TuS-Rekordspieler ist tot: SC Paderborn trauert um Klaus Pöhler

Paderborn. Seinen Namen kennen wohl nur noch die älteren Fußballfans in der Region. Doch Klaus Pöhler kann unumstritten als Vereinslegende des SC Paderborn 07 bezeichnet werden. Der aus dem Ruhrpott stammende Abwehrakteur bestritt in den 60er- und 70er-Jahren mehr als 400 Spiele für die Vorgängervereine TuS Sennelager und TuS Schloß Neuhaus und verbuchte damit mehr Einsätze als der offizielle SCP-Rekordspieler Markus Krösche (373). Nun ist Klaus Pöhler im Alter von 81 Jahren gestorben. Beim Zweitliga-Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig würdigte der SCP am Freitagabend die Verdienste des ehemaligen TuS-Liberos. &bdquo;Mit seinen fußballerischen Qualitäten und seiner Fachkompetenz gehörte Klaus Pöhler zu den wichtigsten Akteuren in unserer Vereinsgeschichte. Dabei stellte er sich nie selbst in den Vordergrund und fand auch mit seinem bescheidenen Wesen viele Bewunderer“, heißt es im Nachruf des Klubs, den Stadionsprecher Jürgen Lutter vor dem Anpfiff verlas. Eben jene fußballerischen Qualitäten stellte Pöhler ab der Saison 1967/68 für den TuS Sennelager unter Beweis. Zuvor hatte er für den Verbandsligisten SG Castrop gekickt. Sein Nachbar in Castrop war ein gewisser Bernhard Temming. Dieser verhalf dem TuS Sennelager und später dem TuS Schloß Neuhaus als Fußballobmann gemeinsam mit Mäzen und Vereinschef Josef &bdquo;Jüppi“ Peitz zu spektakulären Höhenflügen, um dann ab 1988 Präsident des Fusionsklubs TuS Paderborn-Neuhaus zu werden. Treffer gegen die ganz Großen Doch eben jene TuS-Höhenflüge sind auch ganz eng mit dem Namen Klaus Pöhler verbunden. Dieser feierte mit Sennelager ab der Saison 1967/68 vier Aufstiege in Folge. In diesem Zeitraum verpasste er kein einziges Meisterschaftsspiel. 1971 schaffte der TuS mit Kapitän Pöhler den Sprung in die Verbandsliga, die damals die dritthöchste Spielklasse im deutschen Fußball war. Zugleich arbeitete der begnadete Amateurkicker als Elektriker und Werkzeugvorbereiter bei der Peitz KG in der Firma des Klubchefs. Dass Klaus Pöhler selbst das Zeug zum Fußballprofi gehabt hätte, demonstrierte er nicht zuletzt in Duellen gegen Spitzenklubs. Am 14. April 1968 schnürte er beispielsweise bei der Einweihung des Bad Lippspringer Kurwaldstadions als TuS-Leihgabe für den BV Bad Lippspringe einen Doppelpack im Freundschaftsspiel gegen Borussia Mönchengladbach (2:7). Am 10. Juni 1971 traf er zudem im Lönsstadion im Testkick gegen Roter Stern Belgrad, dem der TuS Sennelager ein sensationelles 2:2 abtrotzte. Unvergessen bleiben zudem die DFB-Pokalduelle aus dem August 1977. Pöhler und Co. hätten damals beinahe den Erstligisten Eintracht Frankfurt um Weltmeister Jürgen Grabowski aus dem Wettbewerb gekegelt und erzwangen mit einem 2:2 ein Wiederholungsspiel, das der TuS Schloß Neuhaus im Frankfurter Waldstadion jedoch mit 0:4 verlor. In der Saison 1979/80 verbuchte Pöhler zwei weitere DFB-Pokal-Einsätze gegen den 1. FC Nürnberg II (3:2) und Fortuna Köln (1:2 n.V.). Ehemaligentreffen zum 50-Jährigen Nach dieser Spielzeit beendete der damals 37 Jahre alte TuS-Akteur seine aktive Karriere. Doch er blieb seiner Mannschaft treu. Pöhler wurde Teambetreuer, stieg mit dem TuS Schloß Neuhaus als Co-Trainer in die 2. Bundesliga auf und fungierte in der Zweitliga-Abstiegssaison 1982/83 auch als Interimscoach. Seine große Verbundenheit zum Verein und seinen Ex-Teamkollegen zeigte sich im Mai 2021. Willi Lenz, Spieler der Meistermannschaft von 1971, hatte damals anlässlich des 50-jährigen Aufstiegsjubiläums zum Ehemaligentreffen ins Paderborner Stadion geladen. Und obwohl Klaus Pöhler bereits gesundheitlich angeschlagen war, folgte er der Einladung, um mit seinen alten Weggefährten in Erinnerungen zu schwelgen. &bdquo;Wir trauern zusammen mit seiner Familie um einen besonderen Menschen und werden Klaus Pöhler ein ehrendes Andenken bewahren“, verspricht der SC Paderborn 07 in seinem Nachruf.

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