17 Minuten Ekstase! Das Derby-Drama zwischen dem SC Paderborn und Arminia Bielefeld

Paderborn. 15.000 Zuschauer sahen am Samstagnachmittag in der Home-Deluxe-Arena ein OWL-Derby, das an Abwechslung kaum zu überbieten war. Wer ein taktisches Abtasten erwartet hatte, bekam stattdessen eine mitreißende Fußballshow geboten, in der sich beide Mannschaften mit offenem Visier begegneten. Am Ende jubelte der SC Paderborn nach 90 turbulenten Minuten über einen 4:3 (1:2)-Heimsieg gegen Arminia Bielefeld. Es war ein Ergebnis, das ebenso spektakulär war wie der Spielverlauf selbst. Denn beide Teams agierten gnadenlos effizient und übertrafen sogar die zu erwartenden Treffer (xGoals: SCP 3,21 – DSC 2,75). Heraus kam ein Derby, das sich weniger wie ein normales Ligaspiel anfühlte, sondern wie ein Theaterstück in mehreren Akten: mit starker Einleitung der Arminia, furiosem Mittelteil des SCP und einem nervenaufreibenden Finale. Ein Fußballfest, das alles hatte: Fehler, Wucht, Leidenschaft und Emotion. Lesen Sie auch: SC Paderborn ringt Arminia Bielefeld nieder: Die Einzelkritik zum Derby-Sieg 1. Akt: Arminia Bielefeld in der ersten Hälfte obenauf Paderborn begann das Drama schwungvoll, verlor aber nach zehn Minuten völlig den Faden. Fehlpässe, verlorene Zweikämpfe, und ungewohnte Unsicherheiten in der Defensive waren die Folge. Die Bielefelder waren einfach wacher, zielstrebiger und aggressiver. Insbesondere die Schnelligkeit der Offensivakteure machte dem SCP zu Schaffen. Nach einem Foul von Mattes Hansen verwandelte Joel Grodowski den fälligen Elfmeter zum 0:1 (16.). Der SCP antwortete aus dem Nichts mit dem wohl schönsten Spielzug des Tages: Filip Bilbija legte quer, Mika Baur vollendete zum 1:1 (26.). Doch kaum war das Spiel wieder offen, führte ein Fehler von Felix Götze zum 1:2 durch Thaddäus Momuluh (35.). &bdquo;Wir wollten die Zweikämpfe führen und gewinnen. Das hört sich immer ein bisschen stumpf an. Aber so musst du halt dieses Derby angehen. Dadurch hatten wir dann gute Umschaltmomente“, lobte Arminia-Trainer Mitch Kniat. SCP-Coach Ralf Kettemann hingegen haderte: &bdquo;Wir haben von Minute zehn bis 45 nicht Derby-like Fußball gespielt. Und das ist natürlich nicht cool. (. . .) Im Verteidigen sind wir in Muster verfallen, die wir in Woche eins im Juni gesehen haben.“ Lesen Sie auch: &bdquo;Geiles Spiel“ – Fans des SC Paderborn feiern den Derby-Sieg gegen Arminia Bielefeld 2. Akt: SC Paderborn 17 Minuten lang in Ekstase Mit neuem Schwung kam der SC Paderborn dann aus der Kabine. Arminia-Kapitän Maël Corboz sagte: &bdquo;Wir fangen die zweite Halbzeit an und haben sofort Druck.“ Paderborns Spielführer Felix Götze wollte derweil &bdquo;mutiger spielen.“ Steffen Tigges köpfte zum 2:2 (50.), Filip Bilbija traf per Elfmeter zum 3:2 (55.), ehe erneut Tigges nach einer Ecke von Mika Baur auf 4:2 stellte (62.). Trainer Ralf Kettemann lobte im Anschluss die &bdquo;Power“ seines Teams. &bdquo;Wir können auf so viele verschiedene Weisen Torgefahr entwickeln – das war eine Topperformance.“ Arminias Coach Mitch Kniat sah das Kontrastprogramm: &bdquo;In der Phase war es ein Spiegelbild der ersten Halbzeit: Wir haben keine Zweikämpfe mehr geführt, Ecken zu leicht hergeschenkt und dann hat es Paderborn auch einfach gut gemacht.“ 3. Akt: Das große Zittern auf beiden Seiten Doch noch war das Derby-Drama längst nicht entschieden. Die Arminia weigerte sich, die Bühne kampflos zu räumen und bekam nach einem späten Götze-Foul einen weiteren Elfmeter zugesprochen. Tim Handwerker verwandelte sicher zum 4:3 (73.), und plötzlich begann das große Zittern. &bdquo;Es ist eben Arminia Bielefeld, die geben nie auf“, sagte Kettemann. &bdquo;Der Anschluss war verdient, es war eine enge Kiste. Aber am Ende haben wir die drei Punkte in der Tasche.“ Arminia-Coach Kniat lobte den Einsatz seiner Mannschaft: &bdquo;Wir haben bis zum Ende alles probiert, alles reingeworfen. Wir hatten auch noch ein bis zwei Möglichkeiten, um vielleicht den Ausgleich zu machen. Und trotzdem: Wenn du in so kurzer Zeit drei Tore kassierst, darfst du dich am Ende nicht beschweren, wenn du mit leeren Händen dastehst.“ Paderborn verteidigte den Vorsprung mit Leidenschaft. Symbolisch dafür stand Luis Engels, der nach einem gewonnenen Zweikampf gegen Maël Corboz an der Seitenauslinie das Publikum mitriss. Es war ein letztes Aufflammen der Derby-Energie, bevor der Schlusspfiff die Home-Deluxe-Arena in ein Meer aus Jubel verwandelte. Mehr zum Thema: Der Spielbericht zum Heimsieg des SC Paderborn gegen Arminia Bielefeld

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