SC Paderborn ringt Arminia Bielefeld nieder: Die Einzelkritik zum Derby-Sieg

Paderborn. Was für ein Derby! Vor 15.000 Zuschauern in der ausverkauften Home-Deluxe-Arena hat der SC Paderborn am Samstagnachmittag ein wildes Nachbarschaftsduell gegen Arminia Bielefeld mit 4:3 gewonnen. Es war ein Spiel mit zwei völlig unterschiedlichen Gesichtern. In der ersten Halbzeit wirkten die Paderborner ungewohnt passiv, liefen zu wenig, verloren die entscheidenden Zweikämpfe und leisteten sich in der Defensive gleich mehrere individuelle Fehler – die Arminia nutzte das eiskalt aus und ging mit einer verdienten 2:1-Führung in die Pause. Nach dem Seitenwechsel aber präsentierte sich der SCP wie ausgewechselt: bissig, laufstark, körperlich präsent und mit echtem Feuer im Spiel. Die Mannschaft von Ralf Kettemann hatte sinnbildlich die Messer zwischen den Zähnen, erzwang hohe Ballgewinne und drehte die Partie mit drei Treffern innerhalb von rund 15 Minuten. Zwar brachte ein später Elfmeter die Bielefelder noch einmal heran, doch am Ende stand ein hart erkämpfter, emotionaler Heimsieg, der vor allem eines zeigte: Wie groß die Unterschiede zwischen den Halbzeiten waren. Hier kommt die Einzelkritik zum Spiel. Lesen Sie auch: &bdquo;Geiles Spiel“ – Fans des SC Paderborn feiern den Derby-Sieg gegen Arminia Bielefeld Die Spieler des SC Paderborn in der Einzelkritik: Dennis Seimen: Ein Arbeitstag, der statistisch schlechter aussieht, als er tatsächlich war. Drei Gegentore, das klingt auf den ersten Blick bitter für einen Torhüter. Doch Seimen war in keiner Szene etwas anzulasten. Sowohl beim ersten Elfmeter in der 16. Minute als auch beim zweiten in der 74. war er im richtigen Eck, kam aber jeweils nicht entscheidend an den Ball. Auch beim 1:2, als Monju Momuluh frei vor ihm auftauchte, warf er sich noch mit vollem Einsatz rein, konnte den Einschlag aber nicht mehr verhindern. Insgesamt ein solider Auftritt ohne nennenswerte Fehler – und das trotz hoher Gegentorzahl. Note: 3 Mattes Hansen: In der ersten Halbzeit mit einem unglücklichen Moment, als er den frühen Elfmeter verursachte und dafür Gelb sah. Danach fing er sich aber spürbar, blieb ruhig im Aufbau und stabilisierte sich defensiv zusehends. Nach der Pause dann deutlich sicherer im Zweikampf und mit sauberem Stellungsspiel. Absolut kein fehlerfreies, aber insgesamt ordentliches Spiel. Vor allem, weil er die kritische Anfangsphase gut hinter sich ließ. Note: 4 Mehr zum Thema: Der Spielbericht zum Heimsieg des SC Paderborn gegen Arminia Bielefeld Felix Götze: Rückte für Tjark Scheller in die Startelf, erwischte aber einen seiner schwächeren Tage im SCP-Trikot. Das gab er nach dem Spiel auch selbstkritisch zu. Schon in der ersten Halbzeit mit einigen Unsicherheiten im Stellungsspiel, sah auch beim 1:2 ganz schlecht aus, als er von Joel Grodowski düpiert wurde und der Angriff schließlich zum Gegentor führte. Später verursachte Götze in der 72. Minute den zweiten Elfmeter der Arminia, als er seinen Gegenspieler unglücklich am Fuß traf. Dennoch: In der Nachspielzeit war er hellwach und blockte einen gefährlichen Abschluss, der sonst wohl den 4:4-Ausgleich bedeutet hätte. Note: 4,5 Calvin Brackelmann: War am Samstagnachmittag der wohl