Paderborns Rückkehrer Sven Michel über Geld, Liebe und seine Zukunftspläne

Walchsee. Vor ein paar Wochen wäre eine Rückkehr von Sven Michel zum SC Paderborn wenig realistisch gewesen. Der 33-jährige Stürmer hatte noch einen gut dotierten Vertrag beim Erstligisten FC Augsburg. Doch im Fußball ist vieles möglich. Und so kickt Michel, der schon von Juli 2016 bis Januar 2022 das SCP-Trikot getragen hat, nun tatsächlich wieder für Paderborn. Im Trainingslager in Walchsee sprach er nun mit &bdquo;nw.de“ über die Rückkehr in die alte Heimat, seine Zeit bei Union Berlin und beim FC Augsburg sowie seine Zukunftspläne. Der Transfer Sven Michel: &bdquo;Ich habe vor ein paar Wochen mit Trainer Lukas Kwasniok telefoniert und er fragte mich, ob wir es mal probieren sollten, einen solchen Wechsel hinzubekommen. Ich war sofort Feuer und Flamme, wusste aber, dass es nicht einfach wird. Beide Parteien haben sehr gekämpft. Und beide haben sich immer weiter angenähert. Ich habe auf Geld verzichtet, Paderborn hat sich gestreckt und Augsburg hat sich bewegt.“ Die Zeit in Berlin und Augsburg &bdquo;Ich bin bei beiden Vereinen super klargekommen. Und ich glaube, dass ich mit meiner Positivität auch dann für eine Mannschaft wichtig sein kann, wenn ich mal nicht spiele. Aber das ist nicht mein Ziel. Überspitzt gesagt will ich nicht der Kabinenclown sein, sondern auf dem Platz zum Erfolg beitragen. Bei Union Berlin habe ich vom Gefühl her mehr zum Erfolg beigetragen als in Augsburg, auch wenn ich in Augsburg mehr Startelfeinsätze hatte. Ich bin von Berlin nach Augsburg gegangen, um mehr zu spielen. Unter Trainer Enrico Maaßen hätte ich das wohl auch, aber unter Jess Thorup wurde es dann immer weniger. Mir fehlten dafür irgendwie die Begründungen. Ich konnte mir immer nur anhören, ich würde alles richtig machen. Aber verändert hat sich nicht viel. Niemand konnte mir sagen, wie es in der nächsten Saison für mich aussehen könnte. Darum war ich dann sehr daran interessiert und fokussiert, dass der Wechsel nach Paderborn klappt.“ Lesen Sie auch: Liveticker aus dem Trainingslager: Der SC Paderborn in Österreich Die Rückkehr nach Paderborn &bdquo;Ich bin unfassbar happy, wieder hier zu sein. So viele Spieler kenne ich ja gar nicht mehr. Aber die Jungs sind super. Da sind tolle Charaktere dabei.“ Der Verzicht auf Geld &bdquo;Ich muss durch die Vertragsauflösung in Augsburg schon Gehaltseinbußen in Kauf nehmen. Aber Geld ist nicht alles. Ich bin jetzt wieder näher an der Heimat. Ich lebe jetzt wieder in meiner zweiten Heimat. Als ich mit meiner Frau über eine Rückkehr nach Paderborn sprach, war auch sie sofort begeistert.“ Die neue Rolle &bdquo;So neu wird sie nicht sein. Ich habe mich nicht großartig verändert, ich bin immer noch der Alte. Und ich bin jetzt der älteste Spieler im Kader. Klar muss und will ich vorweggehen und die Jungs mitziehen. Die Rolle nehme ich gerne an, denn ich habe Spaß daran. Konditionell kann und werde ich sicher noch aufholen. Ich habe halt wenig gespielt. Das ist andererseits auch ein Vorteil, weil ich so weniger Körner gelassen habe. Ich habe noch einiges im Tank.“ Die Ziele mit dem SCP &bdquo;Wir sollten uns keine großen Ziele stecken, sondern befreit Fußball spielen. Wir sind der SC Paderborn. Es gibt in dieser Liga viele große und namhafte Vereine. Wir wissen alle, dass es keine leichte Saison wird. Aber ich weiß auch, dass wir jeden schlagen können, wenn wir unsere Leistung abrufen.“ Die Sturmpartner &bdquo;Felix Platte kenne ich ja bestens. Wir haben gut harmoniert. Ich hoffe, er bleibt fit. Aber es kann viel passieren. Man vertritt sich einmal. Und schon hat man den Salat. Ich glaube, wir sollten nicht so sehr auf unsere gemeinsame Vergangenheit schauen. Wir sind generell im Sturm gut besetzt. Aber zu den anderen Jungs will ich mir noch kein Urteil erlauben. Ich habe schließlich erst zweimal mit der Mannschaft trainiert.“ Das Leben im Paderborner Land &bdquo;Fakt ist: Wir haben uns auch in Augsburg sehr wohl gefühlt. Wir hatten da ein schönes Häuschen im Grünen mit einem schönen Garten und unfassbar netten Nachbarn. Wenn es danach ging, hätten wir dableiben müssen. Aber letztlich hätten wir den Umzug nur ein Jahr aufgeschoben. Meine Frau war von dem Vorhaben, nach Paderborn zurückzukehren, auch gleich begeistert. Als der Transfer fix war, haben wir beide gefeiert, weil wir uns in Paderborn immer so wohl gefühlt haben. Das ist unser zweites Zuhause. Jetzt sind wir auf der Suche nach einem netten Häuschen in Paderborn und Umgebung. Am besten mit Keller. Und einem Garten, versteht sich. Aber der Markt ist in Paderborn nicht einfach.“ Die Heimat Siegerland &bdquo;Wir haben ein Grundstück in meinem Heimatort Alchen bei Siegen gekauft und wollen dort irgendwann bauen. Spätestens wenn meine Tochter in die Schule kommt, will ich mit meiner Familie dort sesshaft werden. Und ich hoffe, dass die Brücke auf der A45 bei Lüdenscheid bis dahin wieder steht. Dann lässt sich die Entfernung zwischen Paderborn und Siegen gut meistern.“ Die Pläne nach der Karriere &bdquo;Ich könnte mir schon vorstellen, nach meiner aktiven Laufbahn in anderer Funktion beim SC Paderborn zu bleiben. Aber da ist noch nichts besprochen oder gar fixiert worden. Paderborn soll meine letzte Station sein. Aber das habe ich damals schon gesagt. Im Fußball geht vieles sehr schnell. Fakt ist zudem, dass ich dem Fußball treu bleiben möchte. In welcher Funktion? Das weiß ich noch nicht. Vielleicht mache ich meine Trainerscheine. Vielleicht lande ich aber auch hinterm Schreibtisch.“

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