Sololauf in Hamburg: Ansah lässt den SC Paderborn nach 40-Meter-Sprint jubeln

Paderborn. &bdquo;Das ist eigentlich das, wovon ich immer geträumt habe“, sagte ein übers ganze Gesicht strahlender Ilyas Ansah nach dem 2:1-Auswärtserfolg des SC Paderborn in Hamburg. Eine gute halbe Stunde zuvor hatte der 19-Jährige seinen großen Auftritt. Nach einem Ausrutscher von Hamburg-Verteidiger Dennis Hadzikadunic war Ansah auf einmal der letzte Mann vor dem Hamburger Tor - doch zwischen ihm und dem HSV-Gehäuse lagen noch gute 40 Meter. Was dann folgte, wird das Paderborner Sturmtalent wohl nie vergessen. Es lief die 62. Spielminute, als der schnelle Ansah mit dem Leder am Fuß auf Hamburg-Keeper Daniel Heuer-Fernandes zulief. Sekundenlang waren alle 52.244 Augenpaare im gut gefüllten Volkspark auf &bdquo;Ily“ gerichtet. &bdquo;Der Ball war auf einmal da und ich habe ganz viel Platz vor mir. Dann gehen einem ganz viele Sachen durch den Kopf“, so Ansah nach der Partie. Vollkommen egal. Ein kurzer Schlenker nach rechts, Heuer-Fernandes kommt ein Stück von der Linie und wird eiskalt von Ansah getunnelt. Ansah beendet mit seinem Tor Siegesserie des HSV Die Führung für den SC Paderborn, die, was zu diesem Zeitpunkt natürlich noch keiner wusste, bis zum Abpfiff halten sollte. Womit Ansah mit seinem außergewöhnlichen Profi-Debüttreffer für den SCP zum Matchwinner wurde. Und gleichzeitig der Hamburger Serie von insgesamt acht siegreichen Heimspielen in Folge ein Ende setzte. Der SCP ist damit das erste Team, dem in dieser Saison ein Dreier im Volkspark gelungen ist. Die Tausenden HSV-Fans, die die spielentscheidende Situation von hinter dem Tor aus der Nordkurve heraus aufgeregt beobachteten, habe Ansah in diesem Moment kaum wahrgenommen. &bdquo;Da hast du einen Tunnelblick. Ich hatte nur das Ziel vor Augen.“ Dass der Leistungsträger der Paderborner U21 auf dem langen Weg zum ersten Zweitligator &bdquo;etwas nervös“ wurde, gab Ansah im Anschluss gerne zu. Immerhin stand die ereignisreiche und unterhaltsame Partie am Samstagnachmittag zu diesem Zeitpunkt noch auf Messers Schneide. Lange ein vollkommen offenes Spiel Nach einer frühen Führung des HSV durch Laszlo Benes (11.) konnte der SCP durch eine schöne Co-Produktion von Passgeber Florent Muslija und Vollstrecker Filip Bilbija, der damit gegen seinen Ex-Klub traf, wenig später zurückkommen. Nach dem 1:1 (21.) war das Spiel wieder vollkommen offen - und das wortwörtlich. Beide Mannschaften versuchten viel, wobei eher wenige Angriffe auch wirklich präzise bis vor das Tor getragen wurden. So gab es zunächst zwar einige Halbchancen, mehr aber auch nicht. Bis zum großen Ansah-Moment. Eigentlich hatte der HSV die Gäste weit in der Paderborner Hälfte eingeschnürt. Der SCP befreite sich mit einem langen Ball, der einmal weitergeleitet wurde und rund um die Mittellinie erst einmal gar keine wirkliche Gefahr ausstrahlte. Doch der Hadzikadunic-Ausrutscher, der wohl auch dem arg in Mitleidenschaft gezogenen Hamburger Untergrund geschuldet war, machte den Ball so richtig scharf - und den Weg frei für Ansahs erstes Zweitligator. Lob vom Trainer und neuen Kapitän &bdquo;Ich freue mich sehr für Ily. Er bringt bei uns einen richtig guten, frischen Wind rein“, lobte David Kinsombi, der als SCP-Kapitän an diesem Tag ein starkes Spiel machte, seinen blutjungen Mitspieler nach der Partie. &bdquo;Er hat bei uns angefangen als junges Reh“, sagte SCP-Coach Lukas Kwasniok über seinen Siegtorschützen. &bdquo;Mittlerweile ist Ily erwachsener und verlässlicher geworden. Er hat eine gute Zukunft vor sich. Aber bei so einem jungen Spieler muss man jetzt auch den Ball flach halten“, drückte Kwasniok ein wenig auf die Euphoriebremse. Durchaus verständlich, doch der Moment gehörte Ansah, der nicht nur trifft, sondern auch schon redet wie ein Profi: &bdquo;Das Wichtigste ist, dass wir heute drei Punkte geholt haben. Unser Ziel ist es, so viele Punkte wie möglich zu holen. So gehen wir in jedes Spiel hinein - auch nächste Woche gegen Rostock.“ Paderborn gibt dem HSV einen Knacks im Aufstiegsrennen Saisonübergreifend acht Ligaspiele war der HSV im heimischen Volksparkstadion verlustpunktfrei. Der Sieg des SC Paderborn in Hamburg am Samstagnachmittag beendete eine historische Heimserie, die über sieben Monate Bestand hatte. Am 5. Mai dieses Jahres ist es ebenfalls der SCP gewesen, der beim 2:2 in Hamburg am 31. Spieltag einen Zähler mit nach Hause nahm. Für den SC Paderborn war der Erfolg in der Hansestadt ein wichtiger Schritt zum Ende der Hinrunde. Noch ein Sieg am kommenden Freitag im Heimspiel gegen Hansa Rostock (18.30) und das Team von SCP-Coach Lukas Kwasniok überwintert mit einem Zähler mehr auf dem Punktekonto als zum Ende der Hinrunde der vergangenen Saison. Allerdings wird der Trainer auf Jannis Heuer verzichten müssen, der sich kurz vor Schluss in Hamburg seine fünfte gelbe Karte einheimste. Nach vielen Aufs und Abs in dieser Saison ein gutes Ergebnis. Aktuell stehen die Paderborner zwar &bdquo;nur“ auf Rang neun, doch der Abstand zu den oberen Rängen ist klein. Für den HSV und Trainer Tim Walter ist die jüngste 1:2-Niederlage ein Rückschlag im Aufstiegskampf. Denn trotz der beeindruckenden Heimbilanz sind die Hamburger in dieser Spielzeit nicht von allen Zweifeln befreit. Auswärts läuft es alles andere als perfekt (bisher nur ein Sieg) und nun könnte auch die Selbstverständlichkeit im Volkspark einen Knacks bekommen haben. &bdquo;Wir lagen schon so oft am Boden und wir stehen immer wieder auf“, sagte HSV-Coach Tim Walter nach dem Spiel gegen den SCP.

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