konstanteste Akteur in der Paderborner Innenverteidigung. In der ersten Halbzeit hatte er viel zu tun. Auch, weil Raphael Obermair auf seiner linken Seite einige Probleme mit Momuluh hatte. Brackelmann selbst blieb weitgehend unauffällig, was in diesem Fall positiv gemeint ist: solide Zweikampfführung, kaum Fehler, verlässliche Präsenz. Hatte früh im Spiel nach einer Ecke sogar eine gute Kopfballchance (5.) und musste kurz vor Schluss nach einem Zusammenprall mit Felix Götze angeschlagen ausgewechselt werden. Insgesamt ein ordentliches, unaufgeregtes Spiel. Note: 3 Laurin Curda: Zeigte auf der rechten Seite ein starkes Zweitligaspiel, war engagiert, spielfreudig und hatte Zug nach vorn. Bereits in der 2. Minute mit dem ersten Abschluss der Partie, der jedoch gerade noch geblockt wurde. Startete immer wieder gute Vorstöße, wie in der 26. Minute, als er über rechts stark durchbrach, in die Mitte zu Bilbija spielte und so den Angriff zum 1:1-Ausgleich einleitete. Auch nach Standards war er gefährlich, etwa mit einem Kopfball kurz nach der Pause. Defensiv weitgehend zuverlässig, offensiv mit wichtigen Impulsen. Note: 2 Raphael Obermair: Erlebte einen schwierigen Start ins Derby. In der ersten Halbzeit bekam er den schnellen Momuluh kaum in den Griff, wurde mehrfach überlaufen und war damit einer der Gründe, warum der SCP defensiv zunächst so wackelig stand. Nach der Pause dann wie ausgewechselt: deutlich präsenter, entschlossener in den Zweikämpfen und mit mehr Übersicht im Spielaufbau. Seine präzise Verlagerung in der 52. Minute leitete eine der besten Paderborner Offensivaktionen ein. Note: 4 Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von SC Paderborn 07 (@scp07_official) Santiago Castañeda: War im zentralen Mittelfeld vor allem in der ersten Halbzeit bemüht, Struktur ins Paderborner Spiel zu bringen, ließ sich immer wieder tief fallen, um den Spielaufbau anzukurbeln. Dabei fehlte ihm jedoch oft die nötige Unterstützung, weil sich seine Mitspieler zu wenig bewegten. Nach der Pause dann mit deutlich mehr Wirkung. Er leitete das 2:2 mit einer präzisen Hereingabe an den zweiten Pfosten ein, von wo Bilbija den Ball auf Tigges weiterleitete. Insgesamt eine ordentliche, fleißige Partie mit wichtigen Impulsen in Halbzeit zwei. Note: 2,5 Mika Baur: Seit Wochen in Topform und auch gegen Arminia Bielefeld wieder einer der spielentscheidenden Akteure. Traf in der 21. Minute zum wichtigen 1:1-Ausgleich, holte später den Elfmeter heraus, den Bilbija sicher verwandelte, und bereitete zudem per punktgenauer Ecke den Kopfballtreffer von Steffen Tigges vor. Laufstark, präsent in den Zweikämpfen und mit enormer Spielfreude: Baurs Auftritt war sinnbildlich für den Paderborner Umschwung nach der Pause. Ein echtes Topspiel des Mittelfeldmotors. Note: 1,5 Filip Bilbija: Einmal mehr mit beeindruckender Effizienz unterwegs. Traf selbst vom Punkt sicher zum zwischenzeitlichen 3:2 und bereitete gleich zwei weitere Treffer vor. Bessere Zahlen kann man als Offensivspieler kaum vorweisen. Abseits der reinen Statistik war auch sein Einsatzwillen spürbar, wenngleich im Spiel nach vorne noch etwas mehr drin gewesen wäre. Trotzdem: an Toren und Vorlagen gemessen ein ganz starker Auftritt, was