Das ist das Saisonzeugnis für die Mittelfeldspieler des SC Paderborn

Paderborn. Im ersten Teil unserer Saison-Einzelkritik hatten wir uns mit den Defensivakteuren des SC Paderborn beschäftigt. Nun geht es um die Leistungen im Mittelfeld. Am besten schneiden hier drei SCP-Kicker ab, die im modernen Fußball gerne als Wingback oder Schienenspieler bezeichnet werden: Raphael Obermair, Florent Muslija und Aaron Zehnter. Obermair bewies in dieser Saison, dass er endgültig zu einem absoluten Führungsspieler gereift ist. Muslija war der überragende SCP-Spieler der Hinrunde, wechselte dann aber zum SC Freiburg. Winterneuzugang Zehnter trug ab Januar maßgeblich dazu bei, dass die Paderborner Fans ihrem Ex-Topscorer Muslija doch nicht allzu sehr hinterhertrauern mussten. Mattes Hansen Der Neuzugang aus der Schalker U19 erreichte erstaunlich schnell das nötige Zweitliganiveau und stand vom 3. bis 11. Spieltag stets in der Startelf, ehe er im Hinrunden-Endspurt sichtlich schwächelte. In der Rückrunde kamen für den U20-Nationalspieler dann nur noch 157 Zweitligaminuten hinzu. Hansen erzielte Anfang Februar zwar beim 4:3-Heimsieg gegen Düsseldorf sein zweites Zweitligator, musste anschließend aber trotzdem zurück auf die Bank. Beim Gastspiel auf St. Pauli feierte der gebürtige Mecklenburger am Ostersonntag ein gelungenes Startelf-Comeback, doch drei Tage später erlitt er im Training einen Syndesmosebandriss. Hansen musste operiert werden und fiel für den Rest der Saison aus. Nun hofft der 20-Jährige, dass er in der Sommervorbereitung möglichst früh wieder ins Training einsteigen kann. Die Gewissheit, dass er das Zeug für die 2. Liga hat, ist nun vorhanden. Gesamtnote: 3+ (Hinrunde: 3+/Rückrunde: ohne Benotung). David Kinsombi In seiner ersten Saison beim SCP erlebte der Mittelfeldroutinier diverse Auf und Abs. In der Hinrunde waren seine Leistungen ziemlich wechselhaft. Kinsombi konnte zu selten sein Potenzial abrufen. In zehn der ersten elf Rückrundenpartien durfte der 28-Jährige dann stets von Beginn an ran. Der ehemalige HSV-Kapitän agierte nun deutlich konstanter, führte das Team sieben Mal als Kapitän aufs Feld und markierte obendrein drei Treffer. Dennoch blieb ihm vom 28. bis 33. Spieltag nur die Jokerrolle, weil Kai Klefisch und Sebastian Klaas auf der Doppel-Sechs überzeugten. Unterm Strich konnte Kinsombi die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Gesamtnote: 3- (Hinrunde: 4/Rückrunde: 3) Sebastian Klaas Sebastian Klaas kann sicher noch mehr, als er in dieser Saison gezeigt hat. Drei Tore und zwei Assists sind für einen Spieler mit seiner fußballerischen Klasse zu wenig. Genügend Chancen, um weitere Scorerpunkte zu verbuchen, waren da. Doch letztlich absolvierte der gebürtige Ibbenbürener eine solide bis gute Saison, in der er sich in der Rückrunde noch einmal steigern konnte. Eine überaus erfreuliche Bilanz stellen aber vor allem seine Einsatzzeiten dar. So absolvierte Klaas in der vergangenen Saison 35 Pflichtspiele, in denen er 2.056 Minuten auf dem Platz stand. Zum Vergleich: In seiner ersten Saison waren für den SCP-Pechvogel aufgrund von Verletzungen ganze 94 Minuten notiert worden. Diesmal blieb Klaas ohne nennenswerte