Hinrunde mit Hindernissen: Die erstaunliche Halbzeitbilanz des SC Paderborn

Paderborn. Im Fußball kann es manchmal ganz schnell gehen. Vor drei Wochen hatte der SC Paderborn eine 1:4-Pleite in Elversberg kassiert. Die Blicke vieler SCP-Fans richteten sich gen Abstiegszone. &bdquo;Gefühlt gab’s auf uns schon einen Abgesang", sagt Cheftrainer Lukas Kwasniok. Am Freitagabend aber feierte sein Team beim Hinrundenfinale mit dem 3:0-Heimerfolg gegen den FC Hansa Rostock den dritten Sieg in Folge. &bdquo;Und mir wird prompt eine fast schon freche Frage nach den Aufstiegsambitionen gestellt. Das ist schon pervers", so Kwasniok. &bdquo;Doch eben jene Perversität werden wir nicht mitgehen. Wir wollen sachlich, besonnen und fokussiert bei uns bleiben", ergänzt der 42-Jährige. Mit dieser Marschroute meisterte der SCP eine turbulente Halbserie, die für Mannschaft und Verein zahlreiche Widrigkeiten zu bieten hatte. Doch nach 17 Spielen stehen nun plötzlich 27 Punkte, Platz sechs und die zweitbeste Zweitliga-Hinrunden-Ausbeute der Vereinsgeschichte zu Buche. Und kaum einer weiß so richtig, warum. Selbst in den Aufstiegs-Spielzeiten 2013/14 und 2018/19 waren es weniger Zähler. &bdquo;Das zeigt den Charakter der Mannschaft. Es ist brutal, was die Jungs über 17 Spieltage geleistet haben. Denn eines tun sie nie: Sich aufgeben", urteilt Kwasniok. Der abschließende 3:0-Sieg gegen Rostock war hierbei eines der wenigen Spiele, in denen der SCP mit einer spielerischen Überlegenheit einen Dreier einfahren konnte. Paderborn verliert nicht den Fokus Es war allerdings auch eine Partie, die trotz des erfolgreichen Endes in bitterer Erinnerung bleiben wird. Aufgrund von Pyrotechnik- und Gewaltexzessen einiger Hansa-Fans hatte das Spiel kurz vor dem Abbruch gestanden. Es gab 25 Verletzte und Sachschäden in sechsstelliger Höhe. Und Schiedsrichter Wolfgang Haslberger musste dieses Zweitliga-Duell für insgesamt 30 Minuten unterbrechen. &bdquo;Es war ein mentales Spiel. Entscheidend war, wie fokussiert wir geblieben sind", resümiert Paderborns Coach. In der Tat: Sowohl nach der ersten Unterbrechung, die es in Minute 13 gegeben hatte, als auch nach der zweiten längeren Unterbrechung in Minute 56 war es jeweils der SCP, der nach Wiederbeginn weitaus besser aus den Startlöchern gekommen war. Adriano Grimaldi besorgte für immer stärker werdende Paderborner das 1:0 (25.). Nach der Roten Karte für Hansa-Keeper Markus Kolke (65.) trafen der überragende Raphael Obermair (67.) und der ebenfalls bärenstarke Kai Klefisch (75.) für die Hausherren, die noch weitaus höher hätten gewinnen können. &bdquo;Es war trotzdem ein hartes Stück Arbeit", betont Obermair. Kampf statt Spielkunst Und unterm Strich war die gesamte Hinrunde von harter Arbeit geprägt. &bdquo;Letzte Saison haben wir uns teilweise in einen Rausch gespielt. Jetzt können wir uns keine Siege mal eben so aus dem Ärmel schütteln, sondern müssen für jeden Punkt kämpfen", sagt Obermair. Ein Blick auf das Torverhältnis untermauert diese Aussage. In der Hinrunde der Saison 2022/23 verbuchte der SCP 35:22 Tore. Diesmal sind es 28:28. Dafür hat Paderborn nun einen Punkt mehr auf dem Konto. &bdquo;Wir hatten in der Hinrunde viele mentale Stresssituationen und Widerstände, die wir überwinden mussten. Und die Jungs sind in der Lage, in solchen Situationen bei sich zu bleiben", lobt Kwasniok. Und so blickt auch Paderborns Sportchef voller Zuversicht auf die Rückrunde. &bdquo;Wir wissen, dass wir noch besser sein können. Das ist ja das Schöne", sagt Benjamin Weber. Zum Rückrunden-Auftakt wartet dabei am 21. Januar das Heimspiel gegen Fürth. Dann wollen die Paderborner Revanche nehmen für die bittere 0:5-Pleite zum Saisonauftakt. In der Paderborner Home-Deluxe-Arena muss bis dahin aber fleißig in die Hände gespuckt werden. So haben die Rostocker Fans im Gästebereich fast die komplette Infrastruktur zerstört.

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