SC Paderborn feiert eine erfolgreiche Generalprobe gegen Twente Enschede

Hengelo. Der letzte nicht-öffentliche Testspiel-Doppelpack des SC Paderborn hatte es in sich. Die Sparringseinheit beim niederländischen Erstligisten Twente Enschede dauerte am Samstag nämlich gleich zweimal 90 Minuten. Der erste Test geriet hierbei zu einer temporeichen, hochklassigen und unterhaltsamen Partie, in der den Gästen eine Überraschung gelang. So siegte der SCP dank eines Doppelpacks von Raphael Obermair (35./86.) mit 2:0 (1:0). Und auch im zweiten Test sollten die Paderborner im schmucken Twente-Trainingszentrum in Hengelo die Oberhand behalten. Diesmal heimste der OWL-Zweitligist dank eines späten Treffers von Ilyas Ansah einen 1:0-Erfolg ein. &bdquo;Wir haben beide Spiele absolut verdient gewonnen“, resümierte SCP-Coach Lukas Kwasniok und fügte an: &bdquo;Wir haben zum wiederholten Mal gegen eine Topmannschaft überzeugt. Das zeigt, dass die Jungs eine starke Vorbereitung gespielt haben.“ Kwasniok hatte dabei auf Sebastian Klaas verzichten müssen. Der Mittelfeldspieler laboriert seit Mitte der Woche an einer Magen-Darm-Grippe. Auch Mattes Hansen, der nach langer Verletzungspause unlängst ins Mannschaftstraining zurückgekehrt war, musste passen. Sein verletzter Fuß bereitet wieder Probleme. Zudem fehlte der weiterhin angeschlagene Felix Platte. Heimspiel für Pelle Boevink Im ersten Vergleich schickte Kwasniok elf Spieler aufs Feld, von denen die meisten wohl auch beim Zweitligastart von Beginn an ran dürfen. Und auch Twente-Coach Joseph Oosting setzte in seiner Anfangsformation auf zahlreiche etablierte Stammkräfte, die es auf einen Marktwert von 38 Millionen Euro bringen. Im Tor stand hierbei der Ex-Schalker Lars Unnerstall, während Pelle Boevink beim SCP den Kasten hütete. Für den Niederländer war es eine besondere Partie, denn Boevink stammt aus Hengelo und kickte in der Jugend für Twente. Der SCP-Keeper stand bei den ersten beiden Chancen der Gastgeber auch gleich im Mittelpunkt. In der sechsten Minute fing Boevink eine hohe Hereingabe ab, ließ aber in Bedrängnis den Ball fallen. Doch Teamkollege Felix Götze verhinderte mit einer gelungenen Rettungsaktion Schlimmeres. In der 21. Minute ging Boevink ins Risiko, um weit vor seinem Tor zu klären. Der Ball landete jedoch bei Twente-Regisseur Sem Steijn, dessen Schuss zum Glück für die Gäste sein Ziel verfehlte. Die Hausherren hatten bis dato mehr Spielanteile. Es wurde schnell deutlich, dass auch Twente in Sachen Saisonvorbereitung schon ziemlich weit ist. Schließlich muss der Tabellendritte der vergangenen Erstliga-Saison bereits am 6. August in der Champions-League-Qualifikation gegen RB Salzburg ran. Doch im Verlauf der ersten Hälfte kam der SCP immer besser ins Spiel - und schließlich auch zu ersten guten Torgelegenheiten. Ein Elfmeter sorgt für die SCP-Führung In der 28. Minute zog Aaron Zehnter im Anschluss an einer Obermair-Ecke aus gut 20 Metern ab, um Twente-Torwart Lars Unnerstall zu einer Glanzparade zu zwingen. Wenige Sekunden später war Unnerstall erneut zur Stelle, als er einen Kopfball von Luca Herrmann über die Latte lenkte. Auf der Gegenseite hatte Calvin Brackelmann Glück, dass sein Fehlpass im Aufbauspiel nach einer halben Stunde nicht zum