
Wenn’s mal wieder länger dauert
Die Zweitligakicker des SC Paderborn mussten am Montagmorgen im Trainingslager in Walchsee Überstunden schieben. Rund 140 Minuten dauerte die Übungseinheit, in der Chefcoach Lukas Kwasniok mit seinen Schützlingen vor allem an der Spielpositionierung feilte. Dabei sollte in Tirol eigentlich die Arbeit gegen den Ball im Vordergrund stehen.
„Ich habe aber das Gefühl, dass wir uns noch etwas länger mit der Spielstruktur beschäftigen müssen. Wann schaffen wir Überzahl? Wie bekommen wir den Ball in die Tiefe, um Tore erzielen zu können? Da haben wir gesehen, dass es noch Nachholbedarf gibt“, erklärt Kwasniok. Und auch durch die gelungene Verpflichtung von Stürmer Sven Michel mache es Sinn, das Thema noch einmal zu vertiefen.
Zwei Talente drehen auf
Bei der abschließenden Spielform am Montag traten vor allem zwei SCP-Talente positiv in Erscheinung. Der erst 17-jährige Luis Engelns und Marco Pledl (23), der vor gut einem Jahr noch in den Niederungen der niederbayrischen Kreisklasse gekickt hatte, machen im Trainingslager bislang einen richtig starken Eindruck. Sie scheinen den Appell ihres Trainers zu beherzigen, der seinen Schützlingen am Montag zu Beginn des Trainings zugerufen hatte: „Der liebe Gott hat Euch Mut gegeben.“
Einen mutigen Auftritt soll sein Team auch am Mittwoch im Testspiel gegen den ukrainischen Vizemeister Dynamo Kiew (17 Uhr, Ramsbachstadion Walchsee) hinlegen. Anschließend will Kwasniok dann tatsächlich den Fokus auf die Arbeit gegen den Ball legen.
Lesen Sie auch: Liveticker aus dem Trainingslager: Der SC Paderborn in Österreich
Ein Routinier vor der Rückkehr
Vielleicht ist auch David Kinsombi nach dem Testspiel gegen Kiew wieder mit dabei. Der 28-jährige Mittelfeldspieler, der sich beim Saisonfinale in Rostock am Sprunggelenk verletzt hatte, absolvierte am Montag ebenso wie Mattes Hansen (Syndesmosebandriss) eine individuelle Übungseinheit, steht aber vor einer Rückkehr ins Mannschaftstraining. Hansen muss sich derweil wohl noch etwas gedulden.
Die Führungsgremien schauen vorbei
Zu den interessierten Zuschauern bei den SCP-Trainingseinheiten in Walchsee zählen derzeit auch diverse Herren aus den Führungsgremien des Vereins. Allen voran SCP-Präsident Thomas Sagel und Aufsichtsratschef Stefan Rees. Doch auch Vizepräsident Carsten Linnemann und Aufsichtsratsmitglied Orhan Dag sind vor Ort.

Auf ein gemeinsames Trainingsspielchen sollten die Fußballfunktionäre am Montag (noch) verzichten. Doch immerhin traten sie zum Elfmeterschießen an. So versuchte auch Carsten Linnemann sein Glück. Und das durchaus mit Erfolg. Noch treffsicherer war Thomas Sagel. Der hatte schließlich einst selbst in der 2. Bundesliga gekickt. Für welchen Verein, wird an dieser Stelle besser verschwiegen.
Der Bomber der Nation
Apropos Treffsicherheit. In dieser Disziplin ist Janik Brosch einsame Spitze. Kein anderer deutscher Fußballer hat in der Saison 2023/24 mehr Tore erzielt als der 31-Jährige, der für den SC Paderborn als Co-Trainer der U19 und Scout im Einsatz ist. Brosch gründete vor einem Jahr mit einigen Freunden einen eigenen Fußballverein, die Eintracht Lemgo. Mit diesem Team ging der ehemalige Regionalliga-Stürmer in der Saison 2023/2024 erstmalig in der Kreisliga C an den Start. Dort erzielte der Angreifer auf Anhieb satte 119 Saison-Tore.
Daher bekommt der 31-Jährige jetzt die „Torjägerkanone für alle“. Mit dieser Auszeichnung ehren der Deutsche Fußball-Bund, das Sportmagazin „Kicker“ und Volkswagen die besten Torjäger in den deutschen Amateur-Ligen. Die Torjägerkanone darf Brosch beim Nations-League-Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen die Niederlande am 14. Oktober 2024 in Empfang nehmen.
„Vor diesem Publikum die Kanone überreicht zu bekommen, ist eine große Ehre. Trotz unserer Ambitionen habe ich mit diesem Ausgang vor der abgelaufenen Saison natürlich nicht gerechnet“, sagt Brosch, der einst unter anderem für den SV Rödinghausen und SV Lippstadt gekickt hatte.