Positiv bekloppt: Paderborns Torwart Markus Schubert hat den Schalk im Nacken

Walchsee. Das Trainingslager des SC Paderborn im österreichischen Walchsee lief für den neuen Torhüter Markus Schubert überhaupt nicht nach Plan. Schon an Tag zwei machte ihm sein Körper einen Strich durch die Rechnung. Schubert hatte sich einen Infekt eingefangen. Fieber, Hals- und Gliederschmerzen waren die Folgen. Und auch am Freitag musste der 26-Jährige noch passen. &bdquo;Ich habe schon lange nicht mehr flachgelegen. Aber das ist immer noch besser als eine Verletzung, die dich zwei, drei Wochen rauswirft“, sagt Schubert. Und auch das Pech in Tirol ändere nichts an seinem bislang durchweg positiven Eindruck, den er vom SC Paderborn gewonnen hat. &bdquo;Mein gutes Gefühl, das ich in den Gesprächen mit dem SCP hatte, hat sich voll bestätigt“, berichtet der Neuzugang und fügt breit grinsend an: &bdquo;Außerdem weiß ich jetzt, warum der Trainer gesagt hat, dass hier nur Bekloppte dazu geholt werden.“ Vom Publikumsliebling zur Hassfigur Schubert ist ein positiv Bekloppter. Doch das ist bei Torhütern und Linksaußen ja bekanntlich die Regel. Der Mann mit dem Spitznamen &bdquo;Schubi“ galt zudem einst als eines der größten deutschen Torwarttalente. Mit 17 feierte der aus Nossen (Landkreis Meißen) stammende Sachse sein Profidebüt. In der Saison 2018/19 avancierte Schubert in Diensten von Dynamo Dresden zu einem der besten deutschen Zweitliga-Torhüter und zum U21-Nationalspieler. Dresdens Nummer eins war ein gefeierter Publikumsliebling. Doch dann wurde Schubert zur Hassfigur, weil er Dynamo nach sieben Jahren goodbye sagte, um zum FC Schalke 04 zu wechseln. Im Saisonendspurt nahm ihn der damalige Trainer Cristian Fiél sogar aus dem Tor, um ihn vor den wütenden Fans zu schützen. &bdquo;Aber das ist längst abgehakt. Ich fahre immer noch nach Dresden und die Leute dort sind sehr freundlich zu mir“, erklärt Schubert. Auf Schalke traf er auf Torwarttrainer Simon Henzler und seinen Konkurrenten Alexander Nübel, die beide eine Paderborner Vergangenheit haben. &bdquo;Auch wegen diesen beiden hatte ich mich damals für Schalke entschieden“, so Schubert. Henzler eilte ein exzellenter Ruf voraus. Nübel kannte er aus der U21-Nationalmannschaft. Für Letzteren rückte er in der Saison 2019/20 ab dem 20. Spieltag ins Tor. Doch nach neun Erstliga-Einsätzen musste Schubert zurück auf die Bank. Spielpraxis sollte er auf Schalke fortan kaum noch sammeln. Auch eine Ausleihe zu Eintracht Frankfurt brachte nicht den gewünschten Erfolg. Höhen und Tiefen in Arnheim &bdquo;Es war trotzdem eine geile Zeit auf Schalke. Vielleicht war ich noch nicht reif genug, aber ich habe damals gesehen, dass ich mithalten kann“, sagt Schubert, der im Sommer 2021 den Schritt ins Ausland wagte und beim niederländischen Erstligisten Vitesse Arnheim anheuerte. &bdquo;Die erste Saison dort war überragend“, schwärmt der 26-Jährige, der als Nummer eins auch zu diversen Europapokal-Einsätzen kam. So scheiterte Arnheim erst im Achtelfinale der Conference-League denkbar knapp an der AS Rom. In der Liga landete Vitesse auf Rang sechs. Doch dann ging es für Schubert und den ganzen Verein bergab. Der deutsche Keeper zog sich im Sommer 2022 in einem Testspiel einen Meniskusschaden zu, verlor seinen Stammplatz, war zwischenzeitlich nur noch die Nummer vier und kam in den vergangenen zwei Jahren lediglich auf vier Profi-Einsätze. Arnheim hatte und hat enorme finanzielle Probleme, stieg in der vergangenen Saison nach einem drastischen Punktabzug sang- und klanglos ab und droht nun im Amateurbereich zu landen, weil dem Traditionsklub die Profi-Lizenz verweigert wird. Lesen Sie auch: Liveticker aus dem Trainingslager: Der SC Paderborn in Österreich Für Schubert lief seit seinem Abgang aus Dresden somit wahrlich nicht alles nach Plan. &bdquo;Aber ich bereue nichts. Ich bin stolz, dass ich bei diesen Vereinen gespielt habe. Und ich bin heute so zufrieden wir nie zuvor, den all das Erlebte hat dazu beigetragen, wie ich nun bin. Ich bin mit mir im Reinen“, bilanziert der 1,84 Meter große Torhüter. Nun versucht er sein Glück in Paderborn. Dort muss sich Schubert erst einmal hinter Pelle Boevink einreihen. Doch der Herausforderer ist überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. &bdquo;Es war mir egal, ob ich im Ausland oder in Deutschland lande. Entscheidend war, wer mir das beste Gefühl gab. Und das war der SCP“, erklärt Schubert und liefert auch gleich eine Begründung: &bdquo;Hier lässt man jeden so sein, wie er ist. Und dann kann mein sein Potenzial auch am besten ausschöpfen.“ Oder um es etwas anders auszudrücken: Der positiv Bekloppte fühlt sich unter seinesgleichen offensichtlich pudelwohl.

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