Paderborns Trainer erweist sich beim 1:1 in Magdeburg wieder als Taktikfuchs

Magdeburg. Zugegeben, das Zweitligaspiel zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem SC Paderborn war wieder einmal kein Spektakel. Die Zahl der hochkarätigen Torchancen hielt sich in Grenzen. Und es endete mit dem Standardergebnis. Das leistungsgerechte 1:1 (0:0), mit dem sich die beiden Teams am Samstag vor 20.665 Zuschauern in der Magdeburger Avnet-Arena trennten, war das sechste Remis in den vergangenen sieben Duellen zwischen FCM und SCP. Und dennoch war es keine langweilige Partie. Beide Mannschaften gingen mit einer enorm hohen Intensität zu Werke. Gerade der SCP wartete bei einer Gesamtdistanz von abgespulten 123,5 Kilometern und 284 absolvierten Sprints mit beeindruckenden Laufwerten auf. Fußballerisch zählen Magdeburg und Paderborn ohnehin zur Zweitligaspitze. Und für Taktik-Liebhaber sind die Duelle zwischen den beiden Kontrahenten stets ein Hochgenuss. &bdquo;Du hast 32 normale Spiele - und zwei gegen Magdeburg. Die sind immer speziell und eine besondere Challenge“, sagte Lukas Kwasniok. Und so hatte sich der SCP-Coach als gewiefter Taktikfuchs wieder einiges einfallen lassen. Das ging schon mit der Torhüterposition los. So stand Pelle Boevink ausnahmsweise und völlig unerwartet für Markus Schubert im Paderborner Gehäuse, um quasi als elfter Feldspieler zu agieren. Felix Götze vom SC Paderborn gibt den &bdquo;Freestyler“ Es ist zudem ein äußerst schwieriges Unterfangen, die Grundordnung des SCP in ein bestimmtes Spielsystem zu packen. So trat der zentrale Innenverteidiger Felix Götze bei eigenem Ballbesitz beispielsweise auf der Zehnerposition in Aktion. Auch die beiden Sechser Santiago Castaneda und Filip Bilbija rückten dann weit auf, sodass Kwasniok nach der Partie scherzhaft von einem &bdquo;4-0-6-System“ sprach. &bdquo;Wir hatten uns einen Plan zurechtgelegt. Und gerade in der ersten Halbzeit ist der Plan sehr gut aufgegangen“, erklärte SCP-Kapitän Raphael Obermair. Gegen die Magdeburger Mann-Mann-Verteidigung wollte Paderborn dabei unter anderem die vorderste Pressinglinie sprengen, indem Felix Götze den FCM-Stürmer Martijn Kaars immer wieder weit in die Magdeburger Hälfte zog. Dem SCP öffneten sich dadurch Räume im Spielaufbau. &bdquo;Felix war mit Ball ein bisschen unser Freestyler“, so Kwasniok. Mit Calvin Brackelmann, Tjark Scheller, Laurin Curda und Marcel Hoffmeier, der ebenfalls sehr überraschend in der Startelf stand, setzte der SCP-Coach zudem auf versierte Dribbler, die mit ihren Vorstößen immer wieder schnell das Mittelfeld überbrückten. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Vor der Pause hatten die Gäste gegen die Ballbesitz-Fetischisten aus Magdeburg sogar mehr Spielanteile. Und die Hausherren fanden einfach keinen Zugriff, um den SCP mit ihrer Mann-gegen-Mann-Spielweise unter Druck zu setzen. Erst die Tore lösen taktische Fesseln im Spiel gegen den 1. FC Magdeburg &bdquo;Ich war mit unserem Spielvortrag sehr zufrieden“, urteilte Lukas Kwasniok, um dann jedoch das Manko zu nennen: &bdquo;Im letzten Drittel haben wir uns für die taktisch hervorragende Umsetzung des Plans nicht belohnt, weil wir extrem unsauber waren.“ So blieben Chancen Mangelware, was auch für die Hausherren galt. Dies sollte sich erst nach den beiden Treffer in Hälfte zwei ändern. Diese Tore sorgten dafür, dass sich die taktischen Fesseln für rund 20 Minuten lösten. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von SC Paderborn 07 (@scp07_official) Nach dem Magdeburger 1:0 (57.) durch Philipp Hercher sollte zunächst der SCP kurzzeitig ins Wanken geraten. So hatten die Gäste Glück, dass der FCM nicht auf 2:0 erhöhte. In den Minuten nach dem 1:1-Ausgleich (69.) durch Raphael Obermair, der einen an Felix Platte verursachten Foulelfmeter verwandelte, hätte dagegen der SCP nachlegen können. In der Schlussphase aber scheuten beide Teams das letzte Risiko. Lesen Sie auch: Alle aktuellen Nachrichten rund um den SC Paderborn im News-Blog Für Paderborn wurde es nur noch einmal gefährlich, als Felix Götze in der Nachspielzeit mit einer spektakulären Grätsche einen Schuss von Martijn Kaars blockte. Allerdings zog sich der SCP-Abwehrchef bei dieser Aktion eine schmerzhafte Bauchmuskelverletzung zu. &bdquo;So etwas hatte ich noch nie. Ich hoffe mal, dass ich spielen kann“, sagte Götze mit Blick aufs Hinrundenfinale gegen den Karlsruher SC (Samstag, 21. Dezember, 13 Uhr, Home-Deluxe-Arena). Ein Ausfall wäre ein herber Verlust, wenngleich Götze gegen den KSC wohl nicht als &bdquo;Freestyler“ in Aktion treten müsste. Herbstmeisterschaft hat SC Paderborn nicht mehr in eigenen Händen Die Herbstmeisterschaft hat der SCP dann nicht mehr in den eigenen Händen, denn Paderborn verlor am Sonntagnachmittag die Tabellenführung und liegt nun punktgleich mit dem neuen Spitzenreiter aus Elversberg und dem 1. FC Köln auf Rang drei. Eben jene Kölner hatten Ende Oktober nach einer 1:2-Heimpleite gegen den SCP noch von Rang zwölf gegrüßt. In dieser verrückten 2. Liga scheint in dieser Saison nichts unmöglich zu sein.

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