Auferstanden aus Ruinen: SC Paderborn dreht Heimspiel gegen Wiesbaden

Paderborn. Die Stimmung beim SC Paderborn hatte in der Halbzeitpause des Heimspiels gegen den SV Wehen Wiesbaden einen Tiefpunkt erreicht. Indisponierte Hausherren lagen am Freitagabend vor 10.584 Zuschauern in der Home-Deluxe-Arena mit 0:1 zurück. Doch am Ende herrschte riesiger Jubel und kollektive Erleichterung, denn mit einer Willensleistung und dem nötigen Glück feierte der SCP noch einen 2:1-Erfolg. "Dieser Sieg tut uns allen gut. Die Jungs haben alles gegeben. Aber wir müssen aktuell sehr hart arbeiten, um Spiele zu gewinnen", resümierte Lukas Kwasniok. Paderborns Coach hatte seine Anfangsformation im Vergleich zum 1:2 in Kiel auf zwei Positionen verändert. Niclas Nadj ersetzte den verletzten Robert Leipertz und feierte sein Startelf-Saisondebüt. Laurin Curda durfte für Kai Klefisch ran. Max Kruse, den ein Infekt zu Wochenbeginn außer Gefecht gesetzt hatte, stand nicht im 20er-Kader. Dafür zählte der 18-jährige Ilyas Ansah erstmals zum Aufgebot. Es entwickelte sich eine erste Hälfte, in der Paderborn diesmal keine Ballbesitz-Orgie zu bieten hatte. Die Spielanteile waren vielmehr ausgeglichen. Dafür hatte der SCP in den ersten 20 Minuten durchaus Zug zum Tor. Nadj (7.) und Felix Platte (10.) kamen nach Angriffen über die linke Seite zu ersten Chancen. Auch ein gechippter Freistoß von Florent Muslija sorgte für Gefahr (17.), ehe ein Nadj-Schuss nach Muslija-Vorarbeit geblockt wurde (21.). Dann jedoch sorgte ein herber Rückschlag dafür, dass Paderborn wieder einmal den Faden verlor. Wiesbaden geht nach langem VAR-Check in Führung Die Gäste starteten ihren ersten Angriff. Thijmen Goppel setzte sich auf links gegen Curda durch und passte flach in die Mitte, wo der sträflich freie Kianz Froese zum 0:1 (22.) einnetzte. Zunächst ging die Abseitsfahne hoch, doch nach einem quälend langen VAR-Check zählte der Treffer. Fortan war es das Duell eines verunsicherten Krisenteams gegen einen selbstbewussten Aufsteiger. Die Hausherren leisteten sich haarsträubende Fehlpässe und gewannen keine zweiten Bälle. Von einem Pressing, an dem in der Länderspielpause angeblich gefeilt worden war, war nichts zu sehen. Wiesbaden hatte keine Mühe, Paderborn vom Tor fernzuhalten. In der Schlussphase der ersten Hälfte waren es vielmehr die Gäste, die Ball und Gegner laufen ließen. Abgesehen von einer Ausnahme: Raphael Obermair passte in Minute 43 auf Platte, der das 1:1 auf dem Fuß hatte. Doch seine Direktabnahme ging knapp vorbei. Und so wurden die Hausherren mit Pfiffen und &bdquo;Wir wollen Euch kämpfen sehen"-Sprechchören in die Kabine begleitet. Comeback statt Knock-out Der SCP ging dennoch personell unverändert in die zweite Hälfte. Und hatte zunächst mächtiges Matchglück. So vergab Wehens Stürmer Ivan Prtajin nach Froese-Vorarbeit den Hundertprozenter zum 0:2 (50.). "Das war einer dieser Momente, die Spiele entscheiden", urteilte SCP-Trainer Kwasniok. Denn keine 60 Sekunden später traf Sebastian Klaas mit seinem ersten Zweitligator zum 1:1 (51.). Statt des Knock-Outs gab’s somit ein Comeback, denn der SCP war nun endlich auf Betriebstemperatur und drängte mit jeder Menge Leidenschaft auf die Führung. Diese fiel dann in Minute 61: Nach einem Klaas-Zauberpass erzielte der bis dato unglücklich agierende Nadj mit einem abgefälschten Schuss ebenfalls seinen Zweitliga-Premierentreffer. Wahnsinn! Exakt zehn Minuten später hätte der gerade eingewechselte Sirlord Conteh auf 3:1 erhöhen müssen, doch der SCP-Joker scheiterte an Gäste-Keeper Florian Stritzel. In der 81. Minute hatte Conteh nach Grimaldi-Zuspiel dann Stritzel umkurvt, doch Wehens Verteidiger Florian Carstens klärte auf der Linie. SCP-Keeper Jannik Huth verhinderte auf der Gegenseite gegen Goppel (83.) das 2:2. Dann schoss der Ex-Paderborner John Iredale Sekunden nach seiner Einwechslung völlig frei übers SCP-Gehäuse (87.), ehe ein Iredale-Kopfball am Tor vorbeiging (89.). Und so fielen allen Paderbornern Felsbrocken vom Herzen. &bdquo;Das waren brutal wichtige drei Punkte", konstatierte Matchwinner Klaas. Doch auch dieses Spiel machte deutlich, dass es noch viel zu tun gibt. Den NW-Ticker zum Spiel hier nachlesen:

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