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Wilde zweite Halbzeit: SC Paderborn holt Punkt beim HSV und ist weiter ungeschlagen

Im Hamburger Volksparkstadion teilen sich die Tabellennachbarn SC Paderborn und Hamburger SV die Punkte. In der Nachspielzeit müssen die Paderborner tief durchatmen.

Paderborns Koen Kostons (l.) und Hamburgs Noah Katterbach kämpfen um den Ball. | © Daniel Bockwoldt / dpa

28.09.2024 | 29.09.2024, 14:16

Hamburg. In einem packenden Zweitliga-Spiel hat sich der SC Paderborn beim Hamburger SV ein 2:2-Unentschieden erkämpft und bleibt damit auch nach sieben Partien in der noch jungen Saison weiter ungeschlagen. Beide Teams lieferten sich vor 57.000 Zuschauern im ausverkauften Volksparkstadion einen offenen Schlagabtausch, an dessen Ende es keinen Sieger gab. Sowohl der SCP als auch der HSV hatten mehrfach die Chance, das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden.

Die Ausgangslage war vor der Partie klar: „Wir fahren immer gerne nach Hamburg – wegen der großartigen Kulisse, dem großen Namen und der starken Mannschaft. Zudem haben wir hier in der Vergangenheit nie schlecht ausgesehen“, hatte Lukas Kwasniok gesagt – und seine Mannschaft wurde diesem Eindruck gerecht.

Seiner Ankündigung, im Vergleich zum Heimspiel gegen Hannover 96 (2:1) „nicht an der Startelf rütteln“ zu wollen, kam der SCP-Trainer jedoch nicht nach. Stattdessen veränderte er sie auf einer Position: Laurin Curda rückte für Tjark Scheller auf die rechte Seite der gewohnten Abwehr-Dreierkette.

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Paderborns Trainer Lukas Kwasniok erklärt Änderung in der Startelf

Das hatte auch einen Grund, wie Kwasniok später berichtete: „Wir haben gesagt, dass wir mutig sein müssen. Wir müssen gucken, dass wir den Ball nehmen“, erklärte der SCP-Trainer im Nachgang der Partie seine grundsätzliche Herangehensweise gegen den HSV.

„Deswegen haben wir eine Spielstruktur an den Tag gelegt, die wir eher selten in der Vergangenheit genutzt haben.“ Mit einem sehr hoch mitspielenden Torhüter versuchten die Paderborner zu verhindern, dass die Hamburger hoch anlaufen können. „Um einfach Druck vom Kessel zu nehmen“, wie Kwasniok erklärte.

Alle anderen Positionen im Team ließ der Trainer derweil unberührt - wie schon gegen Hannover begann der eigentlich offensive Filip Bilbija im Mittelfeldzentrum. Der von seiner Krankheit wiedergenesene Sebastian Klaas saß indes nur auf der Ersatzbank.

SCP startet gut, überlässt dem HSV dann aber die Spielkontrolle

Die Herangehensweise des Trainers zeigte mit Anpfiff der Begegnung seine Wirkung. Der SC Paderborn trat von Beginn an selbstbewusst auf und spielte munter mit. Nicht selten kam es in der Anfangsphase auf beiden Seiten zu Torraumsituationen, wirklich gefährlich sahen diese allerdings nicht aus. Filip Bilbija versuchte es zweimal aus dem Spiel heraus (2. und 15. Minute), während Raphael Obermair per Freistoß in der 13. Minute scheiterte. Auch beim HSV waren die Angriffe zunächst nicht zwingend genug.

Die erste echte Torchance notierten die Statistiker in der 22. Minute: Der ehemalige SCP-Verteidiger Sebastian Schonlau, inzwischen beim Hamburger SV unter Vertrag, kam nach einer Ecke frei zum Abschluss, scheiterte jedoch am stark reagierenden Pelle Boevink, der den Ball aus dem linken unteren Eck fischte.

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In der Folge übernahm der HSV zunehmend die Kontrolle und zeigte, wer im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit das Sagen im Volksparkstadion haben sollte. Besonders bei Standardsituationen, vor denen Lukas Kwasniok im Vorfeld eindringlich gewarnt hatte, wurden die Hamburger gefährlich. In der 30. Minute blieb ein Kopfball von Dennis Hadžikadunic nach einer Muheim-Ecke im Getümmel vor der Linie hängen. Nur zwei Minuten später kam Miro Muheim selbst aus spitzem Winkel zum Abschluss – knapp vorbei (32.).

Der SCP konnte sich in dieser Phase bei seiner solide stehenden Defensive bedanken, dass es noch 0:0 stand - und ebenso bei Emir Sahiti, der nach einem haarsträubenden Fehlpass von SCP-Keeper Pelle Boevink die Kugel aus gut 35 Metern nicht im leeren Tor unterbrachte (40.). Die Paderborner selbst spielten bis zur Pause nur vereinzelt Angriffe bis zum Abschluss aus. Gefährlich waren diese aber nicht. So ging es mit 0:0 in die Kabinen.

