Erfolgreich mit Engelns und Co.: Paderborns Jungspunde bereiten Freude

Paderborn. Beim Blick auf die Aufstellung des SC Paderborn gab es am Freitagabend im Zweitligaspiel beim 1. FC Köln eine faustdicke Überraschung. Mit Luis Engelns hatte wirklich niemand gerechnet. Das erst 17 Jahre alte SCP-Talent feierte vor 50.000 Zuschauern sein Zweitliga-Startelfdebüt. Doch die mutige Personalentscheidung zahlte sich aus. Von Nervosität war bei Engelns nichts zu spüren, der Jungspund machte einen tadellosen Job. Und Paderborn feierte am Ende einen hochverdienten 2:1 (0:0)-Erfolg. &bdquo;Luis hat ein bravouröses Spiel gemacht. Und das in Köln. Das sagt viel über seinen Charakter aus. Wenn man das so sagen darf: Er scheißt sich nix und spielt einfach herzerfrischend drauflos. Er ist ein Glücksfall für den SC Paderborn“, lobte SCP-Coach Lukas Kwasniok seinen Schützling, der an diesem Abend zum jüngsten Zweitliga-Startelfdebütanten der Paderborner Vereinsgeschichte avancierte. Lesen Sie auch: Paderborns Plan für den Sieg in Köln: Die Jungen ackern, die Alten vollstrecken Zudem hatte Kwasniok die jüngste Startelf der SCP-Historie aufgeboten. So standen mit Ilyas Ansah, Santiago Castaneda und Aaron Zehnter auch drei 19-Jährige in der Anfangsformation. Castaneda und Engelns bildeten hierbei eine blutjunge Doppel-Sechs. &bdquo;Ich hatte aber keinerlei Befürchtungen. Ich hatte vielmehr Lust, es zu sehen“, sagte SCP-Sportchef Benjamin Weber nach dem Abpfiff und fügte mit Blick aufs Engelns-Debüt an: &bdquo;Ein ganz dickes Dankeschön gebührt heute unserer Nachwuchsabteilung. Von den U11-Trainern bis zur U21.“ Kein &bdquo;Eierflattern“ vor großer Kulisse Luis Engelns kickt seit seinem neunten Lebensjahr für den SCP. Und er wuchs mit dem Fußball auf, denn sein Vater ist der ehemalige Gladbach-Coach Daniel Farke, der nun den englischen Zweitligisten Leeds United in die Premier League führen will. Vor einem Jahr kickte Engelns noch für die B-Junioren des SCP. So schoss er am 4. November 2023 zwei Tore beim 3:0-Sieg gegen die U17 des 1. FC Köln. Keine zwölf Monate später durfte der 1,88 Meter große Blondschopf nun gegen Kölns Profis ran. Engelns lief in seinen 81 Einsatzminuten hierbei satte elf Kilometer, gewann 56 Prozent seiner Zweikämpfe und gab zwei Torschüsse ab. In der zehnten Minute hätte der U18-Nationalspieler nach Zuspiel von Aaron Zehnter fast seinen Debüttreffer erzielt. &bdquo;Luis war brutal gut. Wenn ich hier mit 17 vor 50.000 Zuschauern aufgelaufen wäre, hätte ich richtig Eierflattern gehabt“, sagte SCP-Verteidiger Calvin Brackelmann. Auch Paderborns Doppeltorschütze Sven Michel (34) staunte über die couragierte Leistung seines halb so alten Teamkollegen. &bdquo;Luis macht das überragend. Ich hab mit 17 noch als Elektriker in der Gießerei gearbeitet“, erklärte der 34-jährige Stürmer, der in Engelns’ Alter für die A-Jugend des SuS Niederschelden kickte. Das Abi hat erst einmal Priorität Engelns selbst durfte am Freitagabend auf Geheiß der SCP-Medienabteilung nicht mit der Presse reden. Dabei hätte wohl keine Gefahr bestanden, dass der 17-Jährige die falschen Worte wählt, denn der Reismann-Schüler ist ein helles Köpfchen. Letzteres gilt auch in Sachen Spielintelligenz. &bdquo;Sein Kopf ist schneller als die Beine der meisten Spieler“, betonte Kwasniok. Das einzige Problem sei, dass Engelns noch nicht mit der Schule fertig ist. &bdquo;Sonst wäre er bei uns schon früher zum Einsatz gekommen“, sagte Paderborns Coach und fügte an: &bdquo;Jetzt hatte Luis Ferien. Und er hat gespielt, weil er bei uns trainieren konnte.“ Man dürfe aber nicht glauben, dass Engelns nun Woche für Woche für die Profis aufläuft. &bdquo;Wir wollen ihn nicht verheizen. Luis soll erst einmal ein ordentliches Abi machen“, erklärte Kwasniok. Spielpraxis wird Engelns somit wohl weiterhin vornehmlich in der Paderborner Regionalliga-Reserve sammeln. Altmeister Michel lobt die jungen Spieler Für eben jene U21 kamen am Samstag mit Mika Baur (20) und Anton Bäuerle (19) zwei weitere Jungspunde zum Einsatz, die am Freitagabend bei den Profis in Köln auf der Ersatzbank gesessen hatten. Baur schoss dabei zwei Treffer beim 3:1-Sieg bei Fortuna Köln. Hinzu kommt noch der derzeit verletzte Mattes Hansen (20). Wohl noch nie zuvor hatte der SCP so viele verheißungsvolle Talente in seinen Reihen. Und diese scheinen auch charakterlich höheren Ansprüchen zu genügen. &bdquo;In vielen anderen Vereinen glauben die jungen Spieler, sie wären schon weiter und bräuchten keine Ratschläge“, sagte Sven Michel nach dem 2:1 in Köln und ergänzte: &bdquo;Wenn man den Jungs hier was sagt, dann spuren sie.“

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