
Ein Remis zum Auftakt
Während die Profis am Samstag im niederländischen Hengelo ihre letzten beiden Testspiele der Saisonvorbereitung bestritten, ging es für die U21 des SC Paderborn schon wieder um Ligapunkte. Zum Regionalliga-West-Auftakt wartete hierbei das Heimspiel gegen den 1. FC Düren. Vor 503 Zuschauern in der Paderborner Home-Deluxe-Arena stand am Ende ein leistungsgerechtes 1:1 (0:1) zu Buche.
Die SCP-Reserve hatte den besseren Start erwischt und durch Julius Langfeld (4.) und Kevin Krumme (5.) erste gute Chancen verbucht. Dann jedoch ging Düren durch Rafael Garcia in Führung (17.). Paderborn hatte anschließend Glück, dass die Gäste bis zur Pause nicht auf 0:2 oder 0:3 erhöhten.
Nach dem Wechsel war es eine ausgeglichene Partie mit guten Chancen auf beiden Seiten. Eine davon verwertete der SCP in der 63. Minute zum 1:1-Endstand. Es war eine Co-Produktion zweier Joker, die erst drei Minuten zuvor eingewechselt worden waren. So drückte Jascha Brandt eine Ecke von Adrian Bravo Sanchez über die Linie. In der Schlussphase hätten die Hausherren noch den Lucky Punch setzen können. Doch auch ein letzter Versuch von Kevin Gleissner in der Nachspielzeit verfehlte sein Ziel.
Im Paderborner Tor feierte Florian Pruhs ein überaus gelungenes Regionalliga-Debüt. Der 18 Jahre junge Keeper ersetzte den verletzten Arne Schulz und wartete mit diversen sehenswerten Paraden auf. Die aussortierten SCP-Profis Niclas Nadj, Maximilian Rohr und Jasper van der Werff standen dagegen noch nicht einmal im Kader, obwohl zumindest Nadj und Rohr regelmäßige Testspiel-Einsätze in der U21 verbucht hatten. Offenbar soll der Druck auf das Trio erhöht werden, sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen.
Hansen bereitet Sorgen
Paderborns Zweitligateam feierte am Samstag zwei überzeugende Testspielsiege (2:0 und 1:0) beim niederländischen Spitzenteam Twente Enschede. David Kinsombi, der seine schwere Sprunggelenksverletzung auskuriert hat, kam dabei im zweiten Test erstmals wieder über 90 Minuten zum Einsatz und zeigte eine mehr als ordentliche Leistung.
Mattes Hansen, der in den vergangenen Wochen zusammen mit Kinsombi zahlreiche individuelle Trainingseinheiten absolviert hatte, musste dagegen passen. Der 20-Jährige, der Anfang April einen Syndesmosebandriss erlitten hatte, klagt erneut über Schmerzen im verletzten Fuß. Hansen soll daher noch einmal eingehend untersucht werden. So stellt sich der SCP-Akteur am Montag bei einem Spezialisten in Heidelberg vor.

Auch Felix Platte war bei der Generalprobe in den Niederlanden nicht mit dabei. Der verletzungsanfällige Stürmer hat weiter Adduktoren- und Hüftprobleme. „An einem Tag ist es besser, dann wieder schlechter. Es ist nichts Wildes, aber wir sollten uns mit Aussagen und Prognosen zurückhalten. Damit tun wir Felix keinen Gefallen“, sagt SCP-Coach Lukas Kwasniok, der gegen Enschede zudem auf Sebastian Klaas verzichten musste. Der Mittelfeldspieler hat sich einen Magen-Darm-Infekt eingefangen.
Der Rest-Fahrplan bis zum Saisonstart
Die SCP-Profis können nun noch einmal kurz durchschnaufen, ehe am Dienstag die heiße Phase der Vorbereitung auf den Zweitliga-Auftakt bei Hertha BSC Berlin (Samstag, 3. August, 13 Uhr) startet. „Es geht dann vor allem darum, die letzte Frische reinzubekommen. Denn heute hat man schon gemerkt, dass wir nach hinten raus am Anschlag waren“, erklärte Lukas Kwasniok nach dem Testspiel-Doppelpack gegen Enschede.
