SC Paderborns Last-Minute-Held Calvin Brackelmann verpasst Party in der Kabine

Paderborn. Endlich tritt Calvin Brackelmann wieder in die Mixed Zone – allein, erschöpft, aber mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht. Die Ränge in der Home-Deluxe-Arena sind längst verwaist, die Kabine still, die Party vorbei. &bdquo;Ich hab schon gesehen: Die anderen sind wahrscheinlich alle abgehauen. Ich muss mal gucken“, sagt der 25-Jährige mit einem Schulterzucken. Dabei war es sein großer Moment, der den SC Paderborn 07 noch wenige Stunden zuvor in Ekstase versetzte. In der sechsten Minute der Nachspielzeit, beim Stand von 2:2 gegen den 1. FC Nürnberg, flog ein Eckball von Aaron Zehnter auf den ersten Pfosten. Brackelmann, der sich clever vom Gegenspieler gelöst hatte, wuchtete den Ball mit dem Kopf ins Netz. Jubel an der Eckfahne, Gänsehaut, der Schlusspfiff – und der SCP hatte drei Punkte im Gepäck. &bdquo;Es war mein erstes Tor für Paderborn und dann auch noch so ein geiles. Darauf bin ich stolz“, erzählt Brackelmann. Doch während seine Teamkollegen bereits in der Kabine lautstark feierten, wurde Brackelmann nach dem Spiel zum gefragtesten Mann der Journalisten und musste anschließend noch zur Dopingkontrolle. &bdquo;Das hat sich gezogen“, sagt er mit einem müden Lächeln im Gesicht. Erst über eineinhalb Stunden nach dem Schlusspfiff trottete er zurück in die Kabine – und fand dort nur noch Stille vor. Die meisten Spieler waren schon mit Lunchpaketen auf dem Weg nach Hause. Die Siegesparty war bereits vorbei. Lesen Sie auch: Gerüchte um Lukas Kwasniok und den Hamburger SV - so reagiert der SC Paderborn Paderborns Calvin Brackelmann: &bdquo;Da geht einem gar nichts mehr durch den Kopf.“ Trainer Lukas Kwasniok fand für seinen Abwehrspieler dennoch besondere Worte: &bdquo;Der längste Mann (Anm. d. Red.: Brackelmann ist 1,96 Meter groß) hat am heutigen Tag das 3:2 gemacht. Für Calvin freut es mich natürlich ungemein, weil wir ihn mehr oder weniger als Wrack geholt haben. Und heute ist er der Held.“ Damit spielte Kwasniok unter anderem auf einen der ersten Gehversuche des Innenverteidigers bei den Profis des SCP an: In einem Test im September 2023, als Brackelmann gegen den SC Wiedenbrück (1:1) in der Startelf stand, blieb dieser komplett unauffällig - die ihm jeglich fehlende Trainings- und Spielpraxis war ihm deutlich anzumerken. Lesen Sie auch: Anzeige wegen Angriffs auf einen Vierjährigen nach SCP-Spiel in Paderborn Umso besser läuft es heute für den ehemaligen Ingolstädter in Paderborn. Calvin Brackelmann selbst beschreibt den Moment des Siegtreffers gegen Nürnberg mit schlichter Ehrlichkeit: &bdquo;Da geht einem gar nichts mehr durch den Kopf. Man freut sich. Emotionen. Anders kann ich es nicht beschreiben.“ Aaron Zehnter, der die Vorlage gab, sprach ebenfalls von einem &bdquo;coolen Erlebnis“: &bdquo;Es war schon geplant, dass der Eckball auf den ersten Pfosten fliegt. Am Ende kommt ein bisschen Glück dazu, dass er genau auf Brackel kommt.“ Paderborns Sieg gegen Nürnberg spiegelt die Dramatik der 2. Bundesliga wider Mit seinem Last-Minute-Tor sicherte Brackelmann den Paderbornern nicht nur drei wichtige Punkte im Kampf um die vordersten Plätze der 2. Bundesliga, sondern lieferte auch eine perfekte Momentaufnahme der Saison. &bdquo;Das Spiel war sinnbildlich dafür, wie es derzeit in der Liga aussieht“, erklärt er. Die Tabelle ist eng, Überraschungen sind an der Tagesordnung. &bdquo;Von daher sind wir extrem happy, dass wir die drei Punkte mitnehmen konnten. Jetzt geht’s weiter.“ Auch ohne Musik und Party in der Kabine war Calvin Brackelmann der Star des Abends – ein Matchwinner, der sich die Ruhe nach dem Sturm redlich verdient hatte. Trotz der verpassten Feier wirkte Brackelmann zufrieden. &bdquo;Ich fühle mich hier extrem wohl. Mit dem Trainerteam, mit den Spielern. Es ist einfach harmonisch hier. Das macht mich extrem froh.“ Und während die Kabine bereits leer war, bleibt das Ziel klar: &bdquo;Wir müssen einfach weitermachen.“ Ein Satz, der in der wohl ausgeglichensten Liga Deutschlands mehr Bedeutung hat denn je.

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