
Ein Härtetest zum Trainingslager-Finale
Am Samstagvormittag soll auf dem schmucken Sportgelände des SV Walchsee noch ein letztes Mal trainiert werden. Am frühen Nachmittag machen sich die Zweitligakicker des SC Paderborn dann auf den Weg ins 25 Kilometer entfernte Thiersee. Dort wird um 16 Uhr im Pendlingstadion das SCP-Testspiel gegen den englischen Zweitliga-Absteiger Birmingham City angepfiffen.
Paderborns Cheftrainer Lukas Kwasniok muss dann auf die Rekonvaleszenten David Kinsombi und Mattes Hansen sowie Markus Schubert (Infekt) und Felix Platte (muskuläre Probleme) verzichten. „Bei Felix ist es nur eine Kleinigkeit. Es macht aber keinen Sinn, ein zu hohes Risiko einzugehen und ihn ins Verderben zu jagen“, sagt Kwasniok mit Blick auf seinen verletzungsanfälligen Stürmer, der bislang eine starke Vorbereitung absolviert hat.
Bei Kinsombi und Hansen dürfte die Rückkehr ins Mannschaftstraining nicht mehr allzu lange dauern. Beide spulten auch am Freitag unter Anleitung von Reha-Coach Nils Vogt ein individuelles Programm ab. Bei den Sprint-, Lauf- und Passübungen machten sie jedoch einen guten Eindruck. Kinsombi beteiligte sich anschließend auch am Warm-up des Mannschaftstrainings.
Kwasniok stehen damit im finalen Trainingslager-Test aber noch immer 21 Feldspieler zur Verfügung. Und der SCP-Coach wird wohl zur Halbzeit komplett durchwechseln. „Aufgrund der Belastungssteuerung macht es Sinn, alle noch einmal 45 Minuten laufen zu lassen“, erklärt der 43-Jährige.
Zu hohe Ziele führen zum Absturz
SCP-Gegner Birmingham City war mit großen Ambitionen in die vergangene Zweitliga-Saison gegangen. So liebäugelte der Traditionsklub mit einem Aufstieg in die Premier League. Stattdessen aber stieg Birmingham in die drittklassige League One ab. Und dabei zeigte sich, dass der Einfluss von Investoren mitunter ins Verderben führen kann.
So hatte vor einem Jahr Birmingham drei der ersten vier Ligaspiele gewonnen. Erfolgscoach John Eustace musste trotzdem gehen. Offenbar war er dem US-Unternehmen „Knighthead Capital Management“, das die Mehrheitsanteile am Klub hält, nicht prominent genug. Neuer Trainer wurde jedenfalls Ex-Nationalspieler Wayne Rooney.
Ergebnis: Birmingham stürzte von Rang 6 auf Platz 20 ab. Für Rooney war schon nach 15 Spielen wieder Feierabend. Doch die Talfahrt war nicht mehr zu stoppen. So stieg Birmingham erstmals seit 29 Jahren wieder in die 3. Liga ab. Das schmerzte auch Football-Superstar Tom Brady, der ebenfalls zu den Anteilseignern des Klubs zählt.
Nun wird der Heimatverein von Jude Bellingham von Chris Davies gecoacht. Zum neuen Trainerteam zählt zudem der englische Ex-Nationalspieler Ashley Cole. Bekanntester Spieler im City-Kader ist der walisische Nationalspieler Jordan James. Der englische Zweitliga-Absteiger machte sich am Donnerstag mit 27 Spielern an Bord auf den Weg ins Trainingslager nach Österreich, das aber nur von kurzer Dauer ist. Am Freitag standen zwei Trainingseinheiten auf der Agenda. Samstag folgt das Testspiel gegen Paderborn. Und schon an diesem Sonntag geht es zurück nach Birmingham.
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Ein Ex-Nationalspieler schaut vorbei
Die Zahl der Zaungäste hielt sich am Freitagvormittag beim Training des SCP in Grenzen. Aber es waren bekannte Gesichter dabei. So besuchte Fußballcoach Jens Härtel erneut die Übungseinheit seines Trainerkollegen Lukas Kwasniok, um Feldstudien zu betreiben. Stargast des Tages war aber unumstritten Julian Baumgartlinger. Der langjährige Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft besuchte Sportchef Benjamin Weber, den er aus gemeinsamen Mainzer Zeiten kennt.
So kickte Baumgartlinger von 2011 bis 2016 für Mainz 05, während Weber als Video-Analyst und Chefscout für den FSV im Einsatz war. Anschließend spielte der österreichische Mittelfeldspieler für Bayer 04 Leverkusen und den FC Augsburg, ehe er seine Karriere im Herbst 2023 beendete. In eben jener Karriere traf Baumgartlinger auch fünf Mal auf den SCP. Das erste Duell endete am ersten Spieltag der Bundesliga-Saison 2014/15 mit einem 2:2 in Paderborn. Im Rückspiel feierte der gebürtige Salzburger mit Mainz dann einen 5:0-Sieg.
Mit Leverkusen wahrte Baumgartlinger gegen den SCP eine blütenweiße Weste. In der Erstliga-Spielzeit 2019/20 gewann Bayer mit 3:2 und 4:1, wobei der Österreicher im Rückspiel einen Treffer erzielte. Im DFB-Pokal gab es in der selben Saison einen Leverkusener 1:0-Erfolg.
Nun könnte Baumgartlinger, der 84 Länderspiele für sein Heimatland bestritt, womöglich dem Beispiel von Benjamin Weber folgen, um mittel- bis langfristig als Sport-Geschäftsführer zu fungieren. Der 36-Jährige absolviert jedenfalls derzeit eine Ausbildung im Sportmanagement-Bereich.
Wasser-Olympiade am Walchsee
Während ein ausgiebiger Landregen am Freitag für eine deutliche Abkühlung sorgte, herrschten am Donnerstag in Walchsee Temperaturen von rund 30 Grad Celsius. Optimale Bedingungen also, um eine erfrischende Abkühlung im See zu suchen. Und das taten die SCP-Kicker dann auch. So stand am Nachmittag eine „Wasser-Olympiade“ als gemeinsames Teamevent auf dem Programm.

In vier Mannschaften traten die SCP-Kicker in drei Disziplinen gegeneinander an. Zunächst duellierten sich die Gruppen im Biathlon mit Schwimmen und Schießen. Anschließend musste jeweils ein Team-Mitglied Bälle auffangen, ohne dabei vom Stand-Up-Paddle-Board zu fallen. Zum Abschluss retteten die Mannschaften ein ausgewähltes Staff-Mitglied mit dem Stand-Up-Paddle vom Walchsee.
Als Sieger der Wasser-Olympiade krönte sich das Team um Felix Platte, Sven Michel, Sebastian Klaas, Visar Musliu, Tjark Scheller, Ilyas Ansah und Martin Ens.