mögliche Aufstiegsfeier am kommenden Montag sprechen. Sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen, gehört eben auch nicht zum ostwestfälischen Naturell. Doch vielleicht ist genau jetzt der Moment, dieses Muster zu durchbrechen. Wer es bis hierher geschafft hat, darf auch mal vom ganz Großen träumen. Sportchef Benjamin Weber macht es vor. Er sagt offensiv: &bdquo;Ich glaube daran.“ Und bereits im Sommer erklärte er: &bdquo;Man sagt den Ostwestfalen halt nach, dass sie Dinge oft erst einmal skeptisch oder pessimistisch betrachten. Aber wir wollen als Verein Optimismus verkörpern. Wir wollen zeigen, dass man aus wenig viel machen kann.“ Lesen Sie auch: SC Paderborn gegen 1. FC Magdeburg: Die Einzelkritik zum Spiel Trainer Lukas Kwasniok hat für den SC Paderborn einen großen Verdienst Egal wie es für den SCP ausgeht, diese Spielzeit war bemerkenswert. Die Paderborner Mannschaft hat bislang in der entscheidenden Schlussphase der Saison geliefert. Er hat wie so oft clever gearbeitet, ohne große Mittel, aber mit Struktur und Substanz. So befindet man sich nun in unmittelbarer Schlagdistanz zur Spitze. Der Sprung auf einen Aufstiegsplatz ist am letzten Spieltag durchaus möglich. Dass auch der Trainer daran seinen Anteil hat, ist unbestritten. Lukas Kwasniok wird den Klub im Sommer verlassen, mit ihm endet eine vierjährige Ära. Er hat polarisiert, war nicht immer bequem, passte mit seiner offenen, meinungsstarken Art nicht ganz ins ostwestfälische Raster. Und vielleicht war genau das sein größter Verdienst: Er hat diesen Verein aus der Komfortzone geholt, sportlich wie atmosphärisch. Ein Aufstieg wäre sein Abschied am Zenit. Doch auch ohne Happy End gilt: Diese Mannschaft hat die Menschen in der Region mitgenommen. Nicht mit großen Worten, sondern mit großen Spielen. Und vielleicht ist genau das der Moment, in dem man in Ostwestfalen einmal gegen die eigene Natur handeln darf: Nicht abwinken, nicht relativieren, nicht schwarzmalen - sondern einfach mal auf das Beste hoffen und sich freuen. Weil man es kann. Und weil es die Mannschaft verdient hat. Alle SCP-Nachrichten im Überblick: Der News-Blog rund um den SC Paderborn

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