Vertrauen in das Kollektiv: Warum der SC Paderborn keine Tormaschine braucht

Paderborn. Neun Tore – so viele haben die besten Torschützen der 2. Fußball-Bundesliga aktuell auf dem Konto: Namentlich sind das Budu Zivzivadze (Karlsruhe), Rayan Philippe (Braunschweig) und Isac Lindberg (Darmstadt). Filip Bilbija, der in dieser Statistik beste Angreifer des SC Paderborn 07, hat gerade einmal fünf Treffer erzielt. Doch bei den Ostwestfalen fällt das kaum ins Gewicht. Denn hier zählt nicht der eine herausragende Spieler, sondern das Kollektiv. Mit diesem Konzept hat es der SCP nach 13 Spieltagen immerhin an die Tabellenspitze geschafft. Trainer Lukas Kwasniok ordnet ein: &bdquo;Man darf nicht vergessen: Die herausragenden Neuner, die dir 20 bis 25 Tore in der 2. Bundesliga garantieren, kosten richtig Geld. Und deswegen ist es sinnvoll aus Paderborner Sicht, viele gute Offensivspieler zu haben, aber nicht diesen einen.“ Bewusst oder unbewusst: Die Last im Angriff des SCP ist auf mehrere Schultern verteilt. Doch: &bdquo;Natürlich hätten wir nichts dagegen, wenn jemand mal einen Lauf bekommt. Aber das würde auch bedeuten, dass dieser Spieler für uns schwerer zu halten wäre“, sagt Kwasniok. So erklärt sich Filip Bilbija vom SC Paderborn seine Laufstärke Einer, der die schwer auszurechnende Philosophie des SC Paderborn verinnerlicht hat, ist Filip Bilbija. Der 24-jährige Offensivspieler ist kein klassischer Torjäger, sondern ein Allrounder, der in Sachen Intensive Läufe (995) und Sprints (337) jeweils zu den Top-Fünf-Spielern der Liga zählt. &bdquo;Das Spiel in Paderborn ist intensiv. Als Angreifer müssen wir viel nach hinten arbeiten und gleichzeitig vor dem Tor den Überblick behalten. Das verlangt viel ab, aber genau das reizt mich“, sagt Bilbija. Lesen Sie auch: Alle aktuellen Nachrichten rund um den SC Paderborn im News-Blog Seine Laufstärke erklärt er sich damit, dass er als Kind häufig mit seinem Vater gelaufen ist. &bdquo;Ich bin als kleines Kind einfach immer mitgekommen. Dabei war ich sehr ehrgeizig. Und selbst wenn es nur Laufen war, wollte ich als Kind immer der Beste sein und bin immer vorneweg marschieren. Ich wollte nie, dass mich jemand überholt, geschweige denn überrundet. Und so steigert man sich. Man quält sich rein und irgendwann wird die Intensität zur Routine.“ Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von SC Paderborn 07 (@scp07_official) Dieser Ehrgeiz zeigt sich auch im Training beim SC Paderborn. Wenn andere längst unter der Dusche stehen, übt Bilbija oft noch auf dem Platz. Nach der regulären Einheit am Dienstag blieb der 24-Jährige beispielsweise gemeinsam mit Ilyas Ansah, Santiago Castañeda, Tjark Scheller und Pelle Boevink länger, um mit Co-Trainer Uwe Hünemeier und Torwarttrainer Nico Burchert Torschüsse zu trainieren. Lesen Sie auch: SC Paderborns Lukas Kwasniok äußert sich über Wechsel-Gerüchte zum Hamburger SV Paderborns Filip Bilbija trainiert mit Neuro-Athletik-Brille Mit einem neonfarbenen Leibchen und einer sogenannten Neuro-Athletik-Brille, die den Ball immer wieder aus dem Sichtfeld verschwinden lässt, wirkte Bilbija dabei auf den ersten Blick eher wie ein Hobbyspieler, der neue Trainingsmethoden ausprobiert. Doch der 24-Jährige lacht nur: &bdquo;Die Brille ist normalerweise für Torhüter gedacht, aber sie hilft dabei, den Ball besser einschätzen zu lernen. Aber klar: Ohne ist es einfacher.“ Nicht selten legt Bilbija Extraschichten ein und übt dabei den Torschuss, den ersten Kontakt und Kopfbälle. &bdquo;Ich will mich in allen offensiven Bereichen verbessern. Fußball ist meine Leidenschaft, und deswegen fällt es mir leicht, auch nach dem Training noch zu üben.“ Die Extraschichten des Angreifers könnten am Samstag besonders wertvoll sein, wenn der SC Paderborn bei der SV Elversberg antritt (13 Uhr). Der bislang letzte Auftritt in der Ursapharm-Arena verlief aus Sicht der Ostwestfalen ernüchternd. Elversberg gewann vor knapp einem Jahr, Ende November 2023, mit 4:1. &bdquo;Es war, als hätten Herren gegen Jugendliche gespielt“, erinnert sich Bilbija. &bdquo;Elversberg hat uns läuferisch auseinandergenommen. Wir konnten ihr Tempo einfach nicht mitgehen.“ Kwasniok: &bdquo;Elversberg ist fußballerisch die beste Mannschaft der Liga“ Doch seitdem hat sich viel getan. &bdquo;Läuferisch haben wir uns deutlich verbessert“, betont Bilbija. Und auch Lukas Kwasniok sieht das erneute Aufeinandertreffen als spannende Aufgabe an. Er sagt sogar: &bdquo;Elversberg ist fußballerisch die beste Mannschaft der Liga.“ Ob Filip Bilbija dabei das Extratraining hilft und er wieder trifft oder als Vorbereiter glänzt, ist ihm selbst nicht so wichtig. &bdquo;Es geht darum, der Mannschaft zu helfen“, sagt er. Und genau das macht ihn – und den SC Paderborn – so gefährlich.

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