Mit Muslijas Wundertor: SC Paderborn holt Punkt gegen Topteam St. Pauli

Paderborn. Eine "komplexe" Herangehensweise hatte Lukas Kwasniok vor der Partie gegen "die Mannschaft der Stunde" St. Pauli angekündigt. Und der SCP-Coach sollte sein Versprechen einhalten. Mit einer taktisch starken Leistung in Halbzeit eins gelang dem SC Paderborn zunächst die Führung durch ein Traumtor von Florent Muslija. Doch nach der Pause war der Tabellenführer das bessere Team. 2:2 (1:0)-Unentschieden hieß es am Ende einer mitreißenden Partie zwischen dem SC Paderborn und dem FC St. Pauli. "Das war heute ein hartes Stück Arbeit, teilweise sogar ein Überlebenskampf. Das 2:2 ist unter dem Strich etwas glücklich gewesen. Aber wir haben uns das heute wieder erarbeitet", so Kwasniok nach dem Unentschieden gegen den noch immer ungeschlagenen Tabellenführer der zweiten Liga. Mit zwei Veränderungen im Vergleich zum letzten Ligaspiel in Braunschweig schickte SCP-Coach Lukas Kwasniok sein Team auf den Rasen. So durfte David Kinsombi für Kai Klefisch und Filip Bilbija in der Offensive für Ilyas Ansah von Beginn an ran. Ansah kam schon am Freitag in der U21 zum Zuge und stand somit gar nicht erst im Kader. Paderborn ändert die Taktik Auch taktisch lief der SCP etwas verändert auf. So rückte Kinsombi einen nach hinten - der SCP versuchte es gegen die spielstarken Hamburger mit einer Viererkette. Raphael Obermair, Mattes Hansen und Florent Muslija bildeten dafür eine Dreierreihe im Mittelfeld. Vor dem Anpfiff hatten die SCP-Fans noch eine Botschaft: "Paderborn stellt sich gegen Polizeigewalt - Lügen haben kurze Beine", hieß es auf einigen Bannern. Eine Anspielung auf die Ereignisse nach dem Spiel in Braunschweig, bei denen ein Paderborn-Fan und ein Polizist verletzt wurden. In den ersten Minuten glich das Spiel zweier Mannschaften mit guter Form einem vorsichtigen Abtasten. Zum ersten Mal etwas gefährlich wurde es dann vor dem Tor von St. Pauli. Muslija setzte sich gut über links durch, seine scharfe Flanke wurde jedoch von St. Paulis Karol Mets per Kopf geklärt - die anschließende Ecke brachte nichts ein. 50-Meter-Strahl bringt die Führung Kurz darauf kochte die mit 15.000 Zuschauern proppevolle Home-Deluxe-Arena über: Paulis Elias Saad spielte in der Paderborner Hälfte einen fatalen Fehlpass. Muslija eroberte den Ball, machte ein paar Meter, erkannte, dass Gäste-Keeper Nikola Vasilj weit vor seinem Gehäuse stand und zog noch weit vor der Mittellinie ab. Sein unfassbar gut getretener Schuss landete knallhart im gegnerischen Netz - Traumtor ist hier noch zu wenig gesagt. 1:0 für den SCP (9.). Muslijas fünftes Ligator in dieser Spielzeit. Der Tabellenführer war nun gezwungen, mehr zu investieren. Das Team von Pauli-Erfolgscoach Fabian Hürzeler probierte es auch, kam gegen Paderborns gut sortierte Defensive aber kaum zur Geltung. Das Kwasniok-Team schaffte es im ersten Durchgang im Grunde immer, den Spitzenreiter aus der Gefahrenzone fernzuhalten. So passierte offensiv kaum etwas - wenn, dann kam leichte Gefahr auf, wenn der SCP zwischendurch mal in den Angriffs-Modus schaltete. Kinsombi tut Paderborn gut Paderborn neutralisierte die Gäste. Auch, weil der SCP quasi komplett auf Pressing verzichtete. Kwasniok hatte vor der Partie betont, dass man den Hamburgern damit nur in die Karten spiele. Einen wirklich guten Auftritt zeigte auch Startelf-Rückkehrer Kinsombi, der dem Paderborner Spiel mit seiner Körperlichkeit und Ballsicherheit guttat. In der 39. Spielminute blieb Adriano Grimaldi dann schmerzverzerrt liegen, nach kurzer Unterbrechung ging es für den SCP-Angreifer aber weiter. "Wir wussten, dass St. Pauli eine besondere Spielweise hat und haben uns dagegen etwas einfallen lassen. Das ist in Halbzeit eins vollkommen aufgegangen. Wir gehen da verdient in Führung und können dann vielleicht sogar noch nachlegen", sagte Kinsombi im Anschluss an die Partie. Direkt nach der Verletzungspause wurde es dann erneut heiß vor dem Gäste-Tor: Wieder Muslija tanzte sich über links in den Pauli-Strafraum. Sein