Das Saisonzeugnis für die Stürmer des SC Paderborn

Paderborn. Kein einziger Stürmer des SC Paderborn kam in der Zweitliga-Saison 2023/24 auf eine zweistellige Trefferanzahl. Dennoch vergeben wir im dritten und letzten Teil unserer Saison-Einzelkritik, in dem wir die Leistungen der Angreifer unter die Lupe nehmen, eine 2+ und zwei glatte Zweien. Die beste Note verdient sich hierbei ein 33-Jähriger, der im gesegneten Fußballer-Alter noch einmal einen Schritt nach vorne machen konnte. Das Duo mit der glatten Zwei überzeugte unterdessen vor allem durch Laufstärke und einen unbändigen Einsatzwillen. Für den Vizekapitän des SCP, einen Pechvogel und einen prominenten Sommerneuzugang lief die Saison dagegen überhaupt nicht nach Plan. Ilyas Ansah Der erst 19 Jahre junge Angreifer zählt zu den Gewinnern der Saison. Ansah, der eigentlich nur für die U21 vorgesehen war, verbuchte 24 Zweitliga-Einsätze mit 1.214 Minuten Spielzeit und stand dabei 14-mal in der Anfangsformation. Der gebürtige Lüdenscheider beschäftigte die gegnerischen Abwehrreihen und bestach durch ein immenses Laufpensum. Einziges Manko: Die Ausbeute an Toren und Assists lässt noch zu wünschen übrig. Sein Hinrundentreffer beim 2:1-Sieg in Hamburg sollte Ansahs einziger Torerfolg bleiben. In der Rückrunde kamen immerhin noch drei Assists dazu. Mit dem 1,94 Meter großen Stürmer hat der SCP aber einen echten Rohdiamanten in seinen Reihen. Gesamtnote: 2 (Hinrunde: 2/Rückrunde: 2-) Filip Bilbija Was für Ansah gilt, gilt auch für Bilbija. Der Sommerneuzugang vom HSV trumpft durch Einsatzwillen und Laufbereitschaft auf. Die ersten beiden Rückrundenspiele hatte Bilbija noch wegen einer Sperre und einer Muskelverletzung verpasst, doch anschließend stand er stets in der Startelf. Zusammen mit Raphael Obermair und Adriano Grimaldi war der gebürtige Berliner der zweitbeste SCP-Scorer. So verbuchte Bilbija in dieser Saison in 2.032 Zweitligaminuten fünf Tore und sechs Assists. Das ist gut, aber bei seinem Potenzial letztlich noch nicht gut genug. Die Chancen, dass der enorm fleißige Angreifer auch in Sachen Effektivität zulegen kann, stehen allerdings nicht schlecht. Gesamtnote: 2 (Hinrunde: 2-/Rückrunde: 2) Jascha Brandt Der Neuzugang von Werder Bremen II trainierte in dieser Saison vornehmlich bei den Profis, sammelte die nötige Spielpraxis aber in der Regionalliga-Reserve. Bis auf eine Ausnahme: So verbuchte Brandt am 5. April 2024 die ersten Zweitliga-Minuten seiner noch jungen Karriere. Der 21-Jährige wurde im Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin in der 68. Minute eingewechselt. Es war eine bittere Premiere, denn der SCP kassierte noch zwei späte Gegentreffer und verlor denkbar unglücklich mit 2:3. Wenn Brandt gerade körperlich weiter zulegt, könnte er aber zu einer dauerhaften Option für Profi-Einsätze werden. Ohne Benotung Sirlord Conteh Der pfeilschnelle Stürmer war in der vergangenen Saison der einzige SCP-Akteur, der in allen 37 Pflichtspielen zum Einsatz kam. Bei der Anzahl der absolvierten Zweitligaminuten rangiert Conteh jedoch teamintern nur auf Rang 16. Grund: Der Mann mit dem Spitznamen &bdquo;Sissi“ durfte meistens nur als Joker ran. Der 27-Jährige hatte somit oft nur wenig Zeit, um mit seinem außergewöhnlichen Tempo die Gegner zu stressen. Contehs Ausbeute an Scorerpunkten ist überschaubar. Drei Tore und drei Assists stehen zu Buche. Nichtsdestotrotz wird der gebürtige Hamburger künftig in der Bundesliga spielen. So wechselt Conteh für rund 800.000 Euro Ablöse zum 1. FC Heidenheim. Gesamtnote: 4+ (Hinrunde: 4/Rückrunde: 3) Lesen Sie auch: Das ist das Saisonzeugnis für die Abwehrspieler des SC Paderborn Moritz Flotho Der großgewachsene Angreifer aus Nordhessen wird den 3. Dezember 2023 wohl nie vergessen. Da nämlich feierte Flotho beim Paderborner 1:0-Heimsieg gegen Hannover sein Zweitligadebüt, bei dem er prompt in der Startelf stand. In der Rückrunde kam der 21-Jährige dann aber nur noch in der Regionalliga-Reserve zum Einsatz. Dabei steuerte Flotho in der zweiten Halbserie beachtliche sechs Treffer zum Klassenerhalt der U21 bei. Ohne Benotung Adriano Grimaldi Was zum Teufel will der SC Paderborn mit einem Drittligastürmer, der schon 32 Jahre alt ist? Diese Frage wird sich so mancher SCP-Fan vor einem Jahr gestellt haben. Doch alle Zweifler, Skeptiker und Berufsnörgler wurden schnell eines Besseren belehrt. Grimaldi erwies sich sowohl sportlich als auch menschlich als Top-Verstärkung. Der gebürtige Göttinger stellte eindrucksvoll unter Beweis, dass