Was Trainingsinhalte betrifft, habe sein ebenso wissbegieriges wie lernfähiges Team alle Themen abgearbeitet. „Wir müssen diese jetzt nur noch vertiefen“, sagt Paderborns Chefcoach, der auf eine nahezu perfekte Saisonvorbereitung zurückblicken kann.
Analogien zum Jahr 2012
In der Vorbereitung auf die Zweitliga-Saison 2012/13 hatte der SC Paderborn ebenfalls ein Testspiel gegen Twente Enschede bestritten. Der SCP behielt damals vor 2.000 Zuschauern in Gronau mit 1:0 die Oberhand. Alban Meha erzielte per Elfmeter das Tor des Tages. Und auch vor zwölf Jahren musste Paderborn zum Zweitliga-Auftakt bei Hertha BSC Berlin ran.
Der SCP holte hierbei ein ehrenwertes 2:2 in der Bundeshauptstadt, doch die Saison lief unter dem neuen Trainer Stephan Schmidt ziemlich durchwachsen. Dabei waren die Paderborner in den neun Testspielen der Sommervorbereitung ungeschlagen geblieben. Die Partie gegen Enschede war damals allerdings nicht der letzte, sondern der vorletzte Test. Die eigentliche Generalprobe stieg gegen den Erstligisten Werder Bremen. In der heimischen Arena siegte der SCP durch Treffer von Deniz Yilmaz und Thomas Bertels mit 2:1.
Kwasniok lässt sich Zeit
In den Testspielen der aktuellen Saisonvorbereitung trug stets ein anderer SCP-Spieler die Kapitänsbinde. Im ersten Test gegen Enschede fungierte am Samstag Raphael Obermair als Spielführer. Der schier unverzichtbare Leistungsträger ist sicherlich ein heißer Kandidat, um dieses Amt dauerhaft auszuüben. Doch die Entscheidung in der Kapitänsfrage lässt weiter auf sich warten.
SCP-Coach Lukas Kwasniok hat noch immer keinen neuen Spielführer ernannt. Auch der Mannschaftsrat wurde noch nicht gewählt. „Vielleicht bestimme ich auch den Mannschaftsrat, vielleicht lasse ich auch alles wählen. Die Mannschaft macht es mir schwer, eine klare Entscheidung zu treffen“, erklärt Kwasniok. Die Auswahl ist schließlich groß.
Fakt ist, dass es zahlreiche Veränderungen geben wird. Aus dem Mannschaftsrat der Vorsaison spielt nur noch David Kinsombi für den SCP. Kapitän Jannik Huth, Vize-Kapitän Robert Leipertz und die weiteren Mannschaftsrats-Mitglieder Tobias Müller und Marco Schuster haben Paderborn verlassen.
Marlon Ritters Ritterschlag
Beim Zweitligakonkurrenten 1. FC Kaiserslautern fiel am Wochenende derweil die Entscheidung in der Kapitänsfrage. Ergebnis: Der ehemalige SCP-Publikumsliebling Marlon Ritter trägt bei den Pfälzern ab sofort die Binde. Ritter, der im September 2020 von Paderborn zum FCK gewechselt war, tritt damit die Nachfolge von Jean Zimmer an.
Die Entscheidung macht Sinn, zumal der 29 Jahre alte Edeltechniker liebend gern mit Schiedsrichtern diskutiert. Und das darf künftig ja nur noch der Kapitän. Die Spielführerbinde scheint Ritter zu beflügeln. So traf der Mittelfeldakteur am Samstag prompt beim 2:0-Testspielsieg gegen den TSV 1860 München.
Auch Innenverteidiger Jannis Heuer überzeugte in dieser Partie. Der Neuzugang vom SCP hinterließ in Kaiserslautern bislang einen hervorragenden Eindruck und dürfte seinen Startelfplatz beim FCK-Saisonstart in Ulm (Sonntag, 4. August, 13.30 Uhr) sicher haben.