
Gütersloh. Bertelsmann hat zum zehnten Mal in Folge die Milliarden-Grenze beim Konzernergebnis überschritten. Wie der internationale Medienkonzern mit Sitz in Gütersloh mitteilte, lag der Gesamtumsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr bei rund 19 Milliarden Euro (Vorjahr: 20,2 Mrd. Euro) und es verblieb ein operatives Geschäftsergebnis von 3,1 Milliarden Euro (Vorjahr: 3,1 Mrd. Euro). Das Konzernergebnis lag mit rund einer Milliarde Euro jedoch unter dem Ergebnis des Vorjahres (1,3 Mrd. Euro).
Dennoch sei es gelungen, den Ergebnisentfall zu kompensieren, der infolge des Verkaufs der Dienstleistungstochter Majorel im November 2023 entstanden war. Das Eigenkapital des Konzerns wuchs auf 15,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 15,2 Mrd. Euro) und entspricht nun einer Eigenkapitalquote von 47 Prozent.
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„Wir blicken auf ein gutes Geschäftsjahr 2024, in dem sich die Strategie der vergangenen Jahre, die operative Stärke und breite, internationale Aufstellung erneut ausgezahlt haben“, fasste es der Vorstandsvorsitzende von Bertelsmann, Thomas Rabe, zusammen. Denn mit 2,1 Milliarden Euro sei die Investitionstätigkeit des Unternehmens so hoch wie zuletzt vor 20 Jahren gewesen. Schwerpunkte setzte das Unternehmen bei den Investitionen im vergangenen Jahr vor allem in den Geschäftsbereichen globale Inhalte und Dienstleistungen sowie bei Bildung und Beteiligungen.

Große Erfolge im Streaming-Geschäft
Große Erfolge verzeichnete unter anderem die zum Bertelsmann-Konzern gehörende RTL-Gruppe, die vor allem im Streaming-Angebot weiter zulegte. Die Zahl der zahlenden Abonnenten stieg 2024 auf insgesamt 8,38 Millionen Menschen, was den Streaming-Umsatz um 36,2 Prozent auf 546 Millionen Euro steigerte. Insbesondere die Übertragung einiger EM-Spiele im vergangenen Jahr trugen dazu bei, weswegen auch einige Fußballspiele der 1. und 2. Bundesliga ab der kommenden Saison auf RTL Plus zu sehen sein werden.
Bei der Erweiterung des Portfolios der Penguin Random House-Verlagsgruppe, die ihren Sitz in New York hat, setzte der Konzern schwerpunktmäßig auf die Themenbereiche Selbsthilfe, Gesundheit und Wellness. Diese spielten auch bei den Investitionen im Bildungsbereich mit neuen Weiterbildungsplattformen im Gesundheitswesen eine größere Rolle.
Rekordumsatzanteil in Nordamerika
Diese Geschäftsbereiche sind es auch, die zum besonders guten Umsatzergebnis in Nordamerika beigetragen haben. Mit 29 Prozent erzielte der Bertelsmannkonzern erstmals dort den höchsten Umsatzanteil. Doch der nordamerikanische Buchmarkt könnte den Zollstreit zwischen den USA und Kanada zu spüren bekommen. „Wir beziehen aus Kanada Papier. Das wird möglicherweise mit Zöllen belegt, das ist aber alles noch unklar“, sagte Rabe. Bertelsmann besitzt mehrere Druckereien in den USA.
Nachgefragt nach der Strategie auch unter dem Eindruck der Politik von US-Präsident Donald Trump sagte Rabe: „Wir lassen uns von kurzfristigen Schwankungen nicht beeindrucken. Die USA sind mit Abstand der größteMedien-, Dienstleistungs- und Bildungsmarkt. Das wird auch unter der Trump-Regierung so bleiben.“ Rabe ergänzte: „Wir bleiben fundamental vom US-Markt überzeugt. Wir werden unsere Geschäfte in den USA weiterausbauen.“
Weiteres Investitionsprogramm
Seit Anfang des Jahres 2024 erweiterte Bertelsmann außerdem seine bisherige Wachstumsstrategie um ein weiteres Programm. Rabe sagte dazu: „Seit 2021 haben wir bereits 5,4 Milliarden Euro in unsere Boost-Strategie investiert, davon allein 1,8 Milliarden Euro im Jahr 2024. Bis Ende 2026 werden wir etwa 8 Milliarden Euro in Boost investiert haben.“
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Das zweite Investitionsprogramm „Boost+“, das im abgelaufenen Geschäftsjahr gestartet ist, beinhalte drei verschiedene Komponenten, die unter anderem einen Fokus auf den Ausbau der Geschäfte in wachsstumsstarken Regionen wie etwa Indien, Mexiko oder Brasilien legen. Doch auch die Zusammenlegung bereits erfolgreicher Geschäftsbereiche sei im Rahmen des Investitionsprogramms vorgesehen, erklärte Rabe.
Laut Finanzvorstand Rolf Hellermann rechne Bertelsmann 2025 wieder mit einem Umsatzanstieg von 4 bis 5 Prozent. Auch das Ergebnis soll im aktuellen Geschäftsjahr wieder ansteigen.
Mit Material der dpa.