
Grünes Licht für „Sissi“
Sirlord Conteh ist der einzige Akteur des SC Paderborn, der in dieser Saison bislang in allen 26 Pflichtspielen zum Einsatz gekommen ist. Ausgerechnet im Heimspiel gegen seinen Ex-Klub 1. FC Magdeburg, das an diesem Sonntag um 13.30 Uhr in der Home-Deluxe-Arena ansteht, drohte diese Serie zu reißen. Grund: Conteh hatte am vergangenen Freitag beim 2:1-Sieg in Wiesbaden kurz nach seiner Einwechslung eine Rippenprellung erlitten. Doch nun gibt’s für den 27-jährigen SCP-Stürmer doch noch rechtzeitig grünes Licht.
So nahm der Mann mit dem Spitznamen „Sissi“ am Freitag wieder am Mannschaftstraining teil. „Er hat natürlich noch Beschwerden, aber er kann spielen. Und darüber sind wir happy, denn Sissi ist eine Waffe und ein Spezialist“, sagt Cheftrainer Lukas Kwasniok. Sein Coach sieht ihn dabei aber vor allem als Spezialisten für Joker-Einsätze, der vor allem dann seine Stärken ausspielen kann, wenn die Gegenspieler müder und die Räume größer werden.

„Sissi kennt seine Rolle und nimmt diese an. Und die Statistik zeigt, dass er als Joker genauso viele Torchancen und Läufe hat wie als Startelfspieler“, erklärt Kwasniok. Und so durfte Conteh in dieser Saison erst in sieben Spielen von Beginn an ran. Nichtsdestotrotz hält Paderborns Chefcoach große Stücke auf seinen pfeilschnellen Angreifer. „Wenn ich Trainer in der 1. Liga wäre, würde ich meinem Sportdirektor den Tipp geben, Sissi zu verpflichten. Er wäre auch in der 1. Liga eine Waffe“, betont Kwasniok.
Rohr hat wieder einmal Pech
Während sich Sirlord Conteh somit rechtzeitig fit meldete, müssen diverse Teamkollegen auf die Partie gegen Magdeburg verzichten. Der Ausfall von Felix Platte, Marco Schuster (beide Knieblessuren), Martin Ens (Rotsperre) und Kimberly Ezekwem (Erkrankung) hatte schon zu Wochenbeginn festgestanden. Zudem fällt nun auch Maximilian Rohr aus.
Der 28-jährige Allrounder, der in dieser Saison erst vier Zweitliga-Einsätze verbuchte, hatte am Dienstag das Training abbrechen müssen. Grund war ein eingeklemmter Nerv im Bereich Gesäß/Rücken, der ihm nach wie vor zu schaffen macht. Somit wird auch der ursprüngliche Plan, Rohr erneut Spielpraxis in der U21 zu gewähren, hinfällig. „Das ist jetzt nicht so toll“, sagt SCP-Trainer Lukas Kwasniok.
Martin Ens wäre übrigens auch ohne seine Rotsperre ausgefallen. Der Innenverteidiger hat sich einen Magen-Darm-Infekt eingefangen. Vermutlich wird Lukas Kwasniok am Sonntag nur 18 oder 19 Spieler in den Kader berufen. Schließlich ist die Regionalliga-Reserve parallel beim Wuppertaler SV (Anstoß 14 Uhr) gefordert.
Fünfstellige Kulisse ist garantiert
Die Zuschauerzahlen waren beim SC Paderborn in den vergangenen beiden Heimspielen gegen Düsseldorf (4:3) und Kiel (0:4) absolut identisch. Jeweils 12.852 Fans strömten in die Home-Deluxe-Arena. Gegen Magdeburg könnte nun wieder die 13.000er-Marke geknackt werden. So waren bis Freitagmittag rund 12.000 Karten verkauft worden. 1.700 Tickets gingen dabei an die Gäste. Die Tageskassen öffnen am Sonntag um 12 Uhr. Eine Barzahlung ist allerdings nicht möglich.
