Paderborns Rückkehr zu Demut und Bescheidenheit

Paderborn. Beim SC Paderborn ist nach dem zweiten Saisonerfolg erst einmal etwas Ruhe eingekehrt. Letztlich aber präsentierte sich die neuformierte Mannschaft auch beim am Freitag errungenen 2:1-Heimsieg gegen Zweitliga-Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden als ziemlich fragiles Gebilde. Es hapert weiterhin in vielen Bereichen. Doch immerhin liefert der bisherige Saisonverlauf auch die Erkenntnis, dass der SCP trotz unübersehbarer Baustellen und oftmals unerklärlicher Schwächephasen voll konkurrenzfähig ist. Nach der 0:5-Auftaktpleite in Fürth lauteten die Liga-Resultate 1:1, 2:1, 1:2, 1:2 und 2:1. Paderborn hätte jedes dieser letzten fünf Spiele gewinnen, aber eben auch verlieren können. So war die SCP-Leistung bei den 2:1-Erfolgen gegen Düsseldorf und Wiesbaden nicht besser oder schlechter als bei den 1:2-Pleiten gegen Kaiserslautern und Kiel. Es zeigt, dass in dieser 2. Fußball-Bundesliga, in der das kleine Elversberg mal eben gegen den großen HSV gewinnt, alles möglich ist. Woche für Woche, Spieltag für Spieltag. Bezeichnend dafür ist auch die Tatsache, dass der SCP beim aktuellen Spitzenreiter aus Düsseldorf gewann, um gleichzeitig dem Schlusslicht aus Osnabrück, das am Sonntag in Hannover mit 0:7 unterging, den bislang einzigen Punktgewinn zu ermöglichen. Cheftrainer plädiert für Demut Unterm Strich hätten es für Paderborn zwei bis drei Punkte mehr sein können. Mehr aber auch nicht. Denn in der derzeitigen Verfassung ist der SCP allenfalls Mittelmaß. Dabei wollte der OWL-Zweitligist eigentlich oben mitspielen. "Wir haben uns vor der Saison ein wenig arg weit aus dem Fenster gelehnt, weil wir gedacht haben, es geht so weiter wie in den vergangenen beiden Spielzeiten. Doch damit haben wir eine Erwartungshaltung kreiert, die dem SC Paderborn nicht gut zu Gesicht steht", sagte Lukas Kwasniok nach dem Sieg gegen Wiesbaden. "Wir sollten demütig bleiben, hart arbeiten, versuchen, die bestmögliche Leistung auf den Platz zu bringen, Spieler entwickeln und dann wieder Kohle einnehmen", ergänzte Paderborns Trainer. Dessen Team befindet sich weiterhin in einem Umbruch, der durch die Ausfälle und Formschwächen diverser potenzieller Führungsspieler verkompliziert worden ist. Es hakt noch vorne wie hinten. Pressing und Gegenpressing lassen weiter zu wünschen übrig. Im letzten Drittel fehlen oftmals die nötige Präzision und Durchschlagskraft. Und zu allem Überfluss kassiert der SCP viel zu einfache Gegentore. So ließen sich die Paderborner auch gegen Wiesbaden das ein ums andere Mal auskontern. Gerade die vermeintlichen Königstransfers funktionierten bislang nicht. David Kinsombi steckt offenbar in einem Formtief. Max Kruse war zumeist verletzt oder erkrankt. Und Visar Musliu präsentiert sich nach abgelaufener Rotsperre noch nicht als der erhoffte Abwehr-Stabilisator. Jetzt geht's nach Magdeburg Weitaus besser machen es Jungspunde wie Mattes Hansen, Kimberly Ezekwem, Laurin Curda oder zuletzt auch Niclas Nadj. Sie machen zwar Fehler. Und das mitunter nicht zu knapp. Doch Einsatzwille, Leidenschaft und Lernbereitschaft sind groß. Die zweite Halbzeit gegen Wiesbaden zeigte hierbei, wie der SCP in die Erfolgsspur zurückkehren kann. Da nämlich präsentierte sich das Team als absolute Einheit. "Wir müssen auch in den nächsten Spielen zusammenhalten, eine gewisse Fehlertoleranz haben und Nackenschläge wegstecken. Dafür müssen wir dieses Gefühl aus dem Wiesbaden-Spiel mitnehmen", betonte Matchwinner Sebastian Klaas nach dem ersten Heimdreier. Am kommenden Freitag, 22. September, dürfte die Widerstandsfähigkeit erneut auf die Probe gestellt werden, denn dann gastiert der SCP beim 1. FC Magdeburg (18.30 Uhr, MDCC-Arena). Der Tabellenfünfte aus Sachsen-Anhalt gewann zuletzt nach viermaligen Rückstand mit 6:4 gegen Hertha BSC Berlin, um dann am Samstag trotz einer 2:0-Führung und anfangs drückender Überlegenheit mit 3:4 auf Schalke zu verlieren. In dieser Liga ist halt nichts unmöglich.

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