Ultras boykottieren Spiel des SC Paderborn: Wer schadet hier eigentlich wem?

Paderborn. Der Boykott durch drei Ultra-Gruppen des SC Paderborn beim Spiel gegen Jahn Regensburg hat eine Diskussion entfacht, die den Verein und seine Sponsoren ins Zentrum der Kritik rückt. Doch die Frage ist: Wer schadet hier eigentlich wem? Fans sind für den Fußball unersetzlich. Ihre Leidenschaft und Unterstützung tragen die Mannschaft durch Höhen und Tiefen. Doch wenn die eigenen Fangruppen eine Aktion starten, die den SC Paderborn in ein negatives Licht rückt und Sponsoren potenziell abschreckt, stellt sich die Frage, ob dies wirklich sinnbringend ist. Lesen Sie auch: SC Paderborn siegt souverän -doch die grünen Trikots erhitzen die Gemüter im Stadion Denn erfolgreiche Fußballvereine brauchen Geld. Ohne Sponsorengelder, ohne Investitionen von außen droht vielen Klubs, auch dem SC Paderborn, der Abstieg in die sportliche Bedeutungslosigkeit. Und das wollen die Fans sicher auch nicht. Die Aufmerksamkeit liegt nicht mehr auf dem Fußball des SCP Die Proteste richteten sich gegen die grünen Trikots des SC Paderborn, die im Rahmen einer Gesundheitsinitiative zusammen mit dem Hauptsponsor Four 20 Pharma einmalig eingeführt wurden. &bdquo;Ihr macht unseren Sport kaputt“, riefen die Fans. Dabei zeigt sich hier ein Paradoxon: Während die Ultras gegen die vermeintliche Kommerzialisierung protestieren, lenken sie die Aufmerksamkeit weg vom eigentlichen Fußball. Die sportliche Leistung des SC Paderborn geriet beim 3:0-Sieg gegen Jahn Regensburg in den Hintergrund. Es ging nur noch um die Aktion der Ultras. Natürlich hätte der Verein die Initiative anders gestalten können – vielleicht dezentere Trikots wählen oder eine größere Rücksichtnahme auf die Vereinsfarben nehmen. Doch der Kern der Aktion war klar: Es ging um eine Aufklärungskampagne über den medizinischen Nutzen von Cannabis. Betroffene berichteten mit Klarnamen und Angabe des Krankheitsbildes im Vorfeld sogar über ihre Erfahrungen. Die Kampagne hatte eine klare soziale Botschaft. Beim SC Paderborn riecht es nach Kommerz - doch die Initiative ist keine reine Werbemaßnahme Dass es die grünen Farben des Sponsors waren, die sich auf dem Sondertrikot zeigten, mag nach Kommerz riechen, doch die Initiative selbst war alles andere als eine reine Werbemaßnahme. Dafür spricht auch, dass die grünen Trikots im Nachgang nicht verkauft wurden. Und ja, Kommerzialisierung ist ein Problem im Fußball. Große Vereine verdienen immer mehr, und auch der SC Paderborn ist darauf angewiesen, finanziell mitzuhalten. Aber ist es wirklich nötig, solch eine emotionale und sichtbare Reaktion gegen eine einmalige Aktion zu zeigen? Menschen auszupfeifen, weil sie in der Halbzeitpause kostenlos Trikots verschenken, ist eine Frechheit sondergleichen. Auch, wenn diese grün sind. Lesen Sie auch: Grüne Trikots: Paderborner Ultras kündigen Protest gegen SCP-Aktion an Man kann die Aktion von Verein und Sponsor schlecht finden, das ist legitim. Doch liebe Fans, bewahrt die Etikette. Wer das Trikot nicht wollte, hätte es auch ablehnen oder weitergeben können. Dazu muss man Personen, die einem wohlwollend gegenübertreten, kein schlechtes, bedrohliches Gefühl machen. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von SC Paderborn 07 (@scp07_official) Auch der SCP ist auf Sponsorengelder angewiesen Am Ende bleibt die Frage: Was wollen die Fans wirklich? Ein erfolgreicher Verein braucht Sponsoren. Wenn diese Sponsoren gleichzeitig noch etwas Gutes tun wollen, sollte das unterstützt werden. Auch, wenn Four 20 Pharma mit Hilfe der Kampagne natürlich verdienen will. Die Marke wird gezeigt und bekommt nicht nur im Stadion große Sichtbarkeit. Dass die Aktion so große Wellen schlägt, zeigt nur, wie viel Aufmerksamkeit die Kampagne erzeugt hat – und dass sie letztlich wirksam war. Doch leider steht nun nicht die gesundheitliche Aufklärung im Vordergrund, sondern der Boykott von Fans. Dennoch: Die Mehrheit der Fans im Stadion hat ihr Team weiterhin unterstützt. Das zeigt, dass viele die Proteste nicht mittragen. Die Mannschaft kann für den Boykott am wenigsten, und der SC Paderborn bleibt ein Fußballverein, der sowohl sportlich als auch gesellschaftlich Gesicht zeigt. Es wäre schön, wenn auch die Ultras dies erkennen könnten. Denn ist es nicht positiv, wenn der eigene Verein anstelle von Farben auch für Werte einsteht?

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