Gegentor führte. Mitchell van Bergen zielte genau auf Boevink. Auch in der 33. Minute schnupperte Twente am Führungstreffer, als Daan Rots einen gekonnten Schlenzer nur knapp übers Tor setzte. Dann war wieder der SCP am Zug. Ein feiner Steilpass von Brackelmann führte noch nicht zum Erfolg, weil der Querpass von Raphael Obermair auf Sven Michel zu ungenau kam (34.). Doch nur wenige Augenblicke später gab es Elfmeter für Paderborn. SCP-Stürmer Filip Bilbija war von Youri Reeger im Strafraum zu Fall gebracht worden. Obermair schnappte sich den Ball, ließ Unnerstall keine Chance und traf sicher zum 0:1 (35.) ins linke untere Eck. Es war zugleich der Halbzeitstand. In der zweiten Hälfte erhöhte Twente den Druck. Zwischenzeitlich mussten die Kwasniok-Schützlinge ganz schön leiden. Die erste dicke Chance zum Ausgleich bot sich Enschede in Minute 53. Steijn spielte einen Traumpass auf Ricky van Wolfswinkel, doch der Twente-Angreifer setzte das Leder übers Tor. Nach gut einer Stunde hätte es allerdings 0:2 stehen müssen. Nach einem fatalen Patzer der Hausherren kam Sven Michel frei vor Unnerstall zum Abschluss, doch der SCP-Rückkehrer scheiterte am Twente-Torhüter (61.). Es folgte die stärkste Phase der Gastgeber. In der 67. Minute musste der bärenstarke Felix Götze nach einem Fehler seines Teamkollegen Luca Herrmann in höchster Not retten. Obermair setzt den Schlusspunkt in Spiel eins Keine 60 Sekunden später lenkte Boevink einen Schuss von Daan Rots mit einer sehenswerten Parade um den langen Pfosten. Und so überstand der SCP auch diese kritischen Situationen, um in der Schlussphase der Partie plötzlich wieder das Heft des Handelns zu übernehmen. In der 78. Minute kam es dabei im Strafraum der Hausherren zu unfassbaren Szenen. Bilbija tanzte nach Obermair-Vorarbeit zunächst Unnerstall aus, um dann aus kurzer Distanz abzuziehen. Sein abgefälschter Schuss landete am Innenpfosten. Sekunden später kam Luca Herrmann an den Ball, den er platziert aufs Tor setzte. Doch erneut wurde das Spielgerät an den Innenpfosten abgelenkt. In der 83. Minute hatte Michel die nächste hundertprozentige Gelegenheit, um auf 0:2 zu erhöhen. Der Sturm-Routinier ging allein aufs Tor zu, verfehlte aber sein Ziel. Doch in Minute 86 konnten die Gäste dann ein zweites Mal jubeln. Zehnter flankte auf den langen Pfosten. Dort legte Bilbija den Ball per Kopf quer. Und Obermair grätschte das Leder zum 0:2-Endstand über die Linie. Es war das i-Tüpfelchen auf eine sehenswerte Leistung des SCP. Im zweiten Test dominiert der SCP Nach einer kurzen Pause folgte der zweite Test, in dem Enschede vornehmlich auf Spieler aus der zweiten Reihe setzte. Mit dabei war aber auch der erst am Freitag von den Glasgow Rangers verpflichtete Sam Lammers, der in der Saison 2021/22 für Eintracht Frankfurt gekickt hatte. Mit der hohen Qualität der ersten Partie konnte der zweite Vergleich nicht mithalten. Dafür waren die Kräfteverhältnisse jetzt anders verteilt. Nun hatte der SCP deutlich mehr Ballbesitz. Und von den wenigen nennenswerten Chancen, die es in Halbzeit eins zu notieren gab, gingen alle auf das Konto der Gäste. Die erste Gelegenheit hatte Neuzugang Mika Baur, der den Ball nach einer Flanke von Marco Pledl und einer Kopfballverlängerung von Adriano