will man mehr? Note: 1,5 Steffen Tigges: Endlich der Durchbruch im SCP-Trikot: Mit seinen ersten beiden Treffern für Paderborn war Tigges der entscheidende Faktor im Derby. Laufstark wie gewohnt, vorne unermüdlich im Pressing und defensiv der erste Verteidiger. Nach der Pause setzte er mit seiner physischen Präsenz sofort ein Zeichen, rieb sich in den Zweikämpfen auf und zeigte die Körpersprache, die den Umschwung einleitete. Seine Tore erzielte er eiskalt, besonders das wuchtige Kopfballtor zum 4:2 nach Eckball war ein Statement. Ein Stürmer, zwei Tore. Mehr Argumente braucht’s nicht. Note: 1,5 Sebastian Klaas: Stand nur eine Halbzeit auf dem Platz und musste zur Pause mit Adduktorenproblemen raus. Laut eigener Aussage ist es aber nichts Ernstes. In den ersten 45 Minuten mit einem eher unauffälligen, aber solidem Auftritt. Suchte immer wieder die Dribblings, gewann einige Zweikämpfe und versuchte, zwischen den Linien für Belebung zu sorgen. Oft jedoch auf sich allein gestellt, fehlte ihm die Unterstützung, um echte Torgefahr zu entwickeln. Solider Auftritt, aber ohne bleibende Akzente. Note: 3,5 Nick Bätzner: Kam zur zweiten Halbzeit für Sebastian Klaas und lieferte eine seiner besten Vorstellungen im SCP-Trikot ab. Hatte direkt nach Wiederanpfiff eine gute Abschlusschance, die knapp am Tor vorbeiging, und leitete später den Elfmeter ein, als er Mika Baur stark in Szene setzte. Auch in der 81. Minute war er per Kopf gefährlich. Bätzner brachte nach seiner Einwechslung frischen Schwung, Tempo und Kreativität ins Offensivspiel. Ein gelungener Auftritt, der seine Bedeutung im Team unterstreicht. Note: 2,5 Luis Engelns: Wurde in der 82. Minute eingewechselt und brachte sofort die nötige Derby-Energie aufs Feld. Führte die Zweikämpfe kompromisslos, zeigte Biss und heizte nach einem robusten Duell mit Mael Corboz an der Seitenlinie das Publikum spürbar an. Seine Körpersprache passte perfekt zur Schlussphase. Es war ein kurzer, aber wirkungsvoller Auftritt. Ohne Note Stefano Marino: Kam in der Schlussphase ins Spiel und sorgte wie so oft sofort für Torgefahr. Startete kurz vor Abpfiff einen starken Lauf in die Tiefe und tauchte plötzlich frei vor Arminia-Keeper Jonas Kersken auf, zielte aber etwas zu ungenau – oder hätte vielleicht auf den besser postierten Steffen Tigges querlegen können. Auch wenn das Tor ausblieb, zeigte Marino erneut, warum er mit seiner Dynamik immer für Gefahr sorgt. Ohne Note Tjark Scheller: Wurde in der 90. Minute für Calvin Brackelmann eingewechselt und half in der hektischen Schlussphase mit, den 4:3-Vorsprung über die Zeit zu bringen. Hielt seine Position, suchte die Zweikämpfe und erledigte seine Defensivaufgaben zuverlässig. Aufgrund der kurzen Einsatzzeit ohne Bewertung. Ohne Note Sven Michel: Kam in der Nachspielzeit in die Partie und brachte sofort Energie und Leidenschaft ins Spiel. Lief viel, war gallig, setzte nach und hechtete jedem Ball hinterher. Eine nennenswerte Szene sprang aufgrund der kurzen Einsatzzeit zwar nicht mehr heraus, aber sein Einsatz passte perfekt zur kämpferischen Schlussphase. Ohne Note Alle SCP-Nachrichten im Überblick: Der News-Blog rund um den SC Paderborn

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