Kwasniok lobt die aktive Fanszene
Die Fans des SC Paderborn müssen sich womöglich darauf einstellen, dass die Gäste aus Magdeburg am Sonntag zumindest phasenweise ihren bevorzugten Ballbesitzfußball aufziehen werden. Beim 3:0-Heimsieg gegen Schalke verbuchten die Sachsen-Anhaltiner zuletzt 70 Prozent Ballbesitz. Und selbst bei der 2:3-Niederlage in Berlin waren es 60 Prozent, obwohl Magdeburg fast eine Stunde lang in Unterzahl agierte.
Und so hofft Lukas Kwasniok, dass die Zuschauer am Sonntag nicht zu schnell ungeduldig oder gar übellaunig werden. Was die Unterstützung von der Südtribüne betrifft, hat Paderborns Trainer hierbei aber keine Sorgen. „Was unsere aktive Fanszene in dieser Saison auswärts wie zuhause abreißt, ist à la bonheur. Ich würde mir wünschen, dass sich der ein oder andere Zuschauer, der etwas komfortabler daherkommt, sich von dieser Stimmungslage anstecken lässt und auch mal mitklatscht“, so Kwasniok bei der Pressekonferenz zum Spiel.
Der SCP-Coach hat aber auch Verständnis dafür, dass so mancher Fan auf den Haupttribünen schon einmal unruhig wird. „Viele dieser Zuschauer kennen den Fußball noch mit Rückpassregel. Früher hat es hinten fast nie gebrannt, weil der Torwart einfach den Ball in die Hand nehmen konnte. Jetzt musst du hinten rumspielen. Da bekommt der ein oder anderen einen Herzkasper, aber uns macht es mehr Spaß“, schmunzelt Kwasniok.
Sechs Remis in zwölf Duellen
Der SC Paderborn und der 1. FC Magdeburg trafen bislang in zwölf Pflichtspielen aufeinander. Das erste Zweitligaduell stieg allerdings erst am 23. September 2018 und endete mit einem spektakulären 4:4. Seitdem kreuzten beide Teams in vier weiteren Zweitligaspielen die Klingen, wobei der SCP keine Niederlage kassierte.
Allerdings gab es in den insgesamt fünf Zweitligaduellen auch nur einen Sieg (1:0), den die Paderborner am 3. September 2022 in der heimischen Arena einfuhren. Die Gesamtbilanz spricht für Magdeburg. So gab es aus Paderborner Sicht zwei Siege, sechs Remis und vier Niederlagen. Und das bei einem Torverhältnis von 12:22.
Müller kickt für Magdeburg
Beim 1:1 im Hinspiel in Magdeburg war Tobias Müller der beste Spieler des SC Paderborn gewesen. Seit Anfang Januar steht der Innenverteidiger nun allerdings wieder in Diensten des 1. FC Magdeburg. „Es ist gut, dass wir Tobi wieder in unseren Reihen haben. Er tut uns mit seiner Art, wie er die Jungs führt, enorm gut“, sagt FCM-Coach Christian Titz über seinen Abwehrchef, der auch gegen Paderborn in der Startelf stehen wird.
Ohnehin kann Magdeburg auf fast alle Stammkräfte zurückgreifen. Lediglich Mittelfeldakteur Connor Krempicki (Knieprobleme) muss passen. Zudem fehlen die Ergänzungsspieler Julian Pollersbeck, Bryan Texeira und Jonah Fabisch. Christian Titz warnte am Freitag bei der Pressekonferenz zum Spiel vor den Qualitäten des Gegners. „Paderborn hat eine spielstarke, facettenreiche und zuletzt sehr stabile Mannschaft, die im taktischen Bereich sehr variabel ist. Die können dich vor verschiedene Aufgaben stellen“, urteilte Magdeburgs Trainer.