Blessuren. Und das ist mit Blick auf den 25-Jährigen, der in seiner Karriere schon jede Menge Verletzungspech gehabt hatte, die wohl wichtigste Nachricht. Gesamtnote: 3+ (Hinrunde: 3/Rückrunde: 2-) Lesen Sie auch: Das ist das Saisonzeugnis für die Abwehrspieler des SC Paderborn Kai Klefisch Der erhoffte nächste Schritt sollte dem SCP-Sechser in der Rückrunde nur bedingt gelingen. Nichtsdestotrotz kann der gebürtige Leverkusener mit seiner Saisonleistung zufrieden sein. Gleiches gilt für die Einsatzzeiten. Klefisch absolvierte 32 Pflichtspiele und stand dabei 27-mal in der Startelf. Unterm Strich aber gab es bei ihm auch in der zweiten Saisonhälfte Licht und Schatten. Am 18. Spieltag flog der 24-Jährige beim Gastspiel in Osnabrück (0:0) schon nach 17 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz. Im März schlitterte Klefisch in eine Formkrise. So hatte er einen erheblichen Anteil an den beiden unglücklichen Heimniederlagen gegen Braunschweig (1:2) und Hertha (2:3). Klefisch erhielt daher im Heimspiel gegen Karlsruhe eine Denkpause, die ihm offenbar guttun sollte. So trug er anschließend mit sehenswerten Leistungen zum starken Paderborner Saisonendspurt bei. Wenn sich Klefisch künftig noch intensiver auf seine eigentlichen Aufgaben konzentriert, dürfte es auch mit dem besagten nächsten Schritt klappen. Gesamtnote: 2- (Hinrunde: 2-/Rückrunde: 2-) Florent Muslija Obwohl der kosovarische Nationalspieler in der Winterpause zum Erstligisten SC Freiburg wechselte, ist Muslija Paderborns Topscorer der Saison, der obendrein die meisten Torschüsse abgab. Das sagt alles über die Bedeutung, die der 25-Jährige für den SCP hatte. So verbuchte Muslija in 19 Pflichtspielen acht Tore und sieben Assists, obwohl er als linker Schienenspieler auch zahlreiche Defensivaufgaben erledigen musste. Dennoch konnten die Paderborner seinen Abgang erstaunlich gut kompensieren. Bei den Standardsituationen, die nun zumeist von Raphael Obermair und Aaron Zehnter ausgeführt werden, gewann der SCP sogar an Torgefahr. Für Muslija lief es bei seinem neuen Klub unterdessen bislang eher suboptimal. Der Edeltechniker kam in Freiburg bislang nur auf zehn Joker-Einsätze und wartet damit noch auf sein Startelfdebüt. Zudem konnte er mit den Badenern in 16 Erstligapartien lediglich drei Siege feiern. Gesamtnote (nur Leistungen beim SCP): 1- (Hinrunde: 1-/Rückrunde: ohne Benotung) Niclas Nadj Der Ex-Flensburger musste sich in der Hinrunde mit 264 Pflichtspielminuten begnügen und wurde zur Rückrunde an den SC Verl ausgeliehen. Beim OWL-Drittligisten erwischte Nadj einen holprigen Start, zeigte dann aber in den letzten zehn Ligaspielen der Saison zumeist sehr ansehnliche Leistungen. Sein zumindest vorerst letzter Einsatz für Verl sollte allerdings unrühmlich enden. So sah Nadj im Westfalenpokal-Finale bei Arminia Bielefeld für ein ebenso rüdes wie unnötiges Foul die Rote Karte. Stand jetzt kehrt der gebürtige Hamburger erst einmal zum SCP zurück, um in der Sommervorbereitung eine neue Chance zu erhalten. Es wäre aber keine Überraschung, wenn sich die Wege trennen. Vielleicht geht Nadj ja dauerhaft zum SC Verl. Gesamtnote (nur Leistungen beim SCP): 3- (Hinrunde: 3-/Rückrunde: ohne Benotung) Raphael Obermair Da Florent Muslija den SC Paderborn im Winter verlassen hat, ist Raphael Obermair wohl der heißeste Anwärter auf den Titel &bdquo;SCP-Spieler der Saison“. Der gebürtige Oberbayer war abgesehen von zwei kleineren Schwächephasen einer der wenigen Paderborner, die konstant gute Leistungen brachten. Lediglich zu Saisonbeginn und im März blieb der 28-Jährige deutlich unter seinen Möglichkeiten. Ansonsten aber demonstrierte der rechte Schienenspieler, dass er für sein Team inzwischen nahezu unersetzlich ist. Obermair verpasste in dieser Saison auch nur zwei Ligapartien und verbuchte die meisten Zweitliga-Einsatzminuten (2.662). Fünf Tore und fünf Assists können sich ebenfalls sehen lassen. Und so verwundert es nicht, dass der SCP den gebürtigen Oberbayern mit aller Macht halten möchte. Gesamtnote: 2 (Hinrunde: 2-/Rückrunde: 2+) Marco Pledl Der Winterneuzugang vom bayrischen Regionalligisten DJK Vilzing war für die U21 vorgesehen, für die er in der Rückrunde insgesamt elf Regionalliga-West-Spiele bestritt. Doch ab dem 26. Spieltag stand Pledl dann abgesehen von einer Ausnahme stets im 20er-Kader der Profis. Bei seinem Zweitligadebüt durfte der 23-Jährige im Heimspiel gegen den Karlsruher SC (1:1) sogar von Beginn an ran. Damit wurde ein kleines Fußballmärchen Wirklichkeit, denn in der Saison 2022/23 hatte Pledl noch in den Niederungen des niederbayrischen Amateurfußballs für den SV Bischofsmais in der Kreisklasse gekickt. In der Sommervorbereitung will der quirlige Außenbahnspieler nun Argumente für weitere Zweitliga-Einsätze sammeln. Ohne Benotung Lesen Sie auch: Das ist das Saisonzeugnis für die Stürmer des SC Paderborn Marco Schuster In der Hinrunde hatte der erfahrene Sechser inklusive DFB-Pokal immerhin acht Startelf-Einsätze verbucht, doch letztlich geriet die Spielzeit 2023/24 für Schuster erneut zu einer Seuchensaison. Hartnäckige Knieprobleme setzten den 28-Jährigen, der schon 2022/23 viel Pech gehabt hatte, ab dem 22. Spieltag komplett außer Gefecht. Der SCP würde ihm wohl keine Steine in den Weg legen, falls Schuster in diesem Sommer den Verein wechseln möchte, wenngleich er charakterlich und menschlich ein absoluter Gewinn für jede Mannschaft ist. Gesamtnote: 4+ (Hinrunde: 4+/Rückrunde: ohne Benotung) Aaron Zehnter Sein Zweitliga-Startelfdebüt in Osnabrück (0:0) missglückte und war nur von kurzer Dauer. Auch sonst sollte sich der Winterneuzugang aus Augsburg in seiner Anfangszeit beim SCP den ein oder anderen Wackler leisten. Wen wundert’s? Zehnter ist gerade einmal 19 Jahre alt. Doch spätestens nachdem er beim 3:3 auf Schalke in spektakulärer Manier sein erstes Profitor erzielt hatte, zeigte seine Formkurve steil nach oben. Die Paderborner haben sich einen Rohdiamanten geangelt, wobei sich der Feinschliff schon jetzt sehen lassen kann. Zehnter gewann mit zunehmender Spielzeit peu à peu an Sicherheit und drehte im Saisonendspurt mächtig auf. So kam der Unterfranke in seinem ersten Profi-Halbjahr auf einen Treffer und fünf Assists. Sein linker Fuß dürfte für den SCP in Zukunft Gold wert sein. Gesamtnote: 2 (Hinrunde: ohne Benotung/Rückrunde: 2)

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