Raus aus der Underdog-Rolle: SC Paderborn bläst zur Attacke auf die Bundesliga

Paderborn. Mindestens die halbe 2. Bundesliga kämpft nach absolvierter Hinrunde um den Aufstieg, aber am Ende können maximal nur drei Teams hoch. Favoriten sind aufgrund ihres Namens und ihrer Tradition Herbstmeister 1. FC Köln und der Hamburger SV. Doch bei Hamburg schwingt immer eine Prise Skepsis mit – ob es dieses Mal wirklich zu mehr reicht als Platz vier? Spaß beiseite: In der 2. Bundesliga kann alles passieren. Mit einem Lauf könnte sogar der FC Schalke 04, zuletzt in guter Form, wieder ins Rennen um die vordersten Plätze eingreifen. Denn wenn die Rückrunde ähnlich verläuft wie die Hinrunde, werden sich die Teams oben gegenseitig die Punkte wegnehmen. Das eröffnet Chancen – auch für den SC Paderborn 07. Lesen Sie auch: Das sind Paderborns heißeste Startelfkandidaten für den Rückrundenauftakt Paderborns Sportchef Benjamin Weber hat auf Transfermarkt geliefert Die Hinrunde der Ostwestfalen war beachtlich, doch Trainer Lukas Kwasniok sieht Luft nach oben: &bdquo;Ich finde, dass die Hinserie keine 28-Punkte-, sondern eher eine 34-Punkte-Hinserie war“, sagte er im Interview mit dieser Zeitung. Torwartfehler und fehlendes Matchglück verhinderten mehr Zähler – wie in den Spielen gegen Münster, Hamburg oder Düsseldorf. Verbessert sich der SCP in diesen Bereichen, könnte er tatsächlich den großen Wurf schaffen und zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte in die Bundesliga aufsteigen. Sportchef Benjamin Weber hat jedenfalls geliefert. Die Leihen von Marvin Mehlem und Casper Terho bringen die von Kwasniok geforderte Qualität. Beide haben in den Tests angedeutet, dass sie echte Verstärkungen sein können – Mehlem traf sogar beim 2:1-Sieg gegen den SC Verl. Und sollte bis Transferschluss noch ein neuer Torwart kommen, der die vorhandenen Optionen Markus Schubert und Pelle Boevink übertrifft, wären die Weichen endgültig gestellt: Der SC Paderborn bläst zur Attacke auf die Bundesliga. Doch mit den Erwartungen wächst auch das Risiko. Zum ersten Mal verlässt Paderborn die Rolle des Underdogs und macht keinen Hehl daraus, die vorderen Plätze anzugreifen. Das birgt Gefahren, denn bei der Enge der Liga kann auch eine enttäuschende Rückrunde nicht ausgeschlossen werden. Sollte dies passieren, wird die Kritik nicht lange auf sich warten lassen. Wie reagieren Paderborns Fans auf Trainer Lukas Kwasniok? Und dann gibt es noch eine offene Frage: Trainer Lukas Kwasniok steht mehr denn je im Fokus. Sein öffentlicher &bdquo;Rundumschlag“, wie er ihn selbst betitelt hat, und die Koketterie mit einem Wechsel zum HSV vor Weihnachten stießen vielen Fans sauer auf. Einige forderten in den sozialen Netzwerken sogar seine Entlassung – übertrieben, zweifellos. Doch wie die Fans reagieren, wenn Stadionsprecher Jürgen Lutter Kwasnioks Namen im Stadion ausruft, wird spannend zu beobachten sein. Kwasniok steht nun unter Zugzwang. Mit seinen öffentlichen Aussagen hat er selbst den Druck erhöht. Die von ihm geforderte Qualität ist spätestens jetzt im Kader vorhanden – einzig ein neuer Torwart fehlt. Sollte auch dieser kommen, wäre die Transferperiode des SCP nahezu perfekt. Kein Wunder, dass Zweitliga-Experte Simon Terodde die Paderborner jüngst hinter den Kölnern auf Rang zwei getippt hat. Mit den Neuzugängen sind auch die Erwartungen gestiegen, und Kwasniok steht in der Verantwortung, diesen gerecht zu werden. So geht der SC Paderborn ins Risiko – nicht finanziell, wie betont wird, aber sportlich. Wenn alles passt, kann der Traum von der Bundesliga wahr werden. Doch ein Stolpern auf dem Weg nach oben könnte die Stimmung schnell kippen. So wäre ein Sieg zum Rückrundenauftakt gegen Hertha BSC Gold wert.

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