Warten auf den Erstrundengegner des SC Paderborn
Der DFB-Pokal und der SC Paderborn. Das war lange Zeit keine Liebesbeziehung. Zwischen 2005 und 2016 scheiterte der SCP stets spätestens in der zweiten Runde. Die Bilanz der vergangenen sieben Jahren kann sich dagegen mit drei Achtelfinal- und zwei Viertelfinal-Teilnahmen sehen lassen. Einmal schieden die Paderborner in der zweiten Runde bei Bayer 04 Leverkusen aus. Die einzige Erstrunden-Niederlage gab es im August 2021 bei Dynamo Dresden, das damals auch in der 2. Bundesliga kickte.
In der Saison 2024/25 will SCP-Coach Lukas Kwasniok mit seinen Mannen nun mindestens wieder das Achtelfinale erreichen. Am Samstag, 1. Juni, werden die Paderborner hierbei erfahren, welchen Gegner sie in der ersten Runde aus dem Weg räumen müssen. Dann nämlich steigt ab 18 Uhr in der „ARD-Sportschau“ die Auslosung der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde, die vom 16. bis 19. August über die Bühne geht. Bis auf zwei Ausnahmen: Die Partien der beiden Teams, die um den DFL-Supercup spielen, findet erst am 27. und 28. August statt.
Eines steht bereits fest: Der SCP wird ein Auswärtsspiel erwischen, denn er befindet sich mit den 18 Erstligisten und den besten 14 Zweitligisten im Profitopf. 32 weitere Teams sind im sogenannten Amateurtopf, darunter die Zweitligisten aus Braunschweig, Ulm und Münster, die beiden Relegationsteilnehmer Wehen Wiesbaden und Regensburg sowie die Drittligisten Rostock, Osnabrück, Dresden, Ingolstadt und Aue. Und es werden noch einige weitere Drittligisten hinzukommen.
Die restlichen 20 Erstrunden-Tickets werden hierbei am kommenden Samstag, 25. Mai, beim Finaltag der Amateure vergeben. Dann steigt auch das westfälische Landespokalfinale zwischen Arminia Bielefeld und dem SC Verl (16.45 Uhr). Der DFB-Pokal kann im Erfolgsfall eine lukrative Einnahmequelle sein. So kassierte Drittligist 1. FC Saarbrücken als Halbfinalteilnehmer in dieser Saison Prämien in Höhe von 6,7 Millionen Euro.
Die Prämien für die Pokalsaison 2024/25 hat der DFB noch nicht bekanntgegeben. In der vergangenen Spielzeit erhielten alle Erstrundenteilnehmer ein Antrittsgeld in Höhe von 215.600 Euro. Für die Zweitrunden-Qualifikation gab es dann weitere 431.200 Euro. Der SCP heimste als Achtelfinalteilnehmer gut 1,5 Millionen Euro ein.
Training mit den SCP-Profis
Vor einem Jahr hatten Zweitligakicker des SC Paderborn erstmals eine inklusive Trainingseinheit mit Sportlern der „Special Olympics“, des Gehörlosen-Sportclubs Paderborn, der Caritas-Werkstätten und des „KIM – Soziale Arbeit“ absolviert. Nun gab es in Kooperation mit der TuRa Elsen und den Caritas-Werkstätten eine Neuauflage.
Sportlerinnen und Sportler mit einer geistigen Beeinträchtigung trainierten zusammen mit SCP-Profis. Und auch das Trainerteam um Chefcoach Lukas Kwasniok war bei der einstündigen Einheit im Paderborner Trainingszentrum mit dabei. „Ich kann es gar nicht glauben, dass sie vor mit stehen“, sagte einer der Hobbykicker zum SCP-Trainer. „Doch, doch, ich bin’s. Und ich bin live genauso dick wie im Fernsehen“, entgegnete Kwasniok.
