Paderborns Vereinschef Thomas Sagel: „Wir müssen das strukturelle Defizit beseitigen“

Benidorm. Beim Trainingslager des SC Paderborn im spanischen Benidorm sind auch einige Funktionäre des OWL-Zweitligisten mit dabei. Beispielsweise der neue kaufmännische Geschäftsführer Alexander Wahler, Markus Frese aus dem Wirtschaftsrat und Ehrenratsmitglied Rüdiger Völkel. Auch SCP-Präsident Thomas Sagel nahm bis Montag die Arbeit im Trainingscamp unter die Lupe. Vor seiner Abreise sprach der 61-jährige Vereinschef über seine Eindrücke von der Mannschaft, Transferaktivitäten, den neuen Geschäftsführer, sportliche und wirtschaftliche Ziele und das strukturelle Defizit des SC Paderborn 07. Zum verstärkten Kader: Thomas Sagel: Ich bin mit den Neuzugängen sehr zufrieden. Das ist genau das, was wir uns alle gewünscht und von langer Hand geplant hatten. Wir haben in jeder Transferphase das Ziel, unseren Kader zu verbessern. Wenn man sieht, wen wir geholt haben, braucht man kein Fußballwissenschaftler zu sein, um zu erkennen, dass uns diese Spielertypen bislang ein wenig gefehlt haben. Und mal abwarten, was in dieser Transferperiode noch passiert. Wir gehen da finanziell sicher schon in Vorleistung. Seitdem ich beim SC Paderborn 07 bin, haben wir noch nie einen so guten Kader gehabt. Zum Saisonziel des SC Paderborn 07: Ich habe im Sommer gesagt, dass wir immer einen Platz besser abschneiden wollen als in der Vorsaison. Daran hat sich nichts geändert. Wir hatten schon vorher ein gutes Team. Und jetzt haben wir einen noch besseren Kader. Zum verbalen Rundumschlag des Trainers: Dazu habe ich genug gesagt. Jetzt konzentrieren wir uns gemeinsam darauf, unsere sportlichen Ziele zu erreichen. Über den neuen Geschäftsführer Alexander Wahler: Wir erwarten uns von ihm, dass wir im nicht-sportlichen Bereich zulegen. Und das nicht unerheblich. Wir sind noch darauf angewiesen, unser Tafelsilber zu verkaufen, um den Verein zu finanzieren. Die Zahlen haben sich in den vergangenen Jahren zwar auch im nicht-sportlichen Bereich peu à peu verbessert. Doch wir müssen in allen Bereichen weiter zulegen. Ob bei der Sponsoren-Akquise, beim Merchandising, bei den Mitgliederzahlen, beim Kids Club oder anderen Projekten. Derzeit leben wir noch von Ablösen. Das strukturelle Defizit müssen wir schnellstmöglich beseitigen. Über Potenziale im Sponsorenbereich: Regional sind wir schon gut abgedeckt. Wir werden vor allem überregional nach neuen Sponsoren Ausschau halten müssen. Dafür ist Alexander Wahler prädestiniert. Man mussnur auf seine Vita schauen. Er kommt aus dem Hause Infront und war in Hoffenheim und Magdeburg. Alexander Wahler verfügt über ein großes Netzwerk. Es war eine glückliche Fügung, dass wir ihn für den SCP gewinnen konnten. Aber er ist nicht allein. Wir alle im Verein sind gefordert, auch die Gremien. Auch wir müssen da mehr tun. Über wirtschaftliche Ziele: Unser Ziel muss sein, das strukturelle Defizit auf Null zu stellen, so dass wir am Ende keine Spieler mehr verkaufen müssen. Wir haben einen klaren Plan, wo wir hinwollen. Und wir konnten ja auch schon des Öfteren Nein sagen, wenn Angebote anderer Vereine vorlagen. Das erste Mal bei Ron Schallenberg. Zuletzt ja auch beim Chef-Trainer. Und wir haben Spieler, bei denen wir erst gar nicht gesprächsbereit wären, weil wir sie unbedingt behalten wolllen. Mehr aus Spanien: Liveticker: So läuft das Trainingslager des SC Paderborn Über Mitgliederzahlen: Ich habe unlängst eine Schlagzeile gelesen: Dynamo Dresden knackt die 30.000-Mitglieder-Marke. Wir müssen doch auch in Paderborn in der Lage sein, mehr als 8.000 Mitglieder zu haben. Das ist schlichtweg zu wenig, da müssen wir etwas tun. Trotz der nicht einfachen Rahmenbedingungen und den steuerlichen Themen, wegen der wir Mitgliedern keine Rabatte mehr gewähren können. Wir müssen besser werden und uns in Sachen Marketing etwas einfallen lassen. Das geht aber nicht von heute auf morgen. Über die Entwicklung des SCP: Die meisten Gremienmitglieder und ich haben ihre Ämter 2018 angetreten. Seitdem hat sich einiges bewegt, wir liegen absolut im Plan. Sowohl sportlich als auch wirtschaftlich. Aber bei diesem Thema möchte ich erst bei der Jahreshauptversammlung am 20. Januar näher ins Detail gehen. Über die Vorteile eines Erstliga-Aufstiegs: Ein Aufstieg würde uns enorm helfen. Aber dazu muss in der Rückrunde das Momentum auf unserer Seite sein. Wir hatten in der ersten Halbserie eine gute Punkteausbeute, aber auch Pech. Beispielsweise bei den falschen Eckballentscheidungen, die bei unseren Spielen in Münster und Fürth zu Gegentoren geführt haben. Aber in der Regel gleicht sich das im Laufe der Saison aus. Über die Chancen, dass der Trainer seinen bis 2026 laufenden Vertrag erfüllt: Wir sind in Paderborn grundsätzlich so gestrickt, dass wir uns an Verträge halten. Das gilt für jeden. Das hat auch Lukas Kwasniok zuletzt festgestellt. Aber sicherlich wird man im Sommer schauen, wie es weitergeht.

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