Paderborn trifft nur 52 Sekunden nach Wiederanpfiff gegen den HSV

In der zweiten Halbzeit kam das Publikum im Volksparkstadion dann voll auf seine Kosten. Beide Teams spielten jetzt mit offenem Visier und suchten den Weg nach vorne. Tore fielen auf beiden Seiten, Hamburg und Paderborn lieferten sich fortan einen echten Schlagabtausch.

Die Gäste hatten dabei den besseren Start. Nur 52 Sekunden nach Wiederanpfiff durch Schiedsrichter Florian Badstübner lag der Ball bereits im Tor der Gastgeber. Aaron Zehnter, bislang bester Vorlagengeber des SCP, bediente Filip Bilbija, den erfolgreichsten Torschützen – dieser ließ sich die Chance zum 1:0 nicht entgehen und verwandelte souverän (46.).

Die Freude währte jedoch nur kurz. Denn keine zehn Minuten später erzielte Robert Glatzel nach feiner Vorarbeit von Adam Karabec bereits den Ausgleich (54.). Paderborns Pelle Boevink sah dabei nicht ganz glücklich aus - der Torhüter kam zwar an den Ball, letztlich rollte er ihm aber durch die Beine ins Tor. Lukas Kwasniok kommentierte nicht ganz ernst gemeint und mit humoristischem Unterton: „Wenn unser Torhüter in diesem Moment keinen Hexenschuss erfahren hätte, dann hätte er diesen Ball schon halten können. Er hat letzte Woche ein fantastisches Spiel gemacht aber heute in dem Moment irgendwie einen Nerv eingeklemmt.“

Im Anschluss an das Gegentor mussten sich die Gäste kurz schütteln und eine Druckphase der Hausherren überstehen. Nur drei Minuten nach dem Ausgleich verhinderte Boevink den Rückstand (57.).

Paderborns Filip Bilbija nutzt Hamburger Fehler eiskalt aus

Danach aber jubelte - zu diesem Zeitpunkt etwas überraschend - erneut der SC Paderborn. HSV-Keeper Matheo Raab rutschte ein Passversuch so unglücklich vom Fuß, dass der Ball genau bei Filip Bilbija landete. Anders als Hamburgs Emir Sahiti in der ersten Halbzeit, ließ sich dieser die Möglichkeit aus großer Distanz nicht nehmen: Paderborns Nummer sieben verbuchte mit einem sehenswerten Heber genau unter die Torlatte nicht nur die erneute Führung für die Gäste, sondern auch sein fünftes Saisontor (60.).

„Ich musste den Ball irgendwie über die Männer bringen und habe mich gefreut, dass der Ball im Tor landet“, kommentierte der doppelte Torschütze mit einem Lächeln im Gesicht.

Der HSV brauchte jedoch wieder nicht lange, um sich von dem erneuten Rückstand zu erholen. Davie Selke, der im Sommer vom 1. FC Köln nach Hamburg gewechselt war, setzte sich im Zentrum per Flugkopfball gegen den etwas zu passiven Felix Götze durch und ließ die Fans im Volksparkstadion zum zweiten Mal jubeln (67.).

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SC Paderborn spielt in Hamburger die Konter nicht gut genug aus

Danach ging es zwar weiter munter Auf und Ab, große Torchancen blieben aber aus. Nur bei einem langen Ball auf Sven Michel, der gegen die weit aufgerückte HSV-Defensive nicht im Abseits stand und frei durch war, hätte mehr passieren können. Allerdings konnte Michel kein Tempo aufnehmen, sodass Miro Muheim von der Seite aufschloss und ihn am Strafraum fair vom Ball trennte (77.).

Diese Szene stand exemplarisch für die teils schlampig vergebenen Kontermöglichkeiten der Paderborner in Durchgang zwei. Lukas Kwasniok kritisierte: „Das Problem war unsere Qualität im Ausspielen von Überzahlsituationen im Konter. Ich glaube, dass das der entscheidende Faktor war, warum wir uns – wenn man das negativ sehen will – nur mit einem Punkt begnügen müssen.“

Kurz vor Ende der Begegnung landete der Ball noch einmal im Paderborner Tor. Doch der vermeintliche Siegtreffer durch Robert Glatzel in der Nachspielzeit zählte nicht - der Videoschiedsrichter griff ein, weil der Angreifer den Ball mit der Hand spielte. So endete das Spiel 2:2-Remis.

Verfolgen Sie das Spiel des SC Paderborn beim Hamburger SV hier in unserem Liveticker:


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