Der neue Hertha-Stabilisator
Wenn der SC Paderborn an diesem Samstag, 3. August, um 13 Uhr zum Zweitliga-Saisonstart bei Hertha BSC Berlin gastiert, soll im sechsten Anlauf endlich der erste Sieg im Olympiastadion her. Denn bei seinen fünf Gastspielen in Berlin holte der SCP erst einen einzigen Punkt. Das besagte Remis fuhren die Paderborner hierbei an einem ersten Spieltag ein. Und auch diese Partie wurde an einem 3. August ausgetragen. Vielleicht ist das kein schlechtes Omen.
So holte der SCP zum Auftakt der Zweitliga-Saison 2012/13 ein 2:2 bei der Hertha, die damals vom Ex-Paderborner Jos Luhukay trainiert wurde. Alban Meha und Deniz Yilmaz trafen für die Gäste. Im defensiven Mittelfeld zeigte Diego Demme an der Seite von Markus Krösche eine starke Leistung. Eben jener Demme wird auch an diesem Samstag auf dem Platz stehen. Allerdings trägt der inzwischen 32 Jahre alte Sechser dann das Trikot von Hertha BSC.
So wechselte der ehemalige SCP-Akteur in diesem Sommer vom italienischen Erstligisten SSC Neapel zu den Berlinern, die Demme bereits vor einem Jahr auf ihrem Wunschzettel gehabt hatten. „Ich spüre bei Diego eine große Vorfreude. Er ist sich seiner Verantwortung bewusst, hat eine gute Vorbereitung absolviert und ist bereit für Samstag“, sagt der neue Hertha-Coach Cristian Fiél mit Blick auf seinen Mittelfeldstrategen.
„Demme lässt Mitspieler besser aussehen und verleiht einer Mannschaft Stabilität“, urteilt SCP-Coach Lukas Kwasniok über den gebürtigen Herforder, der am Samstag durchaus als Kapitän fungieren könnte. Cristian Fiél bestätigte zwar in dieser Woche Toni Leistner im Amt des Spielführers, doch der Abwehr-Routinier wird wohl gegen den SCP nicht von Beginn an spielen. Und Demme ist als neues Mitglied des Hertha-Mannschaftsrates ein potenzieller Ersatz.
Das Motto der SCP-Fans lautet: „Alle in Blau!“
Die Zuschauerkulisse wird am Samstag recht stattlich sein. Rund 45.000 Zuschauer werden im Olympiastadion erwartet. Aus Paderborn werden gut 800 Fans mit dabei sein. Die aktive Fanszene des SCP hat dabei das Motto „Alle in Blau nach Berlin“ ausgegeben. So sollen Paderborner Anhänger möglichst ein blaues Oberteil tragen, um für ein einheitliches Erscheinungsbild zu sorgen. Die Stadiontore öffnen 90 Minuten vor Spielbeginn. Für Gästefans wird es keine Tageskasse mehr geben.
Herthas hohe Ziele
„Diese Liga ist eine große Herausforderung. Aber wir wollen eine der Mannschaften sein, die oben mitmischen“, sagte Hertha-Trainer Cristian Fiél am Donnerstag bei der Pressekonferenz zum Spiel. Der 44-Jährige wechselte vom Ligakonkurrenten 1. FC Nürnberg nach Berlin und soll den Tabellenneunten der vergangenen Saison nun möglichst in die 1. Bundesliga führen.
„Die Jungs werden bereit sein und können es kaum erwarten“, so Fiél mit Blick auf den Liga-Auftakt. Allerdings weiß der ehemalige Erst- und Zweitligakicker um die Schwere der Aufgabe. „Der SC Paderborn hat eine Mannschaft, die genau weiß, was er Trainer von ihr will“, urteilt Fiél und ergänzt: „Sie sind offensiv sehr variabel, suchen oft den direkten Weg nach vorne und haben sich punktuell gut verstärkt.“
Noch kein Abnehmer für Nadj und Co.
Während die Hertha am Samstag auf die verletzen Offensiv-Asse Fabian Reese und Kevin Sessa verzichten muss, fehlen bei Paderborn Innenverteidiger Calvin Brackelmann (Oberschenkelprobleme), Mittelfeldspieler Mattes Hansen (Syndesmosebandriss) und Stürmer Felix Platte (Hüft- und Adduktorenbeschwerden). Somit verbleiben 22 einsatzfähige SCP-Spieler, von denen zwei zuhause bleiben müssen.
Niclas Nadj, Maximilian Rohr und Jasper van der Werff wurden bekanntlich bereits aus dem Profikader gestrichen. Die drei Akteure, deren Verträge beim SCP bis Juli 2025 laufen, sollen sich auf die Suche nach einem neuen Verein machen. „Es gibt hier keine neuen Entwicklungen“, berichtete SCP-Sportchef Benjamin Weber am Donnerstag. Aber mit dem Start in die neue Saison werde sicherlich in den nächsten Tagen und Wochen Bewegung in den Markt kommen.
Zwei Trainer setzen auf den SCP
Das ARD-Onlineportal „sportschau.de“ hat kurz vor dem Saisonstart die 18 Zweitliga-Cheftrainer nach ihren Aufstiegsfavoriten gefragt. Zehn Übungsleiter lieferten eine Antwort. Der 1. FC Köln und der Hamburger SV wurden dabei jeweils acht Mal genannt. Hertha BSC Berlin und Fortuna Düsseldorf erhielten je fünf Stimmen, Hannover 96 wurde vier Mal genannt.
Die besagten fünf Klubs bekamen hierbei jeweils eine Stimme von SCP-Coach Lukas Kwasniok. Und während Absteiger SV Darmstadt 98 von keinem Coach als Aufstiegskandidat genannt wurde, haben zwei Trainer den SC Paderborn auf der Rechnung. Sascha Hildmann (Preußen Münster) und Alex Zorniger (SpVgg Greuther Fürth) trauen den Kwasniok-Mannen sehr viel zu. „Paderborn ist für mich ein Geheimtipp, weil sie Stand heute eine enorme Breite im Kader haben“, so Zorniger.
Zweitliga-Fußball im Free-TV
Auch in der Saison 2024/25 werden alle Zweitligaspiele live vom Pay-TV-Sender „Sky“ übertragen. Im Free-TV zeigt „Sport1“ weiterhin das Topspiel am Samstagabend (20.30 Uhr). Zum Saisonstart wird zudem an diesem Freitag, 2. August, das Auftaktspiel zwischen dem 1. FC Köln und dem Hamburger SV (Anstoß 20.30 Uhr) auf „Sat1“ übertragen.
Und auch an diesem Sonntag gibt es Zweitligafußball im frei empfangbaren Fernsehen. Dann zeigt „RTL“ in Kooperation mit „Sky“ die Partien Ulm gegen Kaiserslautern, Darmstadt gegen Düsseldorf und Fürth gegen Münster (Anstoß jeweils 13.30 Uhr) in einer Live-Konferenz. An zwei weiteren Spieltagen der Saison wird es ebenfalls eine Sonntagskonferenz im Free-TV geben.