
Gummersbach/Paderborn. Um ein Haar wäre für den SC Paderborn beim Schauinslandreisen-Cup in Gummersbach schon nach der Vorrunde Endstation gewesen. Doch mit einem 6:5-Zittersieg gegen Oberhausen erreichte das Team von Trainer Lukas Kwasniok in der ausverkauften Schwalbe-Arena dann doch noch das Halbfinale. In diesem musste sich der SCP aber dem späteren Turniersieger FC Schalke 04 im Neunmeterschießen geschlagen geben. Am Ende stand für die Paderborner der dritte Platz zu Buche.
SCP-Coach Kwasniok hatte insgesamt neun Feldspieler für den Budenzauber im Rheinischen Land nominiert. Von den Akteuren, die am Mittag beim 6:1-Testspielsieg gegen Preußen Münster im Einsatz gewesen waren, reisten lediglich Calvin Brackelmann, Mattes Hansen und Aaron Zehnter nach Gummersbach. Jannis Heuer, Niclas Nadj und Filip Bilbija hatten aufs Preußen-Spiel verzichtet, um sich aufs Hallenturnier zu konzentrieren. Komplettiert wurde das SCP-Aufgebot von den U21-Akteuren Moritz Flotho und Adrian Bravo-Sanchez sowie von Nachwuchskeeper Florian Pruhs.
Die Kwasniok-Schützlinge erwischten keinen guten Start. So gab es zum Auftakt eine 2:4-Pleite gegen den Regionalligisten FC Gütersloh. Patrik Twardzik brachte den OWL-Rivalen aus der 4. Liga mit 1:0 (3.) in Führung. Anschließend vergab Gütersloh diverse Großchancen, ehe Bravo-Sanchez kurz vor dem Pausenpfiff das schmeichelhafte 1:1 für den SCP erzielte. In Hälfte zwei trat dann zunächst Niclas Nadj aufs Gaspedal. Der versierte Hallenkicker legte Filip Bilbija das 2:1 (11.) auf. Paderborn schien auf der Siegerstraße zu sein.
23 Sekunden vom Vorrunden-Aus entfernt
Doch Gütersloh schlug eiskalt zurück. Aleksandar Kandic (14.), Jeffrey Obst (15.) und wiederum Twardzik (20.) trafen für den Underdog, der anschließend ein 6:6 gegen den Regionalligakonkurrenten Rot-Weiß Oberhausen ergatterte. Konsequenz: Paderborn benötigte im abschließenden Gruppenspiel gegen RWO zwingend einen Sieg, um nicht vorzeitig die Heimreise antreten zu müssen.

Es entwickelte sich ein wildes Spiel, in dem Oberhausen durch einen Doppelpack von Sebastian Mai nach nicht einmal 60 Sekunden mit 2:0 führte. Der SCP konterte eindrucksvoll. Nach Treffern von Jannis Heuer und Filip Bilbija (2) stand es nach drei Minuten 3:2 für den Zweitligisten, ehe Rinor Rexha (5.) für RWO ausglich. Nadj (9.) sorgte dann für eine Paderborner 4:3-Pausenführung.
Und auch nach dem Wechsel blieb es eine Achterbahnfahrt. Denis Donkor (14.) und Tim Stappmann (16.) drehten das Spiel für Oberhausen. Jannis Heuer konterte mit dem 5:5 (17.). Der SCP stand dennoch vor dem Aus. Doch dann traf Nadj 23 Sekunden vor der Schluss-Sirene nach Bilbija-Vorarbeit zum 6:5. Und so erreichten die Paderborner doch noch das Halbfinale gegen Schalke, das seine Gruppenspiele gegen Gornik Zabrze (3:2) und Kickers Emden (6:1) gewonnen hatte.
Nadj und Hansen vergeben vom Punkt
In eben jenem Halbfinale zeigte der SCP seine beste Turnierleistung. Bilbija brachte Paderborn in Minute vier mit seinem vierten Turniertreffer in Front. Und die Partie wurde ziemlich hitzig. Adrian Bravo-Sanchez lieferte sich eine Privatfehde mit Schalkes Soichiru Kozuki, Teamkollege Calvin Brackelmann sah die Gelbe Karte. Und Emmanuel Gyamfi glich eine Minute vor der Pause für die Königsblauen zum 1:1 aus.
Der SCP verbuchte aber auch in Hälfte zwei ein Chancenplus und lag nach dem 2:1 (15.) durch Brackelmann auf Finalkurs. Steven van der Sloot schoss aber postwendend den Ausgleich (16.), so dass es ins Neunmeterschießen ging. In diesem scheiterten Nadj und Hansen an S04-Keeper Julius Paris. Auf Schalker Seite vergab derweil nur Niklas Castelle, so dass der SCP mit 2:3 unterlag.
Und so mussten die Paderborner ins nächste Neunmeterschießen, in dem es um Platz drei ging. Gegner war der FC Gütersloh, der sein Halbfinale gegen Zabrze mit 0:2 nach Neunmeterschießen verloren hatte. Und auch im kleinen Finale patzte der OWL-Viertligist vom Punkt. SCP-Ersatztorwart Nico Willeke, der für Pruhs in den Kasten rückte, musste keinen Ball passieren lassen. Nadj und Bilbija schossen Paderborn derweil zum 2:0-Erfolg.
Den Turniersieg holten die Schalker, die im Finale einen 7:2-Erfolg gegen Gornik Zabrze feierten. Ex-Nationalspieler Lukas Podolski, der für den polnischen Erstligisten auflief, musste sich daher mit Rang zwei begnügen. Doch als Schirmherr der Veranstaltung war „Poldi“ am Ende der große Sieger, denn auch bei der zehnten Auflage des Schauinslandreisen-Cups kam wieder eine stolze Summe für die „Lukas-Podolski-Stiftung“ zusammen, die sich für benachteiligte Kinder und Jugendliche einsetzt.