Stabilität im SCP-Kader: Kwasniok setzt in der Liga auf bewährte Kräfte

Paderborn. In der vergangenen Zweitliga-Saison war Lukas Kwasniok lange auf der Suche nach einer funktionierenden Startelf. Bis zum Ende der Hinrunde hatte der Cheftrainer des SC Paderborn bereits 29 verschiedene Spieler in die Anfangsformation beordert. Drei, vier Startelf-Änderungen pro Partie waren die Regel. In dieser Spielzeit sieht das zumindest bislang anders aus. Erst 15 SCP-Akteure kamen in der Liga zu einem Startelf-Einsatz. Neun Akteure durften dabei in allen fünf Punktspielen von Beginn an ran: Torwart Pelle Boevink, die Verteidiger Felix Götze und Tjark Scheller, Santiago Castaneda, Sebastian Klaas, Raphael Obermair und Aaron Zehnter im Mittelfeld sowie Filip Bilbija und Sven Michel im Angriff. Das Grundgerüst des SC Paderborn scheint also zumindest derzeit recht ausgeprägt zu sein. Und die sportliche Ausbeute ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich besser. Der SCP ist nun noch ungeschlagen und hat neun Zähler auf der Habenseite. In der vergangenen Saison war Paderborn nach fünf Spieltagen mit nur vier Punkten Drittletzter. Allerdings holte der OWL-Zweitligist anschließend zehn Zähler aus vier Partien. Nun warten die schweren Duelle gegen Hannover (H) und Hamburg (A). Die SCP-Abwehr Was die Dreier-Abwehrreihe betrifft, ist Felix Götze gesetzt. Der SCP-Novize spielte in allen sechs Pflichtspielen über die volle Distanz und bürgt für Stabilität und Spielstärke, wenngleich er am Freitag beim 3:3 in Münster ausnahmsweise mal ein entscheidendes Kopfballduell verlor. Auf den Halbverteidigerpositionen durfte Tjark Scheller in der Liga bislang immer von Beginn an spielen - mal links, mal rechts. Der 22-Jährige vom FC St. Pauli II bot dabei solide Leistungen, hat aber ein Manko. So hält sich sein Beitrag zum Offensivspiel in Grenzen. Marcel Hoffmeier hat in diesem Bereich als einer seiner Konkurrenten weitaus mehr zu bieten, stand aber nur im DFB-Pokal-Erstrundenspiel beim Bremer SV in der Anfangsformation. Der 25-Jährige hat den Nachteil, dass er zehn Zentimeter kleiner ist als Scheller. Im Vergleich zu seinem Teamkollegen Calvin Brackelmann fehlen ihm sogar 14 Zentimeter. Eben jener Brackelmann feierte am Freitag in Münster sein Liga-Saisondebüt und dürfte künftig häufiger in der Startelf auftauchen. Neben seiner Größe hat er den Vorteil, über einen starken linken Fuß zu verfügen. Dennoch sollten Hoffmeier und auch Visar Musliu, der über weite Strecken der vergangenen Saison gesetzt war, ihre Chancen erhalten. Laurin Curda hat diese Chancen bereits gegen Fürth und Ulm erhalten und durchaus zu nutzen gewusst. In Münster musste er dennoch zurück auf die Bank. Der Kampf um die Halbverteidigerpositionen bleibt sicherlich heiß. Paderborns Mittelfeld Raphael Obermair, Santiago Castaneda, Sebastian Klaas und Aaron Zehnter bildeten in allen fünf Zweitligaspielen das Paderborner Mittelfeld-Quartett. Das ist keine große Überraschung. Kapitän Obermair und Toptalent Zehnter sind auf den Außenbahnpositionen unangefochten. Auf der Doppel-Sechs bilden derweil Castaneda und Klaas ein Gespann, das sich gut ergänzt. Der erst 19 Jahre junge Castaneda überzeugt als Balleroberer und agiert schon erstaunlich abgeklärt. Der offensiver ausgerichtete Klaas sorgt für spielerische Elemente, legte zuletzt eine ordentliche Konstanz an den Tag, hat aber unterm Strich noch Luft nach oben. Für ihn könnte künftig sicherlich auch mal Neuzugang Luca Herrmann oder David Kinsombi eine Startelf-Chance erhalten. Der langzeitverletzte Mattes Hansen dürfte dagegen wohl erst in der Rückrunde wieder eine Option sein. Große Auswahl im Angriff Die größte Konstante im Sturm ist bislang Rückkehrer Sven Michel. Der 34-Jährige erhielt in allen sechs Pflichtspielen ein Startelfticket, traf im Pokal und lieferte zwei Assists in der Liga. Es hätten deutlich mehr Scorerpunkte sein können, doch bisher hatte Michel kein Glück im Abschluss. Teamkollege Filip Bilbija durfte in der Liga stets von Beginn an ran und verbuchte bereits drei Treffer und einen Assist. Nicht nur diese Ausbeute kann sich sehen lassen. Zudem ist Bilbija beim SCP in Sachen Sprints und intensive Läufe die klare Nummer eins. Neben viel Licht gibt es aber auch bei ihm etwas Schatten. So offenbart der 24-Jährige mitunter noch technische Defizite. Das kam insbesondere im Heimspiel gegen Ulm zum Vorschein. Dennoch hat sich Bilbija seinen Startelfplatz derzeit redlich verdient. An seinen Sturmkollegen Koen Kostons scheiden sich derweil die Geister. Für den Niederländer sprechen Einsatzwille und Laufbereitschaft. So kann Kostons zusammen mit Bilbija jeden Gegner stressen. Andererseits strahlt der 24-Jährige in dieser Saison bislang viel zu wenig Torgefahr aus. So wartet Kostons, der in vier von fünf Ligaspielen in der Anfangsformation stand, weiter auf seinen ersten Scorerpunkt. SCP-Sturmtalent Ilyas Ansah traf dagegen in nur 119 Zweitliga-Minuten schon zwei Mal und bewarb sich am Freitag mit einem Zaubertor in Münster nachdrücklich für seinen ersten Startelf-Einsatz der Saison. Mit seiner unkonventionellen Spielweise ist der U20-Nationalspieler allerdings auch ein brandgefährlicher Joker, der insbesondere müder gewordene Abwehrreihen stressen kann. Ein ähnliches &bdquo;Problem“ hat auch Teamkollege Adriano Grimaldi, dessen Name beim DFB-Pokal in Bremen und im Heimspiel gegen Ulm immerhin schon mal in der Anfangsformation aufgetaucht war. Mit drei Toren und einem Assist ist der 33-jährige Deutsch-Italiener derzeit zweitbester SCP-Scorer. Lesen Sie auch: So lief der Saisonstart für die Neuzugänge des SC Paderborn Und auch Felix Platte ist nach auskurierter Verletzung nun wieder ein heißer Startelfkandidat. Leidtragender des prallen Angebots in der Abteilung Attacke ist unterdessen Mika Baur. Der Neuzugang aus Freiburg, der mit überzeugenden Testspielleistungen aufwarten konnte, kam in der Liga noch keine einzige Minute zum Einsatz.

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