Grimaldi ans Außennetz setzte (6.). In der 20. Minute köpfte SCP-Jungspund Luis Engelns eine Hereingabe von Laurin Curda nur knapp übers rechte Lattenkreuz. In der 37. Minute war es eine Flanke von Baur, die für Torgefahr sorgte. Dankbarer Abnehmer war Ilyas Ansah, der noch einen Gegenspieler aussteigen ließ, um dann jedoch mit einem 15-Meter-Schuss sein Ziel zu verfehlen. Flanken sorgen für Torgefahr Allein diese Aufzählung zeigt, dass die Paderborner nun häufig auf Flanken setzten. Schließlich gab es mit Grimaldi einen klassischen Zielspieler. In der Defensive ließ der SCP unterdessen in den ersten 45 Minuten rein gar nichts anbrennen. Und so war das 0:0 zur Pause aus Sicht der Hausherren ein schmeichelhaftes Ergebnis. Auch nach Wiederbeginn blieben die Paderborner zunächst spielbestimmend. Baur scheiterte nach einer Pledl-Hereingabe per Direktabnahme an Twente-Keeper Issam el Maach (51.). Nach einer Stunde kam Grimaldi nach einem Angriff über Ansah und Pledl zum Kopfball, doch der wuchtige SCP-Angreifer platzierte das Leder zu zentral, so dass el Maach mühelos parieren konnte. Im Gegenzug gab Twente dann in Person von Carel Eiting den ersten Torschuss ab. Und plötzlich entdeckte Enschede die Offensive. Twente-Joker Lucas Vennegor of Hesselink, Sohn von Ex-Nationalspieler Jan Vennegoor of Hesselink, versuchte es in der 70. Minute aus 45 Metern und hätte damit beinahe SCP-Torwart Markus Schubert überrascht. In Minute 84 sorgte schließlich ein Halbfeld-Freistoß von Kapitän Eiting für Gefahr. Ansah gelingt der Lucky Punch Zwischendurch scheiterte Grimaldi nur knapp mit einem Schuss aus 16 Metern (76.). In der Partie war nun überraschend viel Gift drin. Schiedsrichter T.J. Visser hatte gut zu tun, denn die Twente-Jungspunde gingen mitunter recht robust zur Sache. Und Grimaldi und Co. hielten voll dagegen. In der 86. Minute sollten sich die Paderborner noch einmal belohnen. Curda spielte einen sehenswerten Steilpass auf Grimaldi. Dieser legte quer - und Ilyas Ansah drückte das Leder zum 0:1 über die Linie. David Kinsombi hätte drei Minuten später mit einem spektakulären Solo fast das 0:2 nachgelegt, ehe SCP-Keeper Schubert in der Nachspielzeit mit einer Glanztat gegen Hesselink den Ausgleich verhinderte. Dann war der zweite Sieg im zweiten Spiel perfekt. Und der SCP kann nach einer bärenstarken Saisonvorbereitung mit breiter Brust ins erste Pflichtspiel gehen. Dabei gastieren die Schützlinge von Trainer Lukas Kwasniok am kommenden Samstag, 3. August, um 13 Uhr bei Hertha BSC Berlin. Spiel eins: Twente Enschede - SC Paderborn 0:2 (0:1) Twente: Unnerstall, Regeer, Propper, Hilgers, Salah-Eddine, Kjølø, Vlap, Steijn, Van Bergen, Van Wolfswinkel, D. Rots SCP: Boevink - Scheller, Götze, Brackelmann - Obermair, Castaneda, Herrmann, Zehnter - Bilbija, Kostons, Michel Tore: 0:1 Obermair (35./Foulelfmeter), 0:2 Obermair (86.) Spiel zwei: Twente Enschede - SC Paderborn 0:1 (0:0) Twente: El Maach, Kuipers, Bruns, Van Hoorenbeeck, Sampsted (75. Mesbahi), Eiting, Besselink, M. Rots (75. Kuster), Ltaief, Lammers (46. Vennegoor of Hesselink), Taha SCP: Schubert - Hoffmeier, Ens, Musliu - Curda, Kinsombi, Engelns, Pledl - Baur, Grimaldi, Ansah Tor: 0:1 Ansah (86.)

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