man auch als älterer Fußballer noch eine Schippe drauflegen kann. Mit neun Zweitliga-Saisontreffern ist Grimaldi der beste SCP-Torschütze. Es hätte locker auch eine zweistellige Trefferausbeute werden können, doch unterm Strich musste sich der wuchtige Angreifer trotz starker Leistungen mit zwölf Startelf-Einsätzen begnügen. In der Rückrunde hatte Grimaldi dabei das Pech, dass SCP-Coach Lukas Kwasniok oftmals auf das laufstarke Trio Ansah, Bilbija, Kostons setzte. Nichtsdestotrotz kann der Neuzugang aus Saarbrücken mit seinem ersten Jahr an der Pader hochzufrieden sein. Da kann auch die selten dämliche Gelb-Rote Karte, die er beim 1:2 auf St. Pauli kassiert hatte, die Bilanz nicht trüben. Gesamtnote: 2+ (Hinrunde: 2+/Rückrunde: 2) Koen Kostons Der 24-Jährige kam im Winter vom niederländischen Zweitligisten MVV Maastricht zum SCP und eroberte auf Anhieb einen Stammplatz. So durfte Kostons in 16 von 17 Rückrundenspielen von Beginn an ran. In der Arbeit gegen den Ball konnte der Niederländer das Vertrauen seines Trainers stets rechtfertigen. Bei Ballbesitz Paderborn fehlte Kostons jedoch mitunter die nötige Präsenz. In Deutschlands zweiter Liga geht es physisch halt deutlich intensiver zur Sache. Doch festzuhalten bleibt: Kostons kann kicken und bietet eine große Bandbreite an Fähigkeiten. Das bewies der Winterneuzugang beispielsweise im letzten Saison-Heimspiel gegen den HSV, indem er nicht nur wegen seines 1:0-Siegtores vollauf überzeugen konnte. Insgesamt stehen für ihn vier Rückrundentreffer zu Buche. Gesamtnote: 3+ (Hinrunde: ohne Benotung/Rückrunde: 3+) Max Kruse Mit der Verpflichtung des Ex-Nationalspielers schrieb der SC Paderborn im vergangenen Sommer bundesweit Schlagzeilen. Letztlich geriet sein Intermezzo an der Pader aber zur Randnotiz. Kruse hatte einfach nicht mehr die physischen Voraussetzungen, um seine fußballerische Klasse in der 2. Bundesliga zu zeigen. Nach dem Muskelfaserriss, den er sich im ersten Heimspiel beim 1:1 gegen Osnabrück zugezogen hatte, war für den damals 35-jährigen Edeltechniker endgültig der Ofen aus, zumal der SCP ein Stück weit vom geplanten Ballbesitzfußball abrücken musste. Und so sollte sich Kruse Ende November vorzeitig aus Paderborn verabschieden. Inzwischen hat der 36-Jährige seine Profikarriere beendet, um mit ein paar Kilo mehr auf den Rippen just for fun in der Berliner Kreisliga zu kicken. Dort sicherte er dem BSV Al-Dersimspor II unlängst mit einem Doppelpack ein 2:2 bei Sport-Union Berlin. Gesamtnote: 5 (Hinrunde: 5/Rückrunde: ohne Benotung) Lesen Sie auch: Das ist das Saisonzeugnis für die Mittelfeldspieler des SC Paderborn Robert Leipertz Wie wäre es wohl gelaufen, wenn sich Robert Leipertz am 25. Februar 2023 beim Zweitligaspiel in Kiel nicht schwer verletzt hätte? Der routinierte Offensivakteur war bis zu diesem Zeitpunkt Paderborns Topscorer gewesen. Doch &bdquo;Leipis“ Bemühungen, wieder in eben jene Topform zu kommen, sollten scheitern. So blieb der 31-jährige Vizekapitän auch in dieser Saison deutlich unter seinen Möglichkeiten, zumal er in der Hinrunde erneut Verletzungspech gehabt hatte. In der Rückrunde kam Leipertz dann in allen 17 Ligaspielen zum Einsatz. Allerdings stand er hierbei nur zwei Mal in der Anfangsformation. Ein Treffer sollte ihm in der zweiten Halbserie nicht mehr gelingen. Der SCP machte ihm in diesem Frühjahr zwar ein Angebot zur Vertragsverlängerung. Doch dieses konnte &bdquo;Leipi“ offensichtlich weder in Sachen Gehalt noch Laufzeit überzeugen. Künftig wird der gebürtige Jülicher für den Zweitligakonkurrenten 1. FC Magdeburg im Einsatz sein. Sportlich mag dies für den SCP kein allzu großer Verlust mehr sein. Aus menschlicher Sicht ist es das aber schon. Gesamtnote: 4 (Hinrunde: 4-/Rückrunde: 4) Felix Platte Der gebürtige Lipper könnte sicherlich Saison für Saison zu den besten Zweitligastürmern zählen, wenn sein Körper mitspielen würde. Doch auch in der vergangenen Saison hatte Platte wieder einmal jede Menge Verletzungspech. Negativer Höhepunkt war ein Innenbandanriss im Knie, der ihn ab Mitte Februar fast drei Monate lang außer Gefecht setzte. Am Ende stehen ganze 698 Zweitligaminuten zu Buche, in denen der 28-Jährige immerhin vier Treffer und zwei Assists verbuchte. In der Rückrunde reichte es für Platte nur noch zu zwei Startelf-Einsätzen. Es wäre ihm zu gönnen, wenn er in der kommenden Saison endlich von größeren Blessuren verschont bliebe. Gesamtnote: 4+ (Hinrunde: 4+/Rückrunde: ohne Benotung)

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