SCP-Akteur Jascha Brandt war unterdessen mit einer Body-Cam ausgestattet und lieferte so Actionbilder von der Trainingseinheit. Ein entsprechender Bericht ist auf dem vereinseigenen SCP-Youtubekanal zu sehen. Nach dem abschließenden Elfmeterschießen nahmen sich die Spieler dann reichlich Zeit für Fragen, Fotos und Autogramme.
„Mit der Aktion möchte der SCP07 für eine inklusive Sportgesellschaft sensibilisieren“, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins, in der Geschäftsführer Martin Hornberger wie folgt zitiert wird: „Die Teilhabe von Menschen mit Behinderung zu fördern und dadurch Vielfalt zu leben, ist für uns von großer Bedeutung. Wir setzen uns mit unterschiedlichen Aktionen und Projekten aktiv für die Bewegungsförderung aller Menschen in der Gesellschaft ein.“
Rückendeckung für einen Ex-Paderborner
Vor einem Jahr war Roger Schmidt noch frenetisch gefeiert worden. Der ehemalige Erfolgscoach des SC Paderborn hatte Benfica Lissabon mit einem begeisternden Offensivfußball zur portugiesischen Meisterschaft geführt und zugleich das Champions-League-Viertelfinale erreicht. In dieser Saison musste sich Benfica mit der Vizemeisterschaft begnügen. Der Rückstand auf Lokalrivale Sporting betrug zehn Punkte. Und so war Schmidt bei Teilen der Benfica-Fans in Ungnade gefallen, zumal sein Team auch noch das Pokal-Halbfinale gegen Sporting verloren hatte.
Vom Benfica-Präsidenten Rui Costa erhält der 57-Jährige, der den SCP in der Saison 2011/12 fast in die 1. Bundesliga geführt hätte, nun aber Rückendeckung. „Ich glaube, dass wir es mit einem Trainer zu tun haben, der seine Qualität mehr als unter Beweis stellt. Dieses Jahr ist nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Aber ich will und werde niemals den Trainer zum Sündenbock machen, denn er war nicht der einzige Verantwortliche“, sagte der Ex-Nationalspieler in einem Interview mit dem vereinseigenen TV-Sender.
Schmidt hatte seinen Vertrag im März 2023 bis Juli 2026 verlängert. Und der 57-Jährige ist offenbar fest entschlossen, diesen auch zu erfüllen. So hat Schmidt einem Bericht der „Bild-Zeitung“ zufolge in der vergangenen Woche auch eine Anfrage des FC Bayern München ausgeschlagen. „Roger ist mit Herz und Seele bei diesem Club und er hat viele Dinge abgelehnt, um bei diesem Club zu bleiben“, betonte Klubchef Rui Costa.
Demme zieht’s nun doch zur Hertha
Ein ehemaliger SCP-Spieler wird unterdessen den Paderborner Zweitligakonkurrenten Hertha BSC Berlin verstärken. So wechselt Diego Demme übereinstimmenden Medienberichten zufolge vom italienischen Erstligisten SSC Neapel an die Spree. Hertha hatte schon vor einem Jahr um die Dienste des gebürtigen Herforders gebuhlt. Doch damals scheiterte der Transfer an den hohen Forderungen der Neapolitaner. Nun wechselt Demme ablösefrei.
Der defensive Mittelfeldspieler hatte von Januar 2012 bis Januar 2014 insgesamt 58 Pflichtspiele für Paderborn bestritten, ehe er zum damaligen Drittligisten RB Leipzig wechselte. Mit den Sachsen schaffte er den Durchmarsch in die 3. Liga, um im Juni 2017 sogar sein Debüt für die deutsche Nationalmannschaft zu feiern. 2020 legte der SSC Neapel dann mehr als zehn Millionen Euro auf den Tisch, um Demme zu verpflichten.
Der nach Diego Maradona benannte Deutsch-Italiener holte mit Neapel den Pokal (2020) und die Meisterschaft (2023), kam in dieser Saison aber nur noch auf drei Pflichtspiel-Einsätze. Künftig kickt der inzwischen 32 Jahre alte Ex-Paderborner wohl wieder in der 2. Bundesliga.