Flachschuss ging nur hauchdünn am rechten Pfosten vorbei (41.). Wenig später auf der anderen Seite des Spielfelds: Nach einer Hereingabe wird es chaotisch vor dem SCP-Tor. Paderborns Keeper Jannik Huth verschätze sich etwas und griff am Ball vorbei, die Gäste konnten daraus jedoch kein Kapital schlagen. Vier Minuten Nachspielzeit wurden nach Ende der ersten 45 Minuten angezeigt. Nach dem Traumtor von Muslija machte es der SCP clever, ließ hinten nichts zu und setzte vorne immer mal wieder mit gut vorgetragenen Kontern weiter Nadelstiche. So waren die Ostwestfalen näher am 2:0 als St. Pauli am Ausgleichstreffer. Mit einer Halbchance von Jackson Irvine (45.+ 2), die recht harmlos übers Tor segelte, verabschiedeten sich beide Teams zum Pausentee in die Kabinen. St. Pauli kommt fulminant aus der Pause Gut 40 Sekunden waren im zweiten Durchgang gespielt, Eggestein legt im Strafraum der Hausherren quer. Der in der Halbzeit für Saad eingewechselte Metcalfe kam wenige Meter vor dem Tor zum Schuss. Huth war schon geschlagen, doch der Pauli-Angreifer schoss das Leder deutlich über den Kasten. Wenige Momente später klingelte es dann aber doch im Paderborner Kasten. Nach einer kurz ausgeführten Ecke kam Marcel Hartel sträflich frei zum Flanken. Seine Hereingabe landete genau auf dem Kopf von Johannes Eggestein, der wuchtig zum 1:1 einnetzte. Die Gäste jetzt gut im Spiel St. Pauli war das Selbstvertrauen durch den Treffer nun anzumerken und das Spiel nahm deutlich an Fahrt auf. In der 57. Minute brachte eine eigentlich gute Hereingabe von Muslija nichts ein, Bilbija verpasste knapp. Insgesamt machte nun aber das Team von Gäste-Trainer Fabian Hürzeler den besseren Eindruck. Zwar kam es in den folgenden Minuten nur selten zu größeren Chancen, doch die Hamburger machten Druck. Nachdem die Kwasniok-Taktik in Durchgang eins perfekt aufging, waren nun auch wieder die defensiven und kämpferischen Qualitäten des SCP gefragt. Also brachte der SCP-Trainer in der 68. Minute Mit Kai Klefisch einen zweikampfstarken Mittelfeldspieler in die Partie. Für Klefisch musste Grimaldi den Platz verlassen. Bilbija vergibt die erneute Führung, Pauli trifft Etwa 60 Sekunden später musste es eigentlich 2:1 für die Paderborner stehen: Nach einem klasse Abschlag von Huth setzte sich Bilbija durch, lief in den Strafraum, vollzog einige Übersteiger und kam nach dem starken Solo schließlich völlig frei vor dem Gäste-Keeper zum Abschluss. Doch Vasilj parierte überragend und verhinderte die Führung für die Hausherren. In der 77. Minute wechselten die Gäste noch einmal. Für Manolis Saliakas kam Philipp Treu ins Spiel. Kurz darauf hatte St. Paulis deutlich gesteigerte Leistung im zweiten Durchgang weiteren Erfolg: Nach einer guten Kombination schoss Eggestein nur an den Innenpfosten. Huth lag noch auf dem Boden und hatte gegen den Nachschuss von Irvine keine Chance - 2:1 für die Gäste (78.). Der SCP kommt stark zurück Doch auch der SCP hatte noch Bock: Der kurz zuvor eingewechselte Niclas Nadj schickte den ebenfalls eingewechselten Sirlord Conteh auf die Reise. Dieser zündete seinen altbekannten Turbo, überlief die Pauli-Defensive und legte den Ball passgenau quer auf Bilbija, der zum 2:2 vollstreckte (82.). "Es war klar, dass Pauli noch mal aufdrehen wird. Aber es spricht für uns, dass wir so eine Moral gezeigt haben - und das gegen ein Team, das wohl aktuell in Deutschland mit die größte Euphoriewelle verspürt und fußballerisch eigentlich auf Wolke sieben schwebt", so Startelf-Rückkehrer David Kinsombi. Für den starken Muslija kam für die letzten Minuten dann noch Paderborns Co-Kapitän Robert Leipertz ins Spiel. Und kurz vor Ende sollte Leipertz fast noch zu einem Traum-Comeback kommen. Der SCP-Angreifer traf Sekunden vor Ende ins Tor von St. Pauli, doch der Schiedsrichter erkannte auf Abseits. Kurz darauf war Schluss in der Home-Deluxe-Arena. Am Ende steht ein leistungsgerechtes Unentschieden, mit dem wohl beide Teams leben können. Das Spiel